Der Keinkaufskompass: Wir müssen alle weniger kaufen

DONNERSTAG, 27. MAI 2021, BURGGRABEN

#Ausstellung, #Keinkaufskompass, #Lost & Found, #Projektbüro, #Quartier U1, #Sänders, #Urban Lab

Dem ein oder anderen dürfte er schon aufgefallen sein, ist er doch ein Ausstellungsstück von Lost & Found 2 im Burggraben: Der Keinkaufskompass des Sänders e.V. Keinkaufs-Dings ... das kommt uns irgendwie bekannt vor: Der Sänders e.V. ist zum zweiten Mal Teil von Quartier U1, dem Stadtentwicklungsprojekt des urban lab. In der ersten Runde entstanden durch die Keinkaufswagen Orte zum Tauschen und Dalassen in der Stadt. Jetzt präsentiert der Sänders in seinem Schaukasten 30 Initiativen und Projekte, die in der Altstadt nonkomerziell arbeiten. Wir haben uns mit Tobi aus dem Team über die Arbeit am Kompass unterhalten.

CURT: Tobi, wie viele und welche Initiativen sind im Kompass denn vertreten?
TOBI: In unserem Kompass werden knapp 30 unkommerzielle Initiativen, Projekte und Orte in der Altstadt aus fünf Kategorien vorgestellt: Sharing (z.B. Werkstätten im Künstlerhaus), Kunst und Kultur (z.B. Stufe A), Aktivismus und Soziales (z.B. Klimacamp), konsumfreie Orte (z.B. Essbare Stadt am Jakobsplatz und Egidienplatz) und fairer Handel (z.B. Lilith Boutique).

Nach welchen Kriterien habt ihr die ausgewählt?
Grundsätzlich haben wir uns als Kriterium gesetzt, dass die Projekte gemeinwohlorientiert und unkommerziell sind und Alternativen zum gedankenlosen Innenstadt-Shopping bieten. Wir haben aber für jedes Projekt im Team besprochen, ob wir es mit aufnehmen wollen, weil die Kriterien teilweise nicht immer zu 100% mit ja oder nein beantwortbar sind. Beispielsweise bei der Kategorie "fairer Handel" haben wir viel darüber gesprochen, welche Initiativen wir trotz "Verkaufsansatz" vorstellen wollen.

War die Auswahl eigentlich klar oder seid ihr bei der Arbeit selbst noch auf Sachen gestoßen, die ihr vorher nicht kanntet?
Wir sind auf jeden Fall auf viel mehr gestoßen als wir im Vorfeld gedacht hatten. Die Altstadt kommt einem nicht unbedingt direkt in den Sinn, wenn man an "Keinkaufen" denkt. Aber genau daher stammt auch die Idee für den Keinkaufs-Kompass: Wir wollen zeigen, dass es selbst im Konsumtempel Altstadt viele Initiativen gibt, die noch mehr Aufmerksamkeit verdienen. Außerdem möchten wir mit dem Schaukasten Leute erreichen, die ansonsten weniger mit dem Thema Nachhaltigkeit in Verbindung kommen und ihnen Alternativen zu ihrem gewohnten Konsumverhalten vorschlagen, von denen sie vielleicht noch nie gehört haben. Gerade im Print- oder Onlinebereich gibt es schon einige Medien, die sich dem Thema bereits angenommen haben und die versuchen, nachhaltige Möglichkeiten in der Stadt zu bündeln - wie das LeihBu oder die Karte von Morgen. Der Keinkaufs-Kompass zielt auch darauf ab, mehr Menschen auf diese Medien aufmerksam zu machen.

Warum ist so ein Keinkaufs-Kompass wichtig?
Der Nachhaltigkeits-Begriff ist voll in Mode und wird nicht selten verwendet, um den Leuten Sachen zu verkaufen, die sie eigentlich nicht brauchen. Man kann nachhaltige Burger essen und nachhaltige T-Shirts für 4€ kaufen, aber wenn sich an den Problemen unserer Zeit etwas ändern soll, müssen wir vor allem weniger kaufen. Und dazu bietet die Stadt alle Voraussetzungen: sie ist ein Schmelztigel für (Skill-)sharing und Vernetzung, der öffentliche Raum bietet viel Potenzial, gemeinsam kreativ zu werden und sich ohne Konsumzwang durch die Stadt zu bewegen. Der Austausch von Fähigkeiten und Wissen, die gemeinsame Nutzung von Dingen, der Genuss von Kunst und Kultur und die Vernetzung für Aktivismus und Veränderung können so manchen Kaufimpuls ersetzen und machen außerdem Spaß. Der Keinkaufs-Kompass gibt Einblick in die Möglichkeiten zum "Keinkaufen" in Nürnberg und regt an, über die vielen bisher ungenutzten Potenziale nachzudenken. Die Stadt ist gemeinsam gestaltbar – dazu soll der Keinkaufs-Kompass ermutigen.

