Haltung zeigen! Nürnberger Wochen gegen Rassismus

14. MäRZ 2022 - 27. MäRZ 2022, NüRNBERG

#AWO, #Black Community Foundation, #Menschenrechte, #Nürnberger Wochen gegen Rassismus, #Papiertheater, #Villa Leon, #we integrate

Am 21. März ist Internationaler Tag gegen Rassismus. Klar, wir sind gegen Rassismus. Dazu gehört aber mehr, als das nur zu behaupten:  Weltoffenheit und Menschenfreundlichkeit kann und sollte man jeden Tag in die Tat umsetzen. „Haltung zeigen!“ heißt deshalb auch das Motto der diesjährigen Wochen gegen Rassismus, die vom 14. bis 27. März andauern. Die Aktionswoche ist ein weltweites Projekt, dem sich in Nürnberg der Rat für Integration und Zuwanderung und das Menschenrechtsbüro verpflichtet fühlen. Umgesetzt und veranstaltet wird in diesen Tagen aber von einer breiten zivilgesellschaftlichen Front, von Kirchen, Schulen, Vereinen, engagierten Einzelpersonen und, und, und.

Verkehrsschilder der Gerechtigkeit
2021 fand die vierte Internationale Gipfelkonferenz der Kinder/Jugend statt. Auch in Nürnberg, wo der Künstler Johannes Volkmann (Das Papiertheater) mit den Kids neue Verkehrsschilder erarbeitet hat, die uns nicht verbieten, irgendwo zu parken, sondern uns zu mehr Gerechtigkeit ermutigen. Im Laufe der Nürnberger Wochen gegen Rassismus werden diese neuen Schilder an sieben Plätzen ins Stadtbild integriert werden, immer begleitet von einer Veranstaltung mit einer entsprechenden Rede. Privatpersonen oder auch Institutionen und Schulen haben dann die Möglichkeit, Patenschaften für einzelne Schilder zu übernehmen, um ihnen einen dauerhaften Platz zu geben.
Los geht‘s am 14.03., 14 Uhr auf der Wiese vor dem Staatstheater mit OB Marcus König und Intendant Jens-Daniel Herzog.

Ausstellung: Neofaschismus in Deutschland
Die AfD, die Zeitschrift Compact und ihr Umfeld, die Identitäre Bewegung, Teile der Querdenker-Szene ... der Neofaschismus kommt in vielerlei Gestalt, aber er ist auch in Deutschland nicht wegzudiskutieren. Die VVN-Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes beobachtet diese Entwicklungen schon länger und organisiert ihre Ausstellung daher auch bereits in der 7. Auflage.
Auf 25 Tafeln in der Villa Leon findet neben dem historischen Exkurs vor allem die Darstellung heutiger Netzwerke des Neofaschismus statt.
15.03. - 27.03., Villa Leon.

Vortrag/Diskussion: Lebenswelten schwarzer Menschen in Nbg
Gerade Nürnberg*innen wissen das: Menschen unterschiedlicher Herkunft gehören zu einer lebendigen, modernen Stadtgesellschaft dazu und bereichern diese. Die Geschichte schwarzer Menschen in Deutschland reicht aber weit zurück. Der Vortragsabend richtet einen Blick auf die Historie und auf die realen Lebenswelten heute. Eine Veranstaltung der Black Community Foundation, des Xenos e.V., des we integrate e.V. und der AWO in Zusammenarbeit mit der Nürnberger Initiative für Afrika.
16.03., 19 Uhr, Villa Leon.

Eine Fahrkarte nach Jerusalem – Der Club im Nationalsozialismus
Club-Historiker Bernd Siegler liefert Einblicke darüber, wie sich unser aller FCN im Nationalsozialismus verhalten hat, wie die Nazis mit dem Club umgingen und der Verein mit seinen jüdischen Mitgliedern. Siegler erzählt von vorauseilendem Gehorsam, vom Widerstand Einzelner und dem Umgang der Clubführung mit ihren Verfehlungen nach 1945. Auch ein Blick in die Gegenwart des Vereins darf da nicht fehlen.
17.03., 18 Uhr, digitaler Vortrag.

Stadtführung: Zwangsarbeit in Deutschland
Die Nazis wollten hier bekanntlich viel bauen und dafür vor allem gern Menschen und deren Körper ausbeuten. Zehntausende Zwangsarbeiter*innen wurden während des Zweiten Weltkriegs nach Nürnberg verschleppt. Der Bunte Tisch Gartenstadt und Siedlungen Süd, die Naturfreunde Nürnberg Mitte, der VVN-BdA und der testimon Verlag haben eine Stadtführung initiiert, die sich auf die Spuren dieser Menschen begibt und ausgehend von persönlichem Kontakt mit Zeitzeug*innen von ihrem Lebensalltag erzählt.
20.03., 11 und 15 Uhr, Richard-Wagner-Platz.

Lesung und Gespräch: Sehbal Senyurt Arınlı
Im Jahr 2017 musste die Journalistin und Filmemacherin, erste Kamerafrau der Türkei, Sehbal Senyurt Arınlı, ihre Heimat nach ihrer zweiten Inhaftierung verlassen. Arınlı hatte sich in ihrer Arbeit hauptsächlich mit den Minderheiten in der Türkei beschäftigt, Frauen, Kurden, Armenier, mit Umweltverschmutzung und Militarismus. Nach iher Flucht kam sie mit Hilfe des Schriftsteller*innenverbandes PEN nach Nürnberg, heute lebt und schreibt sie in Fürth. Arınlı liest auf Türkisch aus ihrer Geschichte Gruß an Wolfgang Borchert und an die Kriegsdienstverweigerer, Monika Schunigl die deutsche Übersetzung.  
24.03., 19 Uhr, Villa Leon.

Zwei Jahre nach Hanau: Viele Fragen offen
Am 19. Februar 2020 erschoss ein rechtsextremer Terrorist neun Menschen mit Migrationshintergrund in Hanau. Einer von ihnen war der war der 22-jährige Hamza Kurtovic. Auch für seine Angehörigen sind zwei Jahre später noch immer zu viele Fragen offen: Warum war der polizeiliche Notruf in der Tatnacht nicht erreichbar? Warum war der Fluchtweg in der Arena-Bar verschlossen? Warum durfte der Täter ganz legal einen Waffenschein besitzen? Warum hat man nicht auf die Schreiben des Täters an die Behörden reagiert? Welche Konsequenzen haben rassistische und rechtsradikale Umtriebe innerhalb der Polizei? Die Gewerkschaft ver.di lädt Hamzas Vater Armin Kurtovic zu einem Vortrag/Gespräch nach Nürnberg.
18.03., 18 Uhr, Gewerkschaftshaus am Kornmarkt.

Das alles sei bitte nur als sorgsam ausgewählter Ausschnitt des noch deutlich umfangreicheren Programms zu verstehen. Hut ab vor dieser enormen Organisation. Das komplette Programm gibt’s hier. (PDF).


Nürnberger Wochen gegen Rassismus
14. bis 27. März 2022.
www.menschenrechte.nuernberg.de
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