So ein Theater ...

FREITAG, 1. JULI 2016

#Dieter Stoll, #Gostner Hoftheater, #Staatstheater Nürnberg, #Stadttheater Fürth, #Theater, #Theater Erlangen, #Theater Pfütze, #Theater Salz und Pfeffer

Zieleinlauf für die Saison 2015/2016: die letzten Wochen an den Bühnen rundum vor ihrer ganz grossen Sommerpause bringen nochmal Konkurrenz mit den immerhin etwas weiter bis Mitte August aktiven Freilichtspielen. Ein dutzend Produktionen (gesungen, gesprochen, auch getanzt) verabschieden sich endgültig, andere wie der frisch zubereitete Spruchband-Klassiker um den Eidgenossen „Wilhelm Tell“, sind schon als Dauerläufer fürs Comeback im November notiert. Man muss also genau sortieren für den persönlichen Bilanz-Spielplan. Erst Ende September/Anfang Oktober beginnt die neue Ernte. Dann starten die zehn Monate der Spielzeit 2016/2017. Hier aber Hinweise zur individuellen Programmierung fürs jetzt anstehende Finale.


STAATSTHEATER NÜRNBERG

PREMIERE: In früheren Jahren reservierte Ballettdirektor Goyo Montero nach seinen beiden Opernhaus-Produktionen den kleinformatiger angelegten Sommer-Auftritt im Schauspielhaus oft für choreographische Fingerübungen hochbegabter Tänzer der Compagnie. Diesmal geht er noch einen Ausfallschritt weiter zurück und holt 25 Schülerinnen und Schüler aus der Veit-Stoß-Realschule im Alter zwischen 10 und 14 Jahren zur Begleitung für PROJEKT X: DER WEG IST DAS ZIEL. Sie sollten Impulsgeber werden, also direkt beteiligt sein an dem, was die Choreographen Gentian Doda und James Sutherland mit der sonst auf der Hoch-Ebene von Tanztheaterweltmeistern wie William Forsythe und Jiri Kylián springenden Solisten für diesen nur im Juli zu sehenden Abend entwickeln. Insgesamt 50 Personen auf der Suche nach der eigenartigen Ausdrucksform – wahlweise bewegt oder bewegend. Das könnte spannend werden.
Premiere: 9. Juli, weitere Termine 12., 13., 15., 16. Juli im Schauspielhaus.

ABSOLUT ALTER-NATIV: Von wegen „Jugendwahn“, das Schauspielhaus - mit seiner durchgeknallten Songdrama-Show am Rock`n-Rollator unter dem Spott-Titel EWIG JUNG lässt das Ensemble grade in ausverkauften Vorstellungen mit Energiestößen hinter faltenreichen Masken das Haus erbeben -  gibt sich dankbar gegenüber den Ur-Ideengebern. Es reserviert einen absolut ALTER-nativen Sonntag für betreute Kunst, ganz ohne Rücksicht auf werberelevante Zielgruppen-Abgrenzungen. Sechs Stunden lang von der ein wenig skeptisch übertitelten Diskussion zur Kaffeestunde „Ewig jung - und was dann?“ (der Seniorenbeirat der Stadt Nürnberg klettert um 15 Uhr gruppendynamisch aufs Podium) über eine Special-Vorstellung des umjubelten Spätlese-Spektakels „Ewig jung“ ohne relativierendes „und was dann?“, aber mit Mitsing-Gelegenheit vor dem Abendbrot (um 17 Uhr), bis zur Aufführung der Original-Oldies vom Seniorentheater „Tempo 100“ aus der Amateur-Liga mit den Tschechow-Einaktern 3 HOCHZEITEN UND KEIN TODESFALL (ab 19 Uhr, Kammerspiele). Wer das ganze Programm durchmacht, braucht für dieses Jahr kein Belastungs-EKG mehr.
Termin: 10. Juli, 15 bis 21 Uhr in Schauspielhaus und Kammerspielen.

