Staatstheater: Jubeljahr mit Drachentöter

SONNTAG, 9. OKTOBER 2022, STAATSTHEATER

#Ballett, #Goyo Montero, #Jubiläum, #Nürnberger Staatsphilharmonie, #Orchester, #Staatstheater Nürnberg, #Theater

Das Wichtigste vorweg: Das ist ein Jubeljahr für das Haus am Richard-Wagner-Platz! Erstens: Eigentlich und strenggenommen ist das Orchester schon viel älter, aber, vor 100 Jahren wurde es in städtische Trägerschaft übernommen. Und diese 100 Jahre Staatsphilharmonie werden in diesem Herbst gefeiert, zurecht. Zweitens: 15 Jahre Goyo Montero als Ballettchef in Nürnberg – eine Zeit, in der sich die Compagnie in die oberste Spitzenklasse hinaufgetanzt hat. Ein Nürnberger Ballettwunder, das fortgeschrieben wird, denn Montero hat seinen Vertrag bis 2028 verlängert. 

Die Festwoche der Philharmonie dauert vom 9. bis 15. Oktober. Dazu gehören Familienkonzerte und Wandelkonzerte, die durch das Haus führen. Chefdirigentin Joana Mallwitz, in ihrer letzten Nürnberger Spielzeit, dirigiert das Eröffnungskonzert, das gleichzeitig das erste Konzert der Jungen Staatsphilharmonie ist. Das Orchester für 14- bis 19-jährige Talente ist das neueste Projekt aus dem Hause Staatstheater. Weiteres Highlight: Am 12. Oktober finden, in der Altstadt verteilt, kleine, klassische Überraschungen, also Stadtkonzerte, statt. U.a. in der Katharinenruine und der Lorenzkirche.

Und damit wenden wir uns dem Theater im Staatstheater zu, das im September bereits zwei Premieren gefeiert hat. Weiter geht's am 28.10. mit Der Damm, der Uraufführung des neuen Texts von David Lindemann, in der Regie von Kieran Joel, der in Nürnberg zuletzt den Audio-Walk Das Schloss verantwortete. In Der Damm steht Deutschland das Meer bereits bis zum Teutoburger Wald, zurückgehalten von einem riesigen Damm. Dahinter hat sich ein Ehepaar den Traum vom Eigenheim verwirklicht. Damit der Damm allerdings hält, muss jemand geopfert werden.

Am 04.11. sehen wir zum ersten Mal die zweite Premiere der Spielzeit in der Regie von Theatersparten-Chef Jan Philipp Gloger: Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel von Theresia Walser setzt die Beschäftigung mit Gegenwartsstücken fort. Darin treffen im Rahmen einer Pressekonferenz drei Dikatorengattinnen aufeinander. Im nonchalanten Plaudern über Saufgelage bei Stalin und obszöne Geschenke von Fidel Castro werden Terror und Unterdrückung gekonnt kleingeredet.

Ein Wiedersehen gibt es dann am 11.11. mit Boris Nikitin, dem Hirn hinter der Online-Theater-Serie Erste Staffel. 20 Jahre grosser Bruder, die u.a. zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen wurde. Nikitins neuster Streich Das Haus ist leer Oder ein Versuch über das Schweigen ist eine große Koproduktion, unter anderem mit dem HAU in Berlin und dem Leipziger Ringlokschuppen und ein ahnenforschendes Solostück. Nikitin erfuhr erst mit dem Tod seiner Großmutter, dass sie aus einer jüdischen Familie stammte, sich über Monate in einer Scheune verstecken musste und den größten Teil ihrer Familie in den Vernichtungslagern verlor. Der Autor/Performer begibt sich auf die Suche nach dem Schweigen und seiner eigenen, neuen Identität.
 

Jetzt aber mal noch ein Klassiker, bitte. Gerne: Die Nibelungen, das Deutsche Nationalepos rund um Siegfried, Hagen, Kriemhild und wie sie alle heißen, die sich da gegenseitig piesacken und hinmetzeln. Regisseur Armin Petras nimmt sich die Bearbeitung von Friedrich Hebbel und befragt den Mythos hinsichtlich seiner Bedeutung für uns und unser Selbstverständnis, unsere Identität, unseren Umgang mit unseren dunklen Trieben. Was sagt die Nationallegende aus über die Nation?

www.staatstheater-nuernberg.de 




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STAATSTHEATER. Goyo Montero im Interview mit Andreas Radlmaier

