TEXTTAGE 2024: LEISES BLÄTTERN, LAUTE GESCHICHTEN
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„Texte trainieren Fantasie und Gehirne. Viele andere Medien nehmen uns diese Denkaufgaben ab“, sagt Grazyna Wanat und trifft damit so ziemlich auf den Punkt, was Nürnbergs Literaturfestival liebevoll konstituiert: Mitmachen, sich inspirieren lassen und den Gedankenspielen eigene Bilder verpassen. Ob beim Lauschen von Lesungen und Gesprächen oder beim selbst Aktivwerden in Schreibworkshops – das bleibt den Besucher:innen – wie immer – freilich selbst überlassen. Mit Kathleen Röber bildet Grazyna Wanat schon seit Gründung 2019 die Festivalleitung und gemeinsam holen sie jedes Jahr im Juli nicht nur Bestsellerautor:innen nach Franken, sondern stellen mit der regionalen Literaturszene ein so buntes Programm auf die Beine, wie es eben nur die kollektive Fantasie auszumalen vermag.
Vom 12. bis 14. Juli gibts bei den TEXTTAGEN wieder Gelegenheit, allerhand Lesungen, Performances und Schreibworkshops von hochkarätigen Autor:innen zu besuchen. Diesmal dabei sind Alice Hasters, Sasha Marianna Salzmann, Isabel Bogdan, Necati Öziri, Charlotte Gneuß, Tonio Schachinger, Aisha Franz und Tanja Schwarz. Schreibende und jene, die es werden wollen, können in Meisterklassen nicht nur Tipps und Feedback abgreifen von denen, die es wissen müssen, sondern sich in verschiedenen Kategorien austoben. Vom How-to erster Buchzeilen übers Aufbrechen stereotypischer Erzählung bis zur Wahl des persönlichen Sounds oder dem Finden ungewöhnlicher Erzählperspektiven – das Spektrum ist groß und die Gedanken finden hier Mittel und Wege, um sich endlich gekonnt auf Papier auszudrücken. Auch schön: Erstmals gibts einen Comic-Workshop, angeleitet von Graphic-Novel-Autorin Aisha Franz.
Nebst Lesungen und Meisterklassen von den preisgekrönten Textgenies ist es aber vor allem der interaktive textualienmarkt, der zwischen Katharinenruine, Bildungszentrum und Stadtbibliothek seinen roten Teppich für die Literatur ausrollt. Hier präsentieren sich nicht nur Verlage, Vereine und Berufsverbände, sondern die regionale Schreibszene zeigt, was sie drauf hat. Mit Lesungen, Talkrunden oder noch besser: Mitmachformaten!
Beispielsweise die Aktion „Straßenboden trifft Handschrift“ von Schriftkünstlerin Hannah Rabenstein, bei der die Mitmachchallenge ist, am Sonntag von 14 bis 17 Uhr 550 qm² Boden mit handschriftlichen Zitaten vollzukritzeln. Challenge accepted! Bis es so weit ist, schon mal Schönschrift üben und schlaue Weisheiten für die Nonnengartenstraße aufsparen.
Wer wiederum Bock auf Texten hat, dafür aber so gar keine passenden Worte findet, der streicht halt ganz einfach welche: Bei „Blackout Poetry“ von Frauke Bayer wird nämlich gecancelt, was das Zeug hält. Einfach aus fertigen Textkreationen wählen und alles streichen, was nicht in den Kram passt. Ganz nach Mark Twain: „Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter übrig lassen.“
Was übrig bleibt, darf dann behalten werden. Oder man überlässt‘s dem unendlichen Gedicht von Maria Trunk, die erneut dazu einlädt, sich auf alten Schreibmaschinen beim Reimen zu beteiligen. Gemeinsames Poetisieren für eine bessere Welt.
Bei all dem kreativen Textgewusel dürfen dann natürlich auch paar Nasen von curt nicht fehlen: Während Nadine schon im Vorfeld bei ihrer heimlichen Guerilla-Aktion altkluge Zeilen in diversen Kneipen und Kultureinrichtungen verteilt – um quasi Spannung und Aufmerksamkeit fürs Spektakel zu erzeugen – präsentiert Andi gemeinsam mit Schriftstellerkollege Philipp Krömer die „Anarchie am Spülstein: Zwei Kulturpreisträger außer Rand und Band“ lesen Sonntag Nachmittag, 14 Uhr aus privaten Chat-Nachrichten. Zweifelhafter Deeptalk mit lustigem Oversharing und oberschlaue Peinlichkeiten mit GIFs und Niveau!
Seriöser, glamouröser geht´s dafür immerhin schon am Freitag zu, wo ab 19 Uhr der Gewinner des Deutschen Buchpreises 2023 Tonio Schachinger zur Festivaleröffnung in der Katharinenruine aus seinem Roman „Echtzeitalter“ vorträgt und Sprachkünstler Christian Schloyer das elektroakustische „KlangSchreibGame“ performt. Samstag, selber Ort, andere Zeit – 20:30 Uhr – sind dann Gianni Jovanovic und Celina Bostic mit „Wir Kinder der kleinen Mehrheiten“ zu Gast. Eine autobiografische Lesung, begleitet von Gesang und Gitarre.
Ganz viel Poesie und Spoken Word liefern zum Abschied sonntags ab 17 Uhr Pauline Füg, Gerd Fürstenberger und Florian Birnmeyer am textualienmarkt. Mit ihrer „Lyriklounge“ schenken sie nicht nur allen den beseelten Ausklang, sondern auch vier Poet:innen einen Slot auf der Bühne. Das vorherige Auswahlverfahren entscheidet, wer performt.
Die Bandbreite an literarischem Punk und Prunk ist also mal wieder so gewaltig, dass wir nur den selektiven Bruchteil unterbringen. Eins ist klar: Unsere grauen Zellen freuen sich schon, weil wir halten‘s da ganz wie Grazyna: Fantasien und Gehirne trainieren, bisschen Swipen in analog und das Match mit der affektiven Impulskontrolle gewinnen. Gönnt euch TEXTTAGE! Weil: ideenreicher und hingebungsvoller kriegt ihr euer Lieblingsmedium Buch sonst nirgendwo serviert. Natürlich empfohlen vom Freund & Partner curt!
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Texttage – Lesungen, Meisterklassen & Textualienmarkt
vom 12. bis 14. Juli, Bildungszentrum und Katharinenruine
Tickets + Infos HIER und im Online-Veranstaltungskalender der Stadtbibliothek.
ACHTUNG: curt vergibt 2x2 Freikarten für Literatur. Gesang. Talk. Wir Kinder der kleinen Mehrheiten am Samstag, 13. Juli, 20.30–22 Uhr per Mail an
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