SOFT SPOT. QUADE kommen aus Bristol und bestehen aus Barney Matthews, Matt Higgins, Tom Connolly und Leo Fini. Was sie machen in eine Schublade zu stecken, ist fast unmöglich – die Band selbst nennt es augenzwinkernd „Doomer Sad-Boy, Ambient Dub, Folk, Experimental Post-Rock“. Klingt wild, passt aber ziemlich genau. Kein Wunder also, dass sie bei AD 93 gelandet sind, einem Label, das für spannende Grenzgänger-Sounds steht und auch Acts wie MOIN, YHWH NAILGUN oder HOLY TONGUE im Katalog hat. Am 18. April erscheint ihr zweites Album „The Foel Tower“, aufgenommen in den Nannerth Ganol Studios in Mittelwales. Der titelgebende Turm ist ein Wahrzeichen der Region – und irgendwie auch ein passendes Bild für die Musik: monumental, geheimnisvoll und voller Ecken, in denen man sich verlieren kann. Die Songs sind intim und detailverliebt, gleichzeitig aber groß und weit aufgespannt – perfekt für alle, die gerne in Klanglandschaften abtauchen. Fans von Bark Psychosis, Godspeed You! Black Emperor, The For Carnation oder Deathcrash dürften hier ziemlich glücklich werden. >>
E-WERK. Team Scheisse – schon der Name klingt eher nach schlechter Laune auf dem Bolzplatz als nach Band. Aber genau das ist das Ding: Die Jungs aus Bremen nehmen weder sich noch die Punk-Klischees zu ernst. Was als halb ironisches Projekt angefangen hat, ist längst zu einer echten Szenegröße geworden. Ihre Songs klingen so, als wären sie direkt auf einem alten Walkman aufgenommen worden – rau, kratzig, minimalistisch. Und trotzdem: live gibt’s die volle Punk-Energie, aber ohne stumpfes Draufgehaue. Menschlich, direkt, ehrlich. Auf Social Media pflegen sie dazu eine Portion Selbstironie, posten Memes über sich selbst und zeigen, dass Humor manchmal die schärfste Waffe ist. Ihre Texte sind ziemlich treffend, wenn es darum geht, den Irrsinn des Alltags auf die Schippe zu nehmen. Und auch wenn sie von außen wirken wie die Anti-Band, die alles ins Lächerliche zieht – unterm Strich steckt da eine ganze Menge Haltung und Ernsthaftigkeit drin. In kurz: Team Scheisse sind Punk mit Augenzwinkern. Laut, direkt und verdammt ehrlich. >>
DESI. Die ERICH WEINERT STUDIO BAND ist kein klassisches Bandprojekt, sondern eher ein offenes Kollektiv, in dem die Rollen ständig wandern. Mal schreibt jemand den Text, mal liefert jemand anderes die Melodie oder den Rhythmus – alles bleibt flexibel. Zusammenfinden tut man sich im gleichnamigen Studio, wo Drummer Ed Rich ohnehin schon in verschiedensten Formationen Musik auf Band bringt. Heraus kommen dabei Songs, die melancholisch sind und trotzdem tanzbar bleiben. Fixpunkte sind der klare, leuchtende Gesang von Lydia Pfefferkorn, das pointierte, würzige Klavierspiel von Fabian Skodda, die unverwechselbar beseelte Mundharmonika von Coward Harpendale und schließlich der vielseitige Gitarrist F.S. Blumm, der mittlerweile auch am Bass neue Wege einschlägt. Ihr Sound bewegt sich irgendwo zwischen poetischen Alltagsbeobachtungen und zeitloser Popmusik. >>
HIRSCH. LEAP startete 2021 eigentlich als Soloprojekt von Jack Balfour Scott, doch schnell entwickelte sich daraus eine vollwertige Band mit Musikern aus London, Südafrika und Schottland. Musikalisch bewegen sie sich irgendwo zwischen Post-Grunge, Indie-Rock und einem Schuss Elektronik – roh, druckvoll und gleichzeitig melodisch. Jack war zuvor schon Frontmann bei den gefeierten THE MISPER, ehe er mit LEAP einen Neuanfang wagte. 2022 erschien die erste EP One Million Pieces mit dem Song Energies, der sich inzwischen zum handfesten Lieblingsbanger entwickelt hat. Überhaupt sind die Shows von LEAP ein Erlebnis: Die Band liefert eine Mischung aus Club-Energie und Stadion-Feeling, Jack sucht dabei immer die Nähe zum Publikum. Genauso persönlich sind auch die Texte – Jack spricht offen über seine bipolare Diagnose und verpackt diese Erfahrungen in Songs. Ihr Debütalbum Entropy erscheint im Oktober 2025, komplett in Eigenregie – ohne Label, dafür mit viel DIY-Spirit. Passend dazu geht es im Herbst auf große Deutschlandtour: 14 Konzerte in zwölf Städten, von Hamburg bis München. LEAP beweisen, dass man auch ohne große Maschinerie weit kommen kann. >>
