Lange Nacht der Wissenschaften

SAMSTAG, 19. OKTOBER 2019

#Bildung, #CURT präsentiert, #Vortrag, #Wissenschaft

Kann man vom Küssen schwanger werden? Kreist die Sonne um die Erde oder andersrum? Hat die Regierung uns Gift ins Trinkwasser getan? Macht fünf gegen Willi blind? Wir wissen es doch auch nicht. Und der Stand der Forschung ist ja bekanntlich auch jeden Tag ein neuer. Zum Glück gibt's in Nue/Fue/Er diese lange Nacht, in der man sich kompakt updaten lassen kann. Über 1.000 Programmpunkte für alle, die's wissen wollen!

Die lange Nacht beginnt bereits am Nachmittag, um 14 Uhr, mit dem Kinderprogramm. Hier soll die Neugier der Nachwuchsforscher heftigst entfacht werden. Mit einem Erwachsenen-Ticket der Langen Nacht können deshalb gleich vier Kids unter 15 Jahren mitkommen.

Das ganze Programmheft der Nacht ist fast 300 Seiten stark, denn nicht nur Unis, Museen und Forschungsinstitute durften sich als Aussteller bewerben, sondern auch forschende Unternehmen, mittelständische Betriebe oder Vereine. So könnte man beispielsweise mal dem Aero Club einen Besuch abstatten, der eine Ausstellung über das Fliegen und Flughäfen inklusive Cessna-Simulator anbietet (cool). Nächtliche Rundflüge über Nürnberg kosten extra. Der Aero Club gehört zur Tour Nürnberg Nordost–Erlangen. Nach dem Rundflug kann man sich beispielsweise beim Fraunhofer-Institut im Nordostpark über das europäische Satellitennavigationssystem Galileo informieren oder in der 310Klinik in der Neumeyerstraße sein Herz fotografieren lassen.

Keinesfalls fehlen darf bei so einer Langen Wissenschaftsnacht natürlich die Sternwarte in Nürnbergs Osten, die uns die Sternbilder des Herbstes zeigt und über die neusten Erkenntnisse der Astrophysik auf dem Laufenden hält. Ebenfalls im Osten besuchen wir die Akademie der Bildenden Künste, die ihre Werkstätten in Sachen Schreinerei, Fotografie, interaktive Medien, Gipsgießerei, 3D-Druck öffnet.

In Nürnbergs Mitte hat die Fakultät für angewandte Chemie der TH ihren Sitz und das weiß man ja noch aus der Schule: Chemie macht besonders schöne Experimente. Zum Beispiel kann man hier molekulare Cocktails mixen und probieren. Auch die übrigen Fakultäten von Mathematik bis Bauingenieurwesen haben enstprechenes Infotainment vorbereitet – in der Fakultät Betriebswirtschaft spricht Prof. Ruckriegel über sein Fachgebiet, die Glücksforschung.  

Blick in den Süden, wo sich die KollegInnen vom Bayrischen Rundfunk ins Zeug legen. Im Tonstudio verraten die Profis, wie eine professionelle Aufnahme entsteht und verwerten unser verwaschenes Gestammel prompt zu einem Pophit. Vergleichsweise mager fällt das Angebot im Nürnberger Norden aus, dabei aber nicht weniger spannend. Im Contemporary Steampunk Cabinet, das selbst eine Wunderkammer ist, gehen wir der Geschichte der Wunderkammern an sich und ihrer Wiederentdeckung im digitalen Zeitalter nach. Und das Logenhaus räumt mit Vorurteilen gegenüber Freimaurern auf – oder bestätigt diese vielleicht gar (spannend).

Was in der Aufzählung bis hierhin noch fehlt, sind die Big Player in Nürnberg, die obligatorischen Wissenschaftsanker. Im Germanischen Nationalmuseum geht's um Dürers Mutter, spätmittelalterliche Malerei und das Abenteuer Forschung an sich. Das Museum für Kommunikation beschäftigt sich mit dem Speichern und Nutzbarmachen von Information, was heißt, dass hier einerseits Papier geschöpft, andererseits die Wikipedia erweitert werden wird. Im Verkehrsmuseum schnallen wir uns eine VR-Brille auf den Kopf, die es uns ermöglicht, virtuell in eigentlich verschlossene Eisenbahnfahrzeuge einzusteigen.  Und das Neue Museum öffnet seine turmartige Bibliothek, in der es nicht nur Bücher, sondern sagenhaft surreale Märchengestalten zu entdecken gibt (fabelhaft).

Reicht? Nö. Auch Fürth und Erlangen setzen in dieser Nacht die Lese- bzw. VR-Brille auf. Das Erlanger Fraunhofer-Spin-off-Unternehmen Ceus baut Energiespeicher – auch für den Einsatz auf hoher See. Wenn das Wetter es zulässt, findet aus dem Medical Valley Center eine Liveschalte zu Skipper Norbert Sedlacek statt, der sich dann mit seiner Vulkanfaser-Yacht in der Nordwestpassage befinden müsste. Grundsätzlich kann man dieser Umgebung in Erlangens Norden aber vor allem alles über High-Tech und Roboting im Gesundheitswesen lernen, die Siemens Healthineers und die FAU haben da natürlich ebenfalls ihre geschickten Chirurgenfinger mit im Spiel. Die Universität ist zudem beteiligt am Projekt European Time Machine, das das reiche kulturelle Erbe des Kontinents in den digitalen Raum überführt und in der Orangerie im Schlossgarten vorgestellt wird. Wie sah die vor 120 Jahren aus? Auch darauf gibt's in dem Zusammenhang freilich Antworten.

Dank Uni, Siemens, Fraunhofer hat Erlangen ein in jeder Hinsicht fettes Science-Programm am Start. Auch in Fürth hat das Fraunhofer Institut einen Standort, hier wird vor allem geröntgt was das Zeug hält. In der Flugplatzstraße zeigen die Fraunhofer-Cracks einerseits riesige, andererseits winzige Röntgensysteme – und wer schon immer mal einen Blick ins mitgebrachte Smartphone oder Käsweckla werfen wollte, tut dies an der "Röntgt mir mal"-Station. Wer den curt röntgt, endteckt jede Menge harte Arbeit und Herzblut. Neben dem technischen kehrt Fürth aber auch den sinnlichen Aspekt der Wissenschaft raus: In der Akademie der kochenden Künste geht's um die Würze. Preisfrage: Wann würzen? Und: Warum kocht man besser, wenn man sich mit Physik auskennt?

Im Grunde genommen ist es am Ende so: Egal, in welche Tür in der Region man am Abend des 19.10. hineinstolpert, man wird schlauer wieder hinausstolpern. Wie kommt man da überall hin trotz Trägheitsgesetz? Am besten mit den Öffis: Die VGN verlängert die Fahrzeiten der U-Bahnen bis 2.45 Uhr, neun Sonderbuslinien shutteln durch die die Gegend und die Bahn fährt mit vier Sonderzügen zwischen Erlangen und Nürnberg extra viel. Es gibt insofern also keine Ausrede, seinem Hirn in dieser Nacht was Gutes zu tun.

LANGE NACHT DER WISSENSCHAFTEN.
Am 19. Oktober, viele Orte in Nürnberg, Fürth, Erlangen, 18 bis 1 Uhr,
Kinderprogramm ab 14 Uhr, Tickets: 15 Euro (ermäßigt 10,-).
nacht-der-wissenschaften.de




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