LETZTER AUFRUF: Ein Spalier der Abschiednehmer löst unterschiedliche Rührung bei den Beteiligten beiderseits der Rampe aus. Frage ans Publikum: Schnell doch nachholen oder gar nochmal sehen? Oder etwa lieber gezielt vergessen? Von den scheidenden Groß-Produktionen hatte keine wirklich spektakulär eingeschlagen: Der seine Alterslosigkeit auch gegen Shakespeare verteidigende Jochen Kuhl in konventionell bemühter Klaus-Kusenberg-Regie als an sich selbst scheiternder KÖNIG LEAR (nur noch: 20. und 26. Juli), die gesellschaftskritisch in unsere Gegenwart hinein tönende Inszenierung von Christoph Nußbaumeders DAS FLEISCHWERK, wo in der Großschlachterei auch die Humanität gemetzelt wird (24. Juli) und Sascha Hawemanns unter weit gestreuten Regietheater-Kitzeleien zappelnde Fassung von Ibsens entschieden unentschiedener Zweifel-Konfrontation zwischen öffentlicher und echter Moral EIN VOLKSFEIND (nach grade mal drei Monaten mit den Vorstellungen Nr. 13 bis 15 am 17., 21. und 27. Juli schon am Spielplan-Ende angelangt).  In den beiden kleinsten Häusern des Staatstheaters kann man den späten oder letzten Blick aber durchweg  empfehlen: Lucy Prebbles „emotionale Achterbahnfahrt“ THE EFFECT um ein Mediziner-Experiment zur Volkskrankheit Depression (7. Juli, Kammerspiele), der Vater/Sohn-Konflikt mit Demenz-Tragik, vom gerne sprichwortverbiegend agierenden  Autor Jörn Klare in DER FRÜHE HASE FÄNGT DIE AXT mit erstaunlicher Leichtigkeit  skizziert und vom Darsteller-Duo Rainer Matschuck/Marco Steeger wunderbar umgesetzt (7. Juli, BlueBox). Der Seitenblick auf den unerfüllten Traum von der erfüllten Arbeitswelt, wie er durch Jonas Hassen Khemiri in UNGEFÄHR GLEICH mit der Verknotung mehrerer Erzählstränge böse und interessant wird. Es darf viel gekichert werden, aber man stürzt am Ende lachend eben doch in die Betroffenheit. Das Stück hat es übrigens nach der Nürnberger Premiere an die Berliner Schaubühne geschafft (10. und 15. Juli, BlueBox).   Der meistgespielte und immer noch nicht wirklich populäre deutschsprachige Autor Roland Schimmelpfennig, wie er in WINTERSONNENWENDE die bornierte Mittelklasse-Gesellschaft von heute paarweise und in Single-Splitterung am Nasenring über mehrere Wahrnehmungsebenen von Verschwörungstheorien zieht. Ein Text voller Angeboten an Außen-Witz und Innen-Ansicht, dämonisch bis albern und glänzend gespielt.  (15. und 22.Juli, Kammerspiele). Schließlich Henriette Schmidt mit heißem Herzen und kühlem Kopf, wie sie uns in HEUTE BIN ICH BLOND das Mädchen mit der Krebs-Erkrankung, das sich unter Perücken gegen alle Mitleids-Attacken ihr neues Selbstbewusstsein erobert, näher bringt. Es ist ganz und gar ihre Aufführung, ergreifend im trockenen Humor wie in der kitschfreien Tragik (1. und 25. Juli, Kammerspiele).

OPERN-BESTSELLER: Auf der ewigen Bestseller-Liste der opernweltweit meistgeliebten Werke gehören die Titel (ihre Komponisten sowieso für alle Ewigkeit) wie festgewachsen zu den Top Ten. Kein schlechter Einfall, mit Serien von Giuseppe Verdi und Wolfgang Amadeus Mozart die Saison abzurunden. Die nicht ganz zu Unrecht umstrittene RIGOLETTO-Inszenierung der preisgekrönten Jung-Regisseurin Verena Stoiber, die den Titelhelden vom hysterisch liebenden Vater zum Psycho-Kidnapper macht (zweimal Mikolaj Zalasinski, einmal dazwischen Antonio Yang  in der wuchtigen Titelrolle des kriminellen Hofnarren) ist premierenfrisch und hat mit GMD Marcus Bosch einen Dirigenten, dessen bannkräftige Leitung die Staatsphilharmonie, wenn auch nicht alle Sänger, mit federnder Energie zum Nervenzentrum von Verdi vordringen lassen. Für DON GIOVANNI in Regie des damals noch neu und etwas derb ins Musiktheater tastenden Schauspiel-Regisseurs Georg Schmiedleitner, der mit Wagners „Ring“-Vierteiler und Alban Bergs „Wozzeck“ Schwerpunkte der nächsten Saison setzen wird, ist es schon die Ehrenrunde. In der Verführer-Titelpartie dieses immer wieder hinreißenden Werkes wechseln diesmal Generationen zwischen dem jungen Bariton Levent Bakirci und dem tollkühn von Verdi zu Mozart und zurück pendelnden Routinier Mikolaj Zalasinski, als Donna Anna und Donna Elvira sind zwei Vorzugs-Sopranistinnen des Ensembles, Leah Gordon und Hrachuhi Bassénz, im Einsatz. Es dirigiert diesmal der junge Vize-GMD Gábor Káli.

