Text-Bild-Blog-Symbiose: Geschichten aus zwei Städten

FREITAG, 8. MAI 2020

#Björn Bischoff, #Blog, #Erlangen, #Fotografie, #Julien Fertl, #Literatur, #Nürnberg

Julien Fertls Bilder haben eine eigene Qualität. Die Wahl ihrer Motive ist häufig unspekakulär, ein Gitter, ein Fenster, aus dem eine Folie quillt, ein Fensterbrett mit Kaffeetasse. Na gut, denkt der Kunstbanause im curt-Pelz und kann trotzdem nicht recht wegschauen, weil diese brüchige, subtil-kaputte Poesie der Fotos einen Widerhaken setzt.

Und vielleicht eigenen sich Fertls Bilder gerade deshalb so gut, um sie als Ausgangspunkt für Literatur zu nutzen. Das tut Björn Bischoff, Autor und Journalist aus Erlangen auf dem gemeinsamen Blog, Geschichten aus zwei Städten. Der heißt so wegen des Romans von Charles Dickens, aber, logisch, auch weil der eine in Erlangen, der andere in Nürnberg residiert und die Ästhethik dieser Städte den Blog prägt, ohne dass das dabei Tagebuch-haft oder touristisch würde. Bischoff schreibt nicht viel mehr als sechs, sieben Zeilen pro Bild, eine Sequenz, eine Szene und gut. Seine Prosa-Miniaturen sind nicht beschreibend, sondern sprechen vielmehr für eine gewisse Assoziationsoffenheit des Autors, der eine Überlegung unter dem Gitterbild mit einem so schönen Satz beginnt: “Seit dem Ende der großen Segelschiffe haben sich die Klabautermänner aus der Schifffahrt generell zurückgezogen.”

Kennegelernt haben die beiden sich vor etwa drei Jahren. Man schätzt die Arbeit des jeweils anderen. Seither sei immer wieder die Rede davon gewesen, man müsste doch auch mal gemeinsam was machen. Und dann fehlte stets die Zeit. “Umso besser, dass wir jetzt ein wenig Freiraum gefunden haben, um mit dem Blog loszulegen”, sagt Björn Bischoff. Der Blog gehorcht tatsächlich einer rigiden Regelmäßigkeit. Jeden Tag bekommt Björn ein neues Bild von Julien wie einen neuen Arbeitsauftrag, um ins Schreiben zu kommen: “Was manchmal einen Moment dauert, weil ich erst herausfinden muss, was mir das Bild sagt, welche Stimmung, welche Geschichte es in mir auslöst.” 

In der Regel schreibt Björn in der Nacht, sodass der Blog an jedem Momrgen um ein Bild und eine dazugehörende Geschichte wächst. Am 08. Mai ist das Beispielsweise das Bestiarium: Dryade, das sich in Björns nicht selten magisch inspirierte Texte fügt. Morgen wieder reinschauen, lohnt sich jedenfalls. Das erste Bild inkl. Text gibt es mittlerweile auch als Postkarte, weitere Aktionen der Art sollen folgen. 

www.geschichtenauszweistaedten.de




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#Björn Bischoff, #Blog, #Erlangen, #Fotografie, #Julien Fertl, #Literatur, #Nürnberg

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Ausstellung im
Defethaus, Nbg, bis 08.10.

OUTPUT
Fotoszene Open-Air geht in eine neue Runde: Im Rahmen der diesjährigen FreiLuftGalerie Fürth zeigt die fotoszene nürnberg e.V.* - forum freier fotografen, wieder Kunst im öffentlichen Raum, diesmal im Stadtpark Fürth. „Not macht erfinderisch“ besagt eine Redewendung, wenn wichtige Dinge fehlen und besondere Ideen vonnöten sind, um dennoch zum Ziel zu kommen. So waren die durch die Corona-Pandemie bedingten Einschränkungen Grund dafür, dass die fotoszene nürnberg e.V.* den öffentlichen Raum für sich und die Fotografie als Präsentationsplattform entdeckt hat. Beginnend mit einer großen Ausstellung anlässlich des Internationales Fotofestival Nürnberg 2021 im Nürnberger Stadtpark, folgte deren Präsentation im Stadtgarten Roth. Der Gedanke, im Freien einen „white cube“ zu installieren, das heißt, ein Ausstellungsforum einzurichten, das den Interessierten in den Weg gestellt ist und ohne Schwellenhemmnis betreten werden kann, führte schließlich zu neun Open-Air-Ausstellungen an einem Bauzaun rund um die St.Lorenzkirche in der Innenstadt Nürnbergs.
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Open-Air-Ausstellung im Stadtpark Fürth, noch bis 25.09.

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fotos zene nürnberg*
www.die-fotoszene.de
Festivalhomepage: www.fotofestivalnuernberg.de


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