25 Jahre Smartphone: Die Innovation, die alles veränderte

MITTWOCH, 7. JULI 2021, ONLINE

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Herzlichen Glückwunsch, Smartphone, du wirkst blutjung und bist bereits 25 Jahre alt. Aus diesem Anlass sucht die Museumsstiftung Post und Telekommunikation, zu der unter anderem das Nürnberger Museum für Kommunikation gehört, nach alten Geräten und euren Storys zu diesen Geräten. Wir haben mit Joel Fischer von der Museumsstiftung über die Aktion smartphone 25 gesprochen.

CURT: Herr Fischer, was war Ihr erstes eigenes Handy und hat es Ihr Leben verändert?
JOEL FISCHER: Mein erstes Handy war ein Gerät von Siemens, das ziemlich groß war und eine kleine Antenne hatte. Verändert hat es mein Leben nicht, denn es war ein Notfallhandy, falls ich den Bus verpasst hätte oder etwas anderes Unvorhergesehenes passiert wäre. Außerdem hatten meine Freunde kein Handy, sodass es niemanden gab, mit dem ich kommunizieren hätte können. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich es kaum oder gar nie benutzt. So ging es vielen mit ihrem ersten Handy. Mein erstes Smartphone war ein iPhone 3G. Der Touchscreen hat mich unglaublich begeistert und auch der integrierte MP3-Player. An einem einzelnen Gerät oder einer einzelnen Story lässt sich die Veränderung aber meist nicht festmachen. Deshalb suchen wir gezielt nach ganzen Gerätereihen, die mehrere Handys und Smartphones umfassen.

Der Sammlungsaufruf läuft schon einige Zeit – sind schon besonders kuriose „Smart Storys“ oder besonders seltene Geräte eingegangen?
Wir haben mittlerweile 74 Einsendungen erhalten. Ein Mann hat z.B. das Gerät eingereicht, das er in einem Kriegsgebiet ohne funktionierendem Festnetz benutzt hat, um mit seiner Familie zu kommunizieren. Interessant ist auch eine Frau, die Smartphone-Kurse für Senioren und Anfänger gibt. Sie schrieb uns, dass sie einiges zu berichten hätte. Hier werden wird gezielt nachfragen, ob nicht auch eine Gerätereihe existiert. Es waren aber auch schon 21 Gerätereihen dabei, die den Übergang zum Smartphone besonders gut zeigen. Hier sind die Storys bislang sehr vage und betreffen erstmal die neuen Möglichkeiten z.B. der Kamerafunktion oder der Messenger-Apps. Einer der Einsender hat bei Blackberry gearbeitet und eine Reihe nahezu aller Blackberry-Modelle eingereicht. Das ist aus technischer Sicht ganz interessant. Richtige Storys sind das aber noch nicht. Da müssen wir noch ein bisschen tiefer graben. Erfahrungsgemäß kommen die spannenden Geschichten erst in einem persönlichen Interview zum Vorschein. Meine Projektassistentin und ich werden deshalb in den nächsten Wochen Interviews führen, um die Storys umfänglich zu erfragen.

Warum ist eine solche Geschichte anhand von Geräten interessant für die Museumsstiftung?
Das Museum für Kommunikation sammelt nicht nur die Technik, sondern will auch die Nutzung dokumentieren. Wir verfolgen deshalb eine kulturhistorische Sammlungsstrategie, in der die Nutzungsgeschichte und die Objektbiografie eine wichtige Rolle spielen. Gerade bei Massenprodukten wie Handys oder Smartphones, die alle ganz ähnlich aussehen, ist die Nutzungsgeschichte wichtig, um die Bedeutung des Objekts herauszustellen und den Umgang mit den Geräten für die Nachwelt zu dokumentieren. Heute ist es ganz normal ein Smartphone zu haben, aber wie wird das in 50 oder in 100 Jahren sein? Individuelle Nutzungsgeschichten, wie wir sie mit dem Sammlungsaufruf suchen, sind die einzige Möglichkeit, den Alltag von heute für die Zukunft zu dokumentieren.

An das Smartphone haben wir uns ja mittlerweile sehr gewöhnt.
Ja, das stimmt und ich glaube, dass es erstmal auch so bleiben wird. Die Geräte werden sich, denke ich, aber optisch verändern. Die biegsamen Displays sind da ein Anfang. Man hört aber auch, dass Apple das Smartphone bis 2030 durch eine Datenbrille ablösen will. Das Schöne an der Technik sind die Innovationen, die keiner kommen sieht, die aber alles verändern. So wie das iPhone das Smartphone schlagartig populär gemacht hat. Ich bin gespannt, was in den nächsten Jahren kommen wird.

Oder gibt es vielleicht eine Gegenbewegung und Geräte an sich verlieren wieder an Bedeutung?
Das glaube ich eher nicht. Wir haben uns zu sehr an die Möglichkeiten und Funktionen des Smartphones gewöhnt. Es gibt zwar Menschen, die sogenannte „Dumbphones“ mit reduzierten Funktionen kaufen, doch würde ich das nicht als Gegenbewegung einstufen. Die breite Masse ist vom Smartphone überzeugt und so wird es wohl auch bleiben.

Was passiert wann museumsmäßig mit den Resultaten der Sammlung?
Die ersten Smart Storys werden wir ab dem 15. August – dem 25. Geburtstag des Smartphones – online präsentieren. Der Sammlungsaufruf wird aber noch das ganze Jahr gehen. Ziel ist es, alle Storys und Gerätereihen online vorzustellen. Das soll dann im Laufe des Jahres passieren. Die Gerätereihen und die Interviews werden dann in unsere Sammlung aufgenommen und stehen dort künftigen Kurator*innen zur Verfügung.

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Museum für Kommunikation
Lessingstr. 6, Nbg.
Sammlungsaufruf: www.smartphone25.museumsstiftung.de




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