ALLES LACHBAR, HERR NACHBAR: Gute Laune bei vollen Häusern, das ist auch zu haben. Light-Kultur statt Leit-Kultur, bitteschön. Neben EWIG JUNG mit belebendem Klatschmarsch, der einzig wahren Alternative zum Neujahrskonzert-Radetzky nebenan (außerhalb des Seniorentags noch am 25. Juli, dann erst wieder im November) steht im Schauspielhaus weiterhin DER NACKTE WAHNSINN zum Ablachen bereit (19. und 22. Juli). Komik mit Stilsicherheit gibt es bei der neuesten Produktion in den Kammerspielen, wo mit GEORGE KAPLAN ein Phantom des Kinos wiederbelebt wird. Im Original ist das der Name eines gar nicht existenten Geheimdienstlers, erfunden von Alfred Hitchcock für seinen genialen Film „Der unsichtbare Dritte“. Weil der französische Autor Frédéric Sonntag an  dieser Figur seinen eigenen britischen Suspense-Humor entdeckte und ihn diesem Sketch-Wirbel des aufgewerteten Improtheaters implantierte, war Regisseur Klaus Kusenberg schnell davon begeistert. Und die Nürnberger Theaterfans, die seit Jahren die Aufführung „Die 39 Stufen“ stürmen, haben endlich ein weiteres Ziel.  Im Opernhaus wird auch gelacht – bei IM WEISSEN RÖSSL (9., 12., 16. Juli) mit Schmäh und Kaiserschmarrn sowie dem aus Peter Alexanders Nachlass  entliehenen Dackelblick,  bis zum Saison-Sonnenuntergang der plätschernde Wellenschlag vom Wolfgangsee alles überspült bis die ganze Welt zuverlässig himmelblau ist und der Kaiser „Es war sehr schön…“ gesagt hat.

STAATSTHEATER NÜRNBERG
Richard-Wagner-Platz 2-10, Nürnberg
staatstheater-nuernberg.de


GOSTNER HOFTHEATER

PREMIERE: Ein Grillfest, das zum Drama wird, nimmt Anja Hillings Stück SCHWARZES TIER TRAURIGKEIT als Hintergrund für den Zusammenbruch von allzu locker aneinander gelehnten Beziehungsmodellen. Das Bier kalt, die Nacht lau, die Menschen schön – und dann bricht Feuer aus. Manche mögen´s nicht heiß, Katastrophe und Metaphern nehmen ihren Lauf. Selina Bock und ihre Neue Bühne Nürnberg, seit 2010 in der freien Szene unterwegs, inszenieren das 2007 entstandene Drama der Berliner Autorin, die schon für die größten Häuser des Landes lieferte, als Gast im Gostner mit Akteuren u.a.  von den Theatern Rootslöffel und Pfütze.
Premiere: 13. Juli, weitere Vorstellungen 15./16. Juli im Gostner Hoftheater.

PREMIERE: An den Grenzen des Freiheitsgefühls entwickelt der Gostner Theaterjugendclub einen anspruchsvollen Bühnentext, der nicht weniger will als „ein paar Antworten finden“ auf die große Frage nach der Relativität des „vollkommen freien“ Menschen im ebensolchen Land. „HURRIA – EIN VERSUCH“ bohrt nach, will mehr darüber wissen, was hinter Begriffen wie Selbstbestimmung und Ungebundenheit steckt, wo die Autonomie doch dauernd bei ihren Freudensprüngen gegen Wände rennt. In Text, Regie und Spiel ein Kollektiv-Projekt.
Premiere: 20.Juli, weitere Vorstellung 21. Juli im Gostner Hoftheater.

