Uschi Unsinn: Auf zum Internationalen Tag gegen Queerphobie
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Todesdrohung gegen schwulen Vizepremier
Polizei ermittelt nach homophoben Beleidigungen
FestnahmeWelle gegen schwule Männer in Südkurdistan
Queere Aktivisten von der Polizei mit dem Tod bedroht
Erneut Angriff auf Trans*Frauen in Frankfurt
Gedenktafeln für Homosexuellenbewegung schon wieder beschädigt
… das sind nur einige der Überschriften aus den letzten Wochen in der bundesweiten und internationalen Presse.
Am 17. Mai begeht die queere Community den Internationalen Tag gegen Homo-, Trans*-, Bi- und Queerphobie. Der 17. Mai hat dabei nichts mit dem Unrechtsparagraphen 175 aus unserem Strafgesetzbuch zu tun. Dieser wurde 1994 bei einer Anpassung der Strafgesetzbücher aus der BRD und der DDR endlich ersatzlos gestrichen. Das Datum wurde in Erinnerung an den 17.05.1990 gewählt: An diesem Tag hatte die Vollversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschlossen, Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel für Psychische Erkrankungen zu streichen. Transsexualität wurde erst 2018 von dieser Liste gestrichen. Ausgehend von einer Privatinitiative aus Frankreich im Jahr 2005 wird dieser Tag seit 2006 als internationaler Gedenktag begangen – als einziger Gedenktag, der wirklich weltweit begangen wird.
Seit 2013 wird dieser Internationale Tag gegen Homo-, Trans*-, Bi- und Queerphobie („Idahobit“) mit Aktionen an der Nürnberger Lorenzkirche begangen. Seit 2017 wird der Kurzgottesdienst um 17 Uhr in der Lorenzkirche zu diesem Thema gestaltet – und auch dieses Jahr wird es wieder einen Kurzgottesdienst geben. Die Stadt beflaggt außerdem wieder das Rathaus mit dem Regtenbogen. Am Magnus-Hirschfeld-Platz findet ab 18 Uhr eine Kundgbeung statt, die auf diversity media zudem live übertragen wird.
Aber warum ist dieser Tag heute eigentlich noch so wichtig?
Wie ihr auf den Bildern seht, ist es ein wichtiges Zeichen der Verbundenheit geworden, dass an diesem Tag überall bunte Luftballons in den Himmel steigen. Es ist leider noch immer nicht überall möglich, eine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung, einen Infotisch oder Mitmachaktionen zu veranstalten. Allerdings ist es überall möglich, bunte Luftballons als Zeichen der Vielfalt in den Himmel steigen zu lassen. Und genau aus diesem Grund finde ich die derzeitige teilweise doch ermüdende Diskussion um Sichtbarkeit und den Umgang damit sehr wichtig. Auch wenn ich die Namen Thierse und Wagenknecht nicht mehr lesen kann, ändert dies nichts an der Wichtigkeit. Sichtbarkeit schafft Sicherheit! – ich kann diesen Satz nicht oft genug wiederholen. Allerdings ist es nicht gleichgültig, wie wir mit dieser Sichtbarkeit umgehen. Deswegen auch die Headlines der letzten Tage am Anfang dieser Kolumne. Ich will und werde sicherlich niemandem vorschreiben, wie man sich zu äußern hat, aber wenn sich ein weißer alter CIS-Mann der SPD als der Vertreter der „NORMALEN“ bezeichnet, wenn Sarah Wagenknecht in ihrem Buch von „immer skurileren Minderheiten schreibt“, dann kann ich nur laut hinausrufen:
SICHTBARKEIT SCHAFFT SICHERHEIT!
Und niemand darf sich wundern oder gar beschweren, wenn solch provokante Thesen Widerspruch und Protest herausfordern. Daher rufe ich jede*r Leser*in dieser Kolumne dazu auf, als queere Person oder als Straight Ally ein Zeichen für Vielfalt zu setzen!
Wir sehen uns am 17. Mai ab 18 Uhr am Magnus-Hirschfeld-Platz!
Ich freue mich auf euch,
euere Uschi Unsinn
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17. Mai
Internationaler Tag gegen Homo-, Trans*-, Bi- + Queerphobie
Kundgebung am Magnus- Hirschfeld-Platz ab 18 Uhr.
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Uschi Unsinn
ist Ehrenmitglied des Fördervereins des CSD Nürnberg.
2020 zog Uschi für die Grünen in den Nürnberger Stadtrat ein
– jetzt schreibt sie für curt.
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