Naziareal, in Streifen geschnitten

DONNERSTAG, 9. SEPTEMBER 2021

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In einer umfangreichen International Summer School mit Workshops, Vorträgen und städtebaulichen Analysen widmen mehrere Hochschulen sich der Vergangenheit und Gegenwart, sowie den möglichen Zukünften des Reichsparteitagsgeländes.

Es ist ein internationales Team, bestehend aus dem Lehrbereich Transmediale Räume der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, der Fakultät Architektur der TH Nürnberg, dem Institut für Kunst und Gestaltung und der Fakultät Architektur und Raumplanung der TU Wien, sowie dem Verein BauLust e. V., die in den nächsten Wochen in den unterschiedlichsten Formationen aufeinandertreffen um neue Perspektiven auf das riesige, von Albert Speer entworfene Gelände im Süden des Nürnberger Stadtgebiets zu eröffnen. Die unterschiedlichsten Expert*innen sind zusammengekommen: Kunstschaffende, Architekt*innen, Städteplaner*innen, Soziolog*innen und interessierte Bürger*innen wollen gemeinsam entwerfen, diskutieren, skizzieren und dokumentieren. Der Gegenstand der Diskussion ist dabei eine seit Langem offene Wunde in der städtischen Wahrnehmung, denn nicht erst das „Regenbogenpräludium“ hat die schwelenden Widersprüche im Umgang mit den steinernen Mahnmälern befeuert, seit Jahrzehnten ringt man um einen vernünftigen Umgang mit dem größten realisierten NS-Ensemble der Welt (das gleichwohl nie auch nur annähernd fertiggebaut war). Will man die alten Gebäude im Stil der dunklen Jahre erhalten, um den kommenden Generationen einerseits keine Handlungsspielräume zu nehmen, und um andererseits die Gewalt der Verführung erlebbar und beklemmend zu halten? Will man, und kann man das Gebiet überhaupt soweit „dekontaminieren“, dass positive, neue Nutzungsstrategien denkbar werden? Die Idee des Projekts setzt diesmal deutlich früher an, nämlich bei der detaillierten Analyse des Geländes. Es gibt hier dutzende Orte, die jeweils ihre eigene Tragik, Brutalität und ja, auch Skurrilität in sich tragen, auch abseits der öffentlich so herausstechenden Zeppelintribüne. Alle haben ihre eigenen Wandlungen, ihre eigene Entwicklung, auch im Aussehen über die Jahre. Darum haben die Studierenden der Fakultät Architektur das Gelände in vertikale Streifen seziert und jeden der Streifen bezüglich ihrer kritischen Punkte abgeklopft, gleichzeitig haben die Studierenden der AdBK Nürnberg die vielfältigen Bildwelten der einzelnen Orte gesammelt und mit ihnen gearbeitet. Die Analyseergebnisse werden als Ausstellung auf der Spiegelwiese des Reichsparteitagsgeländes zu sehen sein.
Welcher Zeitpunkt in der Geschichte ist überhaupt der richtige um das Gelände zu betrachten? Sind es die letztlich nur fünf Jahre, in denen die große eiserne Feuerschale auf dem Dach der Zeppelintribüne stand? Oder die fast 20 Jahre, in der sie, bunt bemalt, Kindern im Stadionbad als Badebecken diente? Einig ist man sich über alle Disziplinen hinweg in einer Sache: Eine langfristige Strategie, so sie möglich ist, lässt sich nur im ständigen Dialog aller Beteiligten und aller Außenstehenden verwirklichen, ohne Denkverbote und Konzeptfetische, und vor allem ohne vorgefertigte Meinungen. Herrschaftsfrei muss die Diskussion sein, gerade an diesem Ort, der so ein toxisches Übermaß an historischer Autorität besitzt. Hierzu liefern die kommenden Wochen für alle Interessierten jede Menge Gelegenheit.

BILDER VOM GELÄNDE
17. September, 16 Uhr
ERÖFFNUNG
gelaende.org/workshops/#opening

13. bis 26. September
AUSSTELLUNG UND WORKSHOPS ZUR INTERNATIONAL PUBLIC SUMMER SCHOOL
gelaende.org/workshops/

20. bis 24. September
TAGUNG, ANALOG UND ALS STREAM
gelaende.org/tagung/

Für die analogen Angebote muss man sich im Vorfeld anmelden, coronabedingt ist die Teilnehmerzahl begrenzt!
ANMELDUNG WORKSHOPS: gelaende.org/workshops-anmeldung/
ANMELDUNG TAGUNG: gelaende.org/tagung-anmeldung/

Die LIVESTREAMS findet man unter: gelaende.org

 




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NüRNBERG. Wenn es so etwas wie einen Günther-Jauch-mäßigen Jahresrückblick auf Nürnberg 2020 gäbe, das eine Bild, das keinesfalls fehlen dürfte, ist allen klar: Das Regenbogenpräludium hat sich, nicht nur wegen der Farbe an der Zeppelintribüne, sondern auch wegen der daran anschließenden Diskussion über Intervention und Kunst im öffentlichen Raum und den Umgang mit dem Reichsparteitagsgelände, ins kollektive Regionalgedächtnis eingebrannt. Bald zwei Monate später ist die Auseinandersetzung wieder etwas abgekühlt, hinter den Kulissen werkeln die Künstler*innen aber weiter. An ihrer Vision und der Zukunft der Gruppe. Jetzt hat das Regenbogen-Präludium sein Regenbogen-Intermezzo verfasst, ein Thesenpapier, ein Manifest, mit konkreten Vorschlägen, wie es jetzt weitergehen könnte, erstveröffentlicht hier, bei curt.
Im Intermezzo beschreibt die Gruppe ihre erste Arbeit als ein längst überfälliges Gegendenkmal, das ein Vakuum fülle: die von der Stadt festgelegten Leitlinien zum Umgang mit dem Gelände seien in 16 Jahren weder mit finanziellen Mitteln noch mit konkreten Konzepten ausgestattet worden. Als eigentliches Werk sei jedoch nicht der Regenbogen, sondern der daran geknüpfte Diskurs zu verstehen, der in Auseinandersetzung mit dem Gelände immer neue Ausdrucksformen findet. Um zu diesen Ausdrucksformen zu gelangen, fordert das Kollektiv jetzt die Schaffung einer Sozialen Plastik in Form eines selbstverwalteten Künstler*innenhauses in direkter Umgebung des Reichsparteitagsgeländes. Auch ein Finanzierungsvorschlag ist im Manifest enthalt. Das gesamte Regenbogen-Intermezzo im Wortlaut:  >>
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