VORVERKAUFS-EMPFEHLUNG: Im September kommt an zwei Abenden der großartige Schauspieler Philipp Hochmair zurück, der bei den Gostnern seit mehr als zehn Jahren immer wieder als „Werther“ anreist (kürzlich erst füllte er damit zweimal das große Berliner Ensemble) und zwischendurch mit Kafkas „Prozess“ und „Amerika“ das Spektrum seiner Solo-Sturmläufe ebenso eindrucksvoll erweiterte.  Er hat sich nach Erfolgen an der Wiener „Burg“ und am Hamburger Thalia durchaus heiter für „nicht ensemblefähig“ erklärt und pflegt neben vielen Filmen und TV-Serien („Vorstadt-Weiber“) bevorzugt diese besonderen Projekte. Sehr frei nach Hugo von Hofmannsthals versalzburgertem Spiel vom Sterben des reichen Mannes und unbeeindruckt vom frommen Ritual der Aufführungsgeschichte entstand Hochmairs Mysterien-Alternative JEDERMANN RELOADED, wo er mit musikalischer Einpeitsch-Partnerschaft der „Elektrohand Gottes“ (Jörg Schittkowski, Tobias Herzz Hallbauer) alle Rollen in Rockstar-Pose selbst übernimmt. Da er nur zwei Tage im Hubertussaal auftritt, sollte man sich Plätze sichern.
Termine: 23./24. September im Hubertussaal

GOSTNER HOFTHEATER
Austr. 70, Nürnberg
gostner.de


KATHARIENRUINE

Die atmosphärisch unwiderstehliche Freilichtbühne St. Katharina in der Altstadt, wo zwischen mittelalterlichem Rest-Gemäuer einst Aufführungen wie „Die drei Musketiere“, „Das Liebeskonzil“ und „Der Fränkische Jedermann“ zu sehen waren und die Puppen & Counter-Oper „Die Zauberflöte - eine Prüfung“ von Thalias Kompagnons und Ensemble Kontraste zu internationalem Ruhm durchstartete, ist 2016 überwiegend für Konzerte  reserviert. Theater hat hier, am Sommersitz der Tafelhale, diesmal nur Außenseiter-Position.

ZWEIT-PREMIERE: Die Familie als Treibhaus von Sicherheitsbedürfnissen und Nervenkrisen hatte  Sebastian Eilers für sein zuletzt mit „Peer, du lügst“ angenehm aufgefallenes Setanztheater entdeckt. In CIRQUE DE LA FAMILLE – SUPPE FÜR DIE SIPPE lässt er an einer großen Festtagstafel zur Familienfete die Prototypen solch zwanghafter Treffen ausflippen. Die Sippen- und Suppenkasperl als Artisten in der Wohnstube, die im Bauchaufschwung die lähmende Konvention bekämpfen. Die Produktion, deren Uraufführung in der Tafelhalle zu sehen war, erlebt ihre Freilicht-Premiere – und die räumlichen Unterschiede incl. Sauerstoffzufuhr für alle werden auch die Vorstellung verändern.
Termine: 20. bis 24. Juli in St. Katharina

TRADITION: Er war bekanntlich „Schuster und Poet dazu“, der neben Albrecht Dürer wohl bekannteste Nürnberger namens Hans Sachs. Damit er nicht nur als melancholischer Brummbär-Held von Wagners festlicher Altstadt-Hommage „Die Meistersinger von Nürnberg“ durch die Gegenwart geistert, halten Laienspieler traditionell sein Volkstheater-Erbe hoch. Eine Auswahl der polternden Einakter, allesamt Vorläufer bodenständig realistischer Komik mit Hintergrund und Modellfälle des Dialog-Holzschnitts, sind wieder unter dem Markenzeichen HANS SACHS SPIELE vereint. Das Nürnberger Profi-Theater bleibt auf Abstand, es hat seit 1976 (damals gab es einen Poeten-Wettbewerb mit diesem Namenspatron, an dem sich auch Fitzgerald Kusz und Franz Hohler  beteiligten ) die historischen Texte nicht mehr angefasst. Also, freie Bahn für engagierte Amateure.
Termine: 19./20./27. August in St. Katharina