Frisch dekoriert mit dem bayerischen Verdienstorden „Pro meritis“ steuert
Goyo Montero (47) mit der Retrospektive „Boîte-en-valise“ (13. bis 17. Juli) und der Internationalen Tanz-Gala (21./22. Juli) im Opernhaus ins (ausverkaufte) Grande finale seiner „Jubiläumssaison“. 15 Jahre ist der Madrilene Ballettchef in Nürnberg. Jubiläum hin oder her – eine Ära Montero ist das bislang sicherlich. Medien sprechen respektvoll vom „Nürnberger Ballettwunder“. Das kann man mindestens noch fünf Jahre bewundern. So lange läuft Monteros Vertrag, also bis zum 20. Jubiläum. Andreas Radlmaier sprach mit Montero über seine „Heimat“, den Ballettsaal, seine Oase Nürnberg und Pläne zwischen Hermann Hesses „Steppenwolf“ und der ersten Opern-Inszenierung.  >>
MAGAZIN  
 
Thomas Köck hat, das hört man eher selten, ein Stück geschrieben, das nicht zum Nachdenken anregen soll. Es zeige einfach nur die Fakten auf. Fast resigniert klingt dementsprechend der Titel: Und alle Tiere rufen: dieser Titel rettet die Welt auch nicht mehr zeigt die Konsequenzen der Existenz und Dominanz des Menschen auf diesem Planeten auf. Regie führt Christoph Dechamps, auf der Bühne steht Thomas Witte. Premiere am 19. April. Das nächste Gostner-Endzeit-szenario folgt dann im Mai: Monte Rosa erzählt von drei Bergsteigern auf den Weg zu den Gipfeln. Für diese drei zählt nichts als der Aufstieg, alle zwischenmenschlichen Beziehungen sind zweckmäßig gedacht. Theresa Dopler hat eine Dystopie geschrieben, in der das Konkurrenzdenken unserer Zeit auf die Spitze getrieben wurde. Premiere: 4. Mai.

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Gostner Hoftheater   
Austraße 70, Nbg.



Salz+Pfeffer
 
Mord im Theater Salz+Pfeffer! Beziehungsweise, schon im Theater Salz+Pfeffer, aber eigentlich in der kleinen Pension Monkswell-Manor in England. Zwei alte Damen hören von dem Fall im Radio und fühlen sich dazu berufen, der Sache nachzugehen und ihn aufzuklären, klar. 
Zum Glück bringen die beiden neben einer Menge englischen Humor auch ausreichend kriminalistisches Gespür mit. Mausefalle ist ein typischer Krimiabend nach Agatha Christie. Paul und Wally Schmidt schlüpfen selbst in die Rollen der ermittelnden Damen. Die verdächtigen Figuren stammen von Ralf Wagner und Uschi Faltenbacher. Termine: 16., 21. und 22. April. 
Und apropos alte Dame: Der Besuch der alten Dame nach Friedrich Dürrenmatt läuft im Salz+Pfeffer in April und Mai ebenfalls weiterhin. Ein Welterfolg des Nachkriegstheaters, in Puppen übersetzt in der Maskenwerkstatt Marianne Meinl.

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Theater Salz+Pfeffer
Frauentorgraben 73, Nbg.

 
 
Ungewöhnliche Produktionen, gerade im Tanzbereich, finden einen Ort in der Tafelhalle. Z.B., wenn man nicht nur mit Menschen performt, sondern auch drei autonom fahrende Soundroboter mit auf die Bühne holt. Mit zwei Tanzenden zusammen bilden die Robos in Alexandra Rauhs Tanz-Performance mit Soundinstallation Glitching Bodies einen Gesamtorganismus, der die Frage aufwirft, wer hier eigentlich von wem beeinflusst wird. Am 21. und 22. April nochmal anschauen. Und dann gleich am 23. April wiederkommen, wenn der liebe Herr Egi Egersdörfer in der Tafelhalle seine Geschichten aus dem Hinterhaus darbietet. Das Ensemble Kontraste ist außerdem gleich zwei Mal zu Gast: Am 29.04. mit Debussy, Bartok und Ravel für vier Hände, an Klavier und Schlagwerk. Am 07.05. dann lädt Schauspielerin Adeline Schebesch ins Dichtercafé, die uns mitnimmt auf Goethes italienische Reise. Dazu hören wir gerne Mozart. 

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Tafelhalle 
Äußere Sulzbacher Str. 62, Nbg.

 
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