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Der Keinkaufskompass ist ein Projekt des Sänders e.V. im QuartierU1.





 




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Ausstellung im
Defethaus, Nbg, bis 08.10.

OUTPUT
Fotoszene Open-Air geht in eine neue Runde: Im Rahmen der diesjährigen FreiLuftGalerie Fürth zeigt die fotoszene nürnberg e.V.* - forum freier fotografen, wieder Kunst im öffentlichen Raum, diesmal im Stadtpark Fürth. „Not macht erfinderisch“ besagt eine Redewendung, wenn wichtige Dinge fehlen und besondere Ideen vonnöten sind, um dennoch zum Ziel zu kommen. So waren die durch die Corona-Pandemie bedingten Einschränkungen Grund dafür, dass die fotoszene nürnberg e.V.* den öffentlichen Raum für sich und die Fotografie als Präsentationsplattform entdeckt hat. Beginnend mit einer großen Ausstellung anlässlich des Internationales Fotofestival Nürnberg 2021 im Nürnberger Stadtpark, folgte deren Präsentation im Stadtgarten Roth. Der Gedanke, im Freien einen „white cube“ zu installieren, das heißt, ein Ausstellungsforum einzurichten, das den Interessierten in den Weg gestellt ist und ohne Schwellenhemmnis betreten werden kann, führte schließlich zu neun Open-Air-Ausstellungen an einem Bauzaun rund um die St.Lorenzkirche in der Innenstadt Nürnbergs.
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Open-Air-Ausstellung im Stadtpark Fürth, noch bis 25.09.

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fotos zene nürnberg*
www.die-fotoszene.de
Festivalhomepage: www.fotofestivalnuernberg.de


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NüRNBERG. Anfang Juli fiel der Startschuss für insgesamt 14 Projekte, die auf unterschiedlichste Weise die Stadt klimaresilienter machen sollen. Gefördert und unterstützt werden sie im Rahmen des großen Urban-Lab-Jahresthemas Was wäre wenn ...?, das uns in den vergangenen Monaten (u.a. bei den texttagen in Zusammenarbeit mit curt!) die Hitze- und Dürre-geplagte Stadt im Jahr 2035 sozusagen heraufbeschworen hat. Nun soll es um Lösungen gehen, an denen sich die gesamte Stadtgesellschaft beteiligt, insgesamt 60.000 Euro werden dabei auf die 14 Projekte verteilt.

Mit dabei ist zum Beispiel der GoKultur-Verein, der mit dem Gartennetzwerk Nürnberg, der Essbaren Stadt und Bluepingu ein Team für 1000 Wassertanks für Nürnberg bildet. Die Tanks sollen die Bewässerung von Nürnbergs Grün durch Regenwasser erleichern. Derzeit läuft ein Designwettbewerb für die Tanks, es gibt 500 Euro zu gewinnen (
HIER ENTLANG).

Das Projekt FungiTownNbg sucht einen kühlen und trockenen Ort für eine nachhaltige Austernpilzproduktion mittels Kreislaufwirtschaft. Heißt: Für das Substrat, auf dem die Pilze wachsen, möchte das Team um Doanh Siu zum Beispiel Abfälle von Kaffeeröstereien nutzen. Im Zuge dessen würden außerdem inklusive Arbeitsplätze entstehen. Doanh ist zur Umsetzung derzeit nicht nur auf der Suche nach einem Arbeitsplatz, sondern zudem nach großen Gläsern mit Deckeln, Haarnetzen, Arbeitsschutz-Hemden, Rollcontainern und Eimern. Wer was weiß und dieses coole Projekt unterstützen möchte, meldet sich bei redaktion[a]bluepingu.de

Außerdem sollen im Rahmen von Was wäre wenn …? Litfasäulen und Plakatwände vertikal begrünt, ein Aktivspielplatz mit einer Außenküche erweitert, mindestens 100 tiefwurzelnde Bäume gepflanzt und der persönliche Wasserverbrauch per App gemonitored werden. Und noch viel mehr. Alle Projekte von Was wäre wenn ...? findet ihr auf: www.waswaerewenn2035.de

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