KATHARINENRUINE
Am Katharinenkloster 6, Nürnberg
tafelhalle.de


THEATER MUMMPITZ

PREMIERE GLUCK-FESTSPIELE: Eine wundersame Begegnung zwischen dem Opernreformer Christoph Willibald Gluck anno 1765 und der preisgekrönten Nürnberger Elektropop-Band Wrongkong 2016 führt zur Uraufführung der Jugend-Oper T.M.A. - COMING OF AGE. Basis ist mit „Telemaco“ ein kaum noch gespieltes Frühwerk des Festspiel-Patrons, wo Odysseus zehn Jahre  lang auf der Suche nach der Heimat übers Meer irrt, bis ihn endlich sein Sohn sucht. Doch erzählt wird sehr heutig übers Erwachsen-Werden. Vom Computerspiel aus führt das in mythische Weiten und klassische Klänge, herausgefordert vom Sound der Gegenwart.
Premiere: 20. Juli, weitere Termine 21. und 22.Juli im Theater Mummpitz – Karten und Information auch über das komplette Festival-Programm unter www.gluck-festspiele.de

THEATER MUMMPITZ
Michael-Ende-Str. 17, Nürnberg


THEATER PFÜTZE

WIEDERKEHR: Es wird höchste Zeit, dass diese Nase wieder in den Spielplan des Theater Pfütze gesteckt wird! Marcelo Diaz, der bestgelaunte Gastregisseur der Nürnberger Jugendtheater-Szene, hat mit seiner entrümpelnden Inszenierung von CYRANO nach dem Mantel- und Degen-Evergreen „Cyrano de Bergerac“ von Edmond Rostand zu Beginn der Saison eine attraktive Komödie geschaffen. Der Poet mit der blockierenden Schüchternheit und sein fesch fechtender Konkurrenz-Kavalier mit der intellektuellen Ladehemmung veranstalten eine Art Balz-Karaoke, wenn sie sich in partnerschaftlicher Ergänzung mit nächtlichen Gedichten um die Liebe der himmlischen Roxane bemühen. Ohne Brimborium (aber mit den unerlässlichen Pieksern turbulenter Degengefechte) erwischt die Aufführung die Poesie und den Witz des Originals in konzentrierter 80-Minutenfassung. Theater für alle Generationen, von den sprungbereiten Pfütze-Akteuren „für Jugendliche ab 13 Jahren und Erwachsene“ empfohlen.
Termine: 23. und 28. Juli im Theater Pfütze.

THEATER PFÜTZE
Äußerer Laufer Platz 22, Nürnberg
theater-pfuetze.de


THEATER SALZ + PFEFFER

SOMMER-GRUSEL: Das Monster stammt aus Ingolstadt! Mit diesem Hinweis ist keineswegs eine politische Aussage oder der Fahrplan der elektrischen Eisenbahn verbunden, sondern der Geburtsort des Grusel-Geschöpfes von FRANKENSTEIN benannt. Der Name des Herrn ist der Titel eines bayrisch-fränkischen Gesamtkunstwerks mit Standort Plärrer. Nach Mary Shelleys  klassischer Romanvorlage aller massenhaft folgenden, geisterbahntauglichen Film- und Bühnen-Adaptionen studierte der Doktor mit dem Gewissen am Skalpell im oberen Bayern und kam daselbst auf die Idee vom Lebensglück nach Chirurgen-Maß. Dass solche Ungeheuerlichkeiten im Puppenspiel besonders gut aufgehoben sind, haben Wally und Paul Schmidt vom Theater Salz + Pfeffer mit dem stechenden Kinski-Blick auf klappmäuligen Figuren schon beweisen. Jetzt scharten sie für ihr Projekt um das schockstarre Ungeheuer viele junge Partner aus Münchens Theater-.Musik und Kunstakademien - Musiker und Puppenbauer nebst Videodesigner, Regisseurin und Bühnenbildner - um so ihrer Vision vom triumphal auferstehenden Albtraum ideale Bedingungen zu schaffen.
Termine: 8./9. Juli bei anbrechender Dunkelheit im Theater Salz + Pfeffer

