Marschieren und Musizieren: The Marching Coronaband

DONNERSTAG, 16. APRIL 2020

#Band, #Corona, #Konzert, #live, #The Marching Coronaband

Erst hört man es nur leise und distant und denkt vielleicht, das kenn ich doch, das ist dings, äh, von den Beatles. Dann sind drei Gestalten auszumachen auf dem verwaisten Bürgersteig. Zwei von ihnen tragen Blechblasinstrumente und tröten im Gehen unsterbliche Melodien.

Das ist die Marching Coronaband, die seit einigen Tagen in Nürnberg für Aufsehen sorgt. Die Menschen sitzen momentan ja viel auf dem Balkon und so ist es nur wenigen entgangen, dass da ein paar junge Leute auf die Idee gekommen sind, das erlaubte Spazierengehen mit dem derzeitg so schwierigen Musikmachen zu verbinden.

Hinter der Marching Coronaband stecken Lorenz am Sousaphon, Jonathan an der Posaune und Nicole, die sich um alles andere kümmert, den Jungs den Rücken freihält, die Instagram-Seite betreut und Interviewanfragen bearbeiten. “Die Idee”, erzählt sie, “kam Lorenz, nachdem er zahlreiche Videos aus Italien gesehen hatte, in denen DJs und Musiker auf Balkonen für die Nachbarschaft spielen.” Eine schöne Sache, fand Lorenz, aber blöd für die, die keinen Balkon haben. Um Musik für alle, die da hinter all diesen Fenstern warten, anzubieten, muss man runter auf die Straße.

Also setzte sich Lorenz mit seinem Kumpel Jonathan in Verbidung. Zwei Tage später liefen die beiden erstmals wie der kleinste denkbare Spielmannszug durch Nürnberger Straßen. Im Gepäck: Hits von Bella Ciao über Always Look On The Bright Side Of Life bis Probiers mal mit Gemütlichkeit.

Nicole überredete die beiden, Videos bei Instagram zu veröffentlichen. Die Reaktionen auf Social Media sind in der Regel euphorisch, im real life ist das nicht viel anders: “Manche Menschen sind zuerst etwas verwundert”, sagt Nicole, “am Ende klatschen aber alle und viele bedanken sich auch. Das ist dann natürlich besonders schön.” Die Marching Coronaband lässt sich, immer unter Einhaltung des Mindestabstands, gern mit Naturalien entlohnen, Wein, Süßigkeiten, Freibier. Noch besser ist natürlich Geld, wie der Fünfer, der einmal vom siebten Stock herabsegelte.

Die Entscheidung, wohin die Band marschiert, wird meistens erst am Vortag getroffen und ist deshalb eine Überraschung. Einen Tourplan gibt es nicht. Neben den Straßenkonzerten, spielen Lorenz und Jonathan auch Hinterhöfe oder zuletzt im Schatten der Türme des Fürther Klinikums (Michael Jackson: Smooth Criminal). Nicole: “Wir versuchen natürlich, sofern es die Gegebenheiten der Straße zulassen, den Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Die Polizeistreife blieb bisher einmal neben uns stehen, zeigte uns den Daumen und fuhr weiter.”



 




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