Z-BAU. Vor zehn Jahren fing alles ziemlich unscheinbar an: ein paar Leute mit viel Liebe für tiefe Frequenzen, dicke Boxen und die Idee, die Bass-Community in Nürnberg zusammenzubringen. Aus dieser Energie wurde .bass – und inzwischen ist die einst kleine Veranstaltung zu einer festen Größe in der deutschen Bass-Szene geworden. Über die Jahre haben nicht nur lokale Crews an den Turntables gestanden, sondern auch internationale Größen wie MALA, FLOWDAN, KAHN, DJ MARKY, ALIX PEREZ, MUNGOS HIFI oder DUBKASM. 2025 ist es jetzt soweit: .bass feiert sein zehnjähriges Jubiläum – und das gleich ein ganzen Wochenende lang. Mit dabei sind internationale Headliner wie S.P.Y., SICARIA, AN DANNSA DUB und JAHTARI feat. DOC DRESSLA aus Leipzig. Dazu kommen über 15 lokale Crews und jede Menge Special Guests. Drei Floors, massiver Sound, keine Genre-Schubladen und null BPM-Limit. Von Dub und Reggae über Drum & Bass, Dubstep, Trap und Garage bis hin zu Grime und Baile: Das Line-up ist ein vibrierender Ritt durch alles, was Bassmusik zu bieten hat. >>
Z-BAU. Nach einer langen Pause kommt er mit einer klaren Botschaft zurück auf die Bühne: politisch, kompromisslos und mit einem Sound, der noch schärfer und persönlicher ist, ohne dabei die eigene Seele ans Business zu verkaufen. KEROSIN95 ist gleichzeitig Figur, Projekt und Performance. Seine Welt fühlt sich an wie ein riesiger Spielplatz voller Möglichkeiten. Hier bekommt jede Story ihre Bühne, jedes Gefühl seinen Platz. Angst, Zartheit, Härte, Spaß – alles fließt in die Texte ein, manchmal ernst, manchmal mit Augenzwinkern. Themen wie Selbstliebe, Weltschwere und der Umgang damit stehen im Zentrum. Kritik und Kontra gehören fest dazu – und Kerosin tut das Ganze mit einem breiten Grinsen, während er Räume schafft, in denen echte Auseinandersetzung stattfinden kann. Zwischen Hymnen für Queerness, kraftvollen Beats und zarten, sehr persönlichen Tracks entsteht ein Wechsel zwischen Leichtigkeit und Verletzlichkeit. Diese Mischung aus radikaler Ehrlichkeit und spielerischer Unbefangenheit öffnet die Augen fürs Wesentliche – ohne den Spaß zu vergessen. >>
Z-BAU. Der Z-Bau wird zur Manege, wenn BABYLON CIRCUS mit einem letzten großen Tanz einmarschieren. Kein stilles Tschüss, sondern ein buntes, wildes Spektakel aus Bläsern, Stimmen und Beats. Seit 2024 sind sie unterwegs, um ihre jahrzehntelange Reise zu verabschieden.
Drei Jahrzehnte voller Chaos, Liebe, Schweiß und Abenteuer stecken in dieser Band. Logisch, dass beim Auftritt ein Kloß im Hals dabei ist – aber genauso klar ist: Sobald die ersten Akkorde knallen, bleibt dafür kein Platz. BABYLON CIRCUS haben beschlossen, das Kapitel nicht leise zuzuklappen, sondern es in Flammen aufgehen zu lassen. >>
E-WERK. Mal ehrlich: Optimismus zu leben war schon mal leichter. Klimakrise, Kriege, Kapitalismus-Kater – die Welt stolpert. Genau das thematisiert KAFVKA auf ihrem vierten Album "Kaputt". Die Berliner Band spricht Armut, Ungerechtigkeit, Kämpfen, Scheitern, Depression und Wut frontal an – und zeigt, wie eng persönliche Krisen und politischer Frust zusammenhängen. Sänger Jonas Kakoschke schrieb viele Texte in einer Phase, in der er selbst tief unten war. Trotzdem koppelt die Band Schmerz mit Energie, Wut mit Empathie und schafft Songs, die aufrütteln und motivieren. Musikalisch: Rap mit Autotune, fette Gitarrenwände, Punk, Pop, ein Hauch Schlager und Bassgeballer. Das Album ist ein Mix aus Moshpit-Hymnen, dunklen Momenten und überraschend poppigen Hooks, aufgenommen in analogen Jam-Sessions. KAFVKA haben es von Subkultur-Clubs auf große Festivalbühnen geschafft, ohne sich je dem Mainstream anzubiedern. Ihr Hit "Alle hassen Nazis" läuft millionenfach. Die Welt mag kaputt sein, aber verloren ist sie noch lange nicht.
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