THEATER SALZ + PFEFFER
Frauentorgraben 73, Nürnberg
salzundpfeffer-theater.de


STADTTHEATER FÜRTH

PREMIERE. Eine herzergreifende Freundschaftsgeschichte über die Begegnung mit Flüchtlingskindern hat Frank Cottrell Boyce mit DER UNVERGESSENE MANTEL geschrieben. In der deutschen Schulklasse wird Dschingis aus der Mongolei vorgestellt und der Lehrer, der „ein fröhliches neues Gesicht“ sehen will, stellt ihm Julie zur Seite – damit er lernt, wie wichtig in Deutschland der Fußball ist und dass man hier nicht jeden Tag im Fellmantel herumlaufen muss. Andererseits kann man per Rückkoppelung auch über die Mongolei viel lernen, über Riesenblumenbäume und wieso Adler gelegentlich Mützen tragen sollten. Aber am Ende wird die Familie von Dschingis wieder amtlich abgeholt. Was nun? Das 2013 mit dem angesehenen Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnete Buch hat im Fürther Kulturforum seine Uraufführung als Bühnenstück. Das KULT-Ensemble des Fürther Theaters und das Nürnberger Theater Mummpitz spielen das für Zuschauer ab 10 Jahren (Alter nach oben völlig offen) in der Regie von Stefan Behrendt als Koproduktion.
Premiere: 2. Juli, weitere Vorstellungen im Freiverkauf 3., 15., 16., 17. Juli im Kulturforum.

GASTSPIEL: Zuverlässig wie das Wurstschnappen beim Schrebergartenfest  kommt der Abstecher der „Staatsoperette“ Dresden jedes Jahr im Juli als Saison-Rausschmeißer nach Fürth. Von Franz Lehar, der unendlich viele Ohrwürmer für unfassbar gefühlsbombastische Singspiele komponierte und mit der „Lustigen Witwe“ zumindest in die Nähe der Unsterblichkeit rückte, wird der inzwischen halbwegs vergessene und im Langzeitgedächtnis dennoch legendär gebliebene ZAREWITSCH aufgeführt: Der künftige Zar liebt eine Tänzerin, das musste ja schief gehen. Sicher nicht wegen der Überprüfung der deutsch-russischen Freundschaft wird sowas heutzutage gespielt, aber eine Arie mit Gänsehaut-Faktor wie „Es steht ein Soldat am Wolgastrand“ möchte doch gerne mal wieder außerhalb des Wunschkonzerts gesungen sein. Regisseur Robert Lehmeier, ein Ex-Nürnberger, lenkt gekrönte Häupter und geschmückte Bürgerliche durch melodiensatte Schicksalsschläge.
Termine: 6. bis 9. Juli im Stadttheater Fürth.

GASTSPIEL GLUCK-FESTSPIELE: Unter der Rubrik „TanzZEIT/TanzSTREIT“ zeigt das Ballett vom Musiktheater im Revier (Gelsenkirchen) die Kombination von Glucks ORPHEUS und Strawinskys GESCHICHTE VOM SOLDATEN in gerühmten Aufführungen von 2013 und behauptet damit eine über Jahrhunderte reichende Brücke der Tanz-Erneuerer. Regie und Choreographie: Jiri Bubenicek und Cathy Marston. Es spielt die Prague Philharmonia. Siehe www.gluck-festspiele.de
Termin: 21. Juli im Stadttheater Fürth

STADTTHEATER FÜRTH
Königstr. 116, Fürth
stadttheater.fuerth.de


THEATER ERLANGEN

PREMIERE: Am Ende der Saison der denkbar weiteste Blick zurück, schätzungsweise 2700 Jahre. Regisseurin Juliane Kann, auch schon mit Kleist zum Festival „Radikal jung“ in München eingeladen,   hat für das Projekt ODYSSEE- EINE HEIMSUCHUNG (das als vertiefende „Spurensuche“ zusätzlich Rahmenveranstaltungen mit den Studenten der Uni-Theaterwissenschaft bietet) eine eigene Fassung hergestellt, die den Helden bei seiner von Sirenen (weiblich) und Seeungeheuern (tierisch) behinderten Irrfahrt zurück in die Heimat begleitet. Ein Solo mit Bühnenplastik, Kostümen und Musik für Martin Maecker.
Premiere: 9. Juli, weitere Termine: 17./18. Juli im Markgrafentheater (und auf der Straße).

