NüRNBERG. Von Marian Wild
Höchst Bemerkenswertes geht seit längerem vor in der fränkischen Metropole. Nichts wirklich Überraschendes, wenn man Nürnbergs Entwicklung seit den 1980ern bedenkt, aber dazu gleich mehr. Die Entwicklung begann dieses Jahr bereits mit der Blauen Nacht, die irgendwie gar nicht wenig "Rosa Nacht" war, mit House of Skala als einem der Hauptevents im Rathaus und Pink Pride Tours im Begleitprogramm, an denen ich nicht unschuldig war. Parallel entfaltete sich der schon länger in Umsetzung befindliche „Aktionsplan queeres Nürnberg“: Allmächt, wie queer sind wir denn schon alle, 40%, 70%? Scherz beiseite, da geht's hauptsächlich um organisatorische Checkups, die strukturelle Diskriminierung in der öffentlichen Verwaltung eliminieren, was vorbildlich ist, in der zweitgrößten Stadt des letzten deutschen Bundeslands ohne landesweiten queeren Aktionsplan. >>
JAKOBSPLATZ. Da steht auf einmal eine Couch am Jakobsplatz. Also, jetzt vielleicht noch nicht, aber spätestens ab 22. September wird eine Couch am Jakobsplatz stehen, als wäre das ein Open-Air-Wohnzimmer. Das ist die City Couch des Diversity Media Vereins, der hier ab eben jenem 22.09. zu einem neuen Format einlädt: City Couch Talk. Der Verein für inklusive und diverse Medienarbeit in Nürnberg, möchte hier Expert*innen und Passant*innen einladen, über Diskriminierung ins Gespräch zu kommen. Zwei City Couch Talks sind momentan geplant, am 22. und am 29. September, jeweils 14 bis 18 Uhr. Beim ersten Termin geht es in zwei Themenblöcken um Queerness und Sexismus: Queerer Aktivismus – nicht nur Show und Gender und Sexismus und das Patriarchat so sind die Gesprächsrunden überschrieben. Beim zweiten Termin dreht sich alles um Inklusion und Antirassismus: Inklusion – mehr als eine Rampe und Antirassismus – kein Social-Media-Trend.
Ziel der Aktion ist es, einen echten Austausch in der echten Welt herzustellen – zwischen Betroffenen und der zufällig flanierenden Stadtbevölkerung. Auch Nicht-Betroffene sollen angeregt werden, über ihre Rolle in der Gesellschaft nachzudenken.
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Auf den ersten Blick ist eigentlich alles klar: Wilde Mähne, aufwändiges Make-Up, den Blick selbstbewusst in die Kamera gerichtet. Wer Uschi zum ersten Mal auf ihren Wahlplakaten begegnete, dachte vielleicht, für die Grünen kandidiere eben eine extravagante Frau, Listenplatz 20. Ihr Name: Uwe Scherzer. Seit 30 Jahren setzt sich Uschi Unsinn, Nürnbergs einzig wahre Polit-Dragqueen, für Vielfalt, für buntes, queeres Leben, für Akzeptanz und gegen Ausgrenzung ein. Seit diesem Jahr mit eigenem Sitz im Stadtrat – und ab sofort – 2021, nach Einführung – mit eigener Kolumne im curt. >>