PREMIERE GLUCK-FESTSPIELE: Eine Ausgrabung ist diese Fassung des größten Gluck-Erfolges ORFEO ED EURIDICE, denn die für den italienischen Opernmarkt entstandene „Parma-Fassung“ wird erstmals seit 1769 aufgeführt. Der renommierte Dirigent Michael Hofstetter bringt das Vokalforum Graz und die Instrumentalgruppe Recreation BAROCK in Stellung. Er studiert die Antiquität mit dem vor allem  für skurrile Minidramen unter Avantgarde-Anspruch bekannten Kabinett-Theater Wien als späte deutsche Erstaufführung ein. Regie führt Thomas Reichert.
Termin: 26. Juli im Markgrafentheater Erlangen

THEATER ERLANGEN
Theaterplatz 2, Erlangen
theater-erlangen.de


FREILUFTBÜHNE BERCHING/OBERPFALZ

PREMIERE GLUCK-FESTSPIELE: Bei der Uraufführung 1765 in Wien waren alle Rollen des Götterwelt-Operchens IL PARNASO CONFUSO von Mitgliedern des musischen Hauses Habsburg besetzt. Adel verdichtet. Das wäre heute problematisch, selbst wenn Gloria von Thurn und Taxis mit allen Verwandten aushelfen würde. Also wird es  rotblütig bürgerlich, wenn die Nürnberger Pocket Opera Company das Glucksspiel wiederbelebt. POC-Leiter Franz Killer arrangiert die Musik völlig neu im Stil des Hauses, POC-Gründer Peter B. Wyrsch kehrt für die Regie zurück. Neu gehört, neu gesehen – das ist schon mal sicher. Bedient wird damit gleichzeitig das wandernde Gluck-Festival beim Geburtsortstermin und der unabhängig davon geplante Berchinger Themenmonat „Barocker Juli“.
Premiere: 29. Juli, weitere Vorstellung 30.Juli, Freiluftbühne Berching.

GLUCK-FESTSPIELE
Ostendstr. 100, Nürnberg
gluck-festspiele.de


CALDERONSPIELE BAMBERG

PREMIERE: Der große Schelmenroman aus dem Dreißigjährigen Krieg, in dem Hans Jakob Christoffel von Grimmelshauses vor 365 Jahren seinen desolaten Titelhelden durch viele Abenteuer-Stationen mit diversen Charakter-Verformungen vom simplen Bauernkind über den Clown und den Krösus bis zum armen Philosophen  verwandelt, hat Tobias Goldfarb für den Hof beim Dom für einen Bilderbogen nach Maßkonfektion dramatisiert. Als Team Goldfarb & Quarg, das seit sechs Jahren in ganz Deutschland Projekte entwickelt,  inszenieren Laura und Tobias Goldfarb aus Berlin unter dem Titel DER ABENTEUERLICHE SIMPLICISSIMUS TEUTSCH. Wer mag, darf im Auftritt des Simplicius, der mit Sicherheit von Fackelzügen begleitet wird, die Ahnung eines „teutschen“ Don Quijote erwarten.
Premiere: 1. Juli, weitere Termine: 3./13./14./15./16./17./19./21./22./23. Juli in der Hofhaltung.

CALDERONSPIELE
Alte Hofhaltung am Dom, Bamberg
theater.bamberg.de


FREILICHTSPIELE DINKELSBÜHL

MUSICAL-SERIE: Dass mit Musik alles besser geht, ist eine nicht ganz unumstrittene Behauptung, aber beim Sommertheater in Dinkelsbühl geht jedenfalls ohne Musik gar nichts. Am technisch aufgerüsteten Wehrgang unterm Dach kann das Publikum bis weit in den August hinein eine besondere Vergnügungsart von Wald- und Wiesen-Broadway im deutschen Komödien-Format genießen. Das kleine Dinkelsbühler Ensemble hat in den letzten Jahren in diesem Genre beste Erfahrungen gesammelt. Gesang auf Rollschuhen und von Löwen gibt es zwar nicht, aber deutlich gehobene Gartenfest-Stimmung mit internationalem Flair wird garantiert: Wenn THE ANDREW SISTERS hüftwackelnd an ihrer Biografie entlang soulen, die COMEDIAN HARMONISTS den kleinen grünen Kaktus und den Zeitgeist der späten 20er-Jahre holldrio-en lassen und die eben so freundlich besungene Topfpflanze  leicht umdekoriert mit dem Appetit-Slogan „Lasst Blumen fressen“ den KLEINEN HORRORLADEN zur zähnefletschenden Musical-Blüte bringt. So intim gibt es dieses Show-Genre sonst nirgends.
Termine:
The Andrew Sisters  – 1. bis 3. und 19. bis 24. Juli, 11. bis 21. August.
Der kleine Horroladen – 5. bis 10. und 26. bis 31. Juli.
Comedian Harmonists – 12. bis 17. Juli und 2. bis 10. August.


FREILICHTSPIELE DINKELSBÜHL
Am Wehrgang, Dinkelsbühl
landestheater-dinkelsbuehl.de

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DIETER STOLL, Theaterkritiker und langjähriger Ressortleiter „Kultur“ bei der AZ.

Als Dieter Stoll nach 35 Jahren als Kultur-Ressortleiter der Abendzeitung und Theaterkritiker für alle Sparten in den Ruhestand ging, gab es die AZ noch. Seither schreibt er weiterhin, zum Beispiel überregional für Die Deutsche Bühne und ddb-online (Sitz Köln) sowie für nachtkritik.de (Sitz Berlin). Außerdem veröffentlicht er monatlich im Straßenkreuzer seinen Theatertipp.
Am meisten dürfen wir uns über ihn freuen. DANKE!
 




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Projekt X, Foto Bettina Stöß
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Das Fleischwerk, Foto Marion Bührle
Das Fleischwerk, Foto Marion Bührle
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Der frühe Hase fängt die Axt, Foto Marion Bührle
Der frühe Hase fängt die Axt, Foto Marion Bührle
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Der frühe Hase fängt die Axt, Foto Marion Bührle
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Don Giovanni, Foto Ludwig Olah
Don Giovanni, Foto Ludwig Olah
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Ein Volksfeind, Foto Marion Bührle
Ein Volksfeind, Foto Marion Bührle
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Ein Volksfeind, Foto Marion Bührle
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Cyrano
Cyrano
Cyrano
Cyrano
Ewig jung, Foto Marion Bührle
Ewig jung, Foto Marion Bührle
Ewig jung, Foto Marion Bührle
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Ewig jung, Foto Marion Bührle
Ewig jung, Foto Marion Bührle
Ewig jung, Foto Marion Bührle
Ewig jung, Foto Marion Bührle
Frankenstein
Frankenstein
Frankenstein
Frankenstein
George Kaplan, Foto Marion Bührle
George Kaplan, Foto Marion Bührle
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George Kaplan, Foto Marion Bührle
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George Kaplan, Foto Marion Bührle
George Kaplan, Foto Marion Bührle
George Kaplan, Foto Marion Bührle
George Kaplan, Foto Marion Bührle
George Kaplan, Foto Marion Bührle
King Lear, Foto Marion Bührle
King Lear, Foto Marion Bührle
King Lear, Foto Marion Bührle
King Lear, Foto Marion Bührle
King Lear, Foto Marion Bührle
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Rigoletto, Foto Jutta Missbach
Rigoletto, Foto Jutta Missbach
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Rigoletto, Foto Jutta Missbach
Rigoletto, Foto Jutta Missbach
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The Effect, Foto Marion Bührle
The Effect, Foto Marion Bührle
The Effect, Foto Marion Bührle
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Ungefähr gleich, Foto Marion Bührle
Ungefähr gleich, Foto Marion Bührle
Ungefähr gleich, Foto Marion Bührle
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Wintersonnenwende, Foto Marion Bührle
Wintersonnenwende, Foto Marion Bührle
Wintersonnenwende, Foto Marion Bührle
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Heute bin ich blond, Foto Marion Bührle
Heute bin ich blond, Foto Marion Bührle
Heute bin ich blond, Foto Marion Bührle
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Im weißen Rössl, Foto Jutta Missbach
Im weißen Rössl, Foto Jutta Missbach
Im weißen Rössl, Foto Jutta Missbach
Im weißen Rössl, Foto Jutta Missbach
Im weißen Rössl, Foto Jutta Missbach
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