Claudias Kinoempfehlungen

MONTAG, 29. FEBRUAR 2016

#Casablanca, #Cinecitta, #Claudias Welt, #Filmhaus Kino, #Kino, #Metropolis

Gequält werden sie alle, ob vom vater oder dem ganzen Dorf, vom neuen Sohn oder der älteren Schwester. Und wenn das nicht hilft, dann muss halt einer sterben. Willkommen, Frühling.

EL CLAN
03.03. // CASABLANCA
Das ging ja recht fix, dass ich den Faden verloren hab. Zeitsprünge sind manchmal so eine Sache. Aber mitgekriegt habe ich, dass das Oberhaupt dieser argentinischen Mafiosifamilie ganz schön schaurig ist. Sieht wie der liebe Opa aus, aber ein Blick in seine Augen macht schnell Angst. Normalität und Grausamkeit teilen sich den Platz in der Küchenzeile der Puccios. Sie entführen Menschen, halten sie lange in ihren privaten Räumen fest, was Auswirkungen auf jeden einzelnen in der Familie hat. Es geht weniger um die Opfer, sondern tatsächlich um Verdrängen und Aufbäumen der Mitläufer. Sie sind auch Opfer. Interessant. Das Interessanteste ist der Abspann.
 



BIRNENKUCHEN MIT LAVENDEL
AB 10.03. // CINECITTA + METROPOLIS
Das sieht erst mal aus, als wäre Nicholas Sparks in da house, was Kitschalarm bedeutet (hätte). Aber Louise und ihre zwei Kinder werden ganz schön angefeindet von der Provinz. Ihr Mann war der Birnenmann, der ist nun aber tot und das Überleben mit Obst ganz schön schwierig. Da taucht ein autistischer Herr im Anzug auf, der mit seinem seltsamen Benehmen auch Gutes tut. Ich mag seine einfachen Ansichten und ich mag Menschen, deren Leben auch mal am hellichten Tag nach einem Schnaps verlangt. Für mich ein Film über Leute, die anders sind.
 


LOLO
AB 17.03. // CINECITTA
Ich finde ja, Julie Delpy tritt mit ihren Filmen mittlerweile auf der Stelle - meist ein Mann-Frau-Ding mit unterschiedlichen Nationalitäten. Wieder hat sie einen Neuen. Als oberflächliche, leicht hysterische Pariser Modetussi lernt sie einen Informatiker vom Land kennen. Es passt nicht, doch da ihr schon so oft die Typen abhauten, zieht er ein. Sohn Lolo (19) ist not amused. Der Film ist so überkandidelt wie die Branche, aber wenn man den Intrigenmüll wegfegt, findet man eine gar nicht unclevere Aussage. Nett ist, dass Delpy ihr reales Alter spielt und keinen Bock mehr auf sexy Häschen hat. Da gibt's nette Spitzen.
 


SILENT HEART
AB 24.03. // METROPOLIS
Die Unterschrift "mein Leben gehört mir" ist nicht nur schön, sondern auch bedeutsam. Wenngleich man solche Geschichten kennt im Kino: Familie trifft sich ein letztes Mal. Einer stirbt. Konflikte brechen auf. Doch Bille August kann erzählen. „Das Geisterhaus“ oder „Der Nachtzug nach Lissabon“ zeigen es ja. Und auch im schönen Haus in der dänischen Einsamkeit mag er die leisen Töne - was nicht heißt, dass man sich unter Schwestern nicht auch anschreit. Sollte man die Mutter nicht schonen? Andererseits, kurz vorm Suizid könnte man auch ehrlich sein. Keiner ist nur stark oder nur überdreht. Alle haben mehr als eine Eigenschaft. Die Frage ist: Schaffen Sie es, mal zwei Tage nicht an sich zu denken? Zwei Tage, in denen man - ja, was eigentlich macht? Abschied nehmen oder das Vorhaben doch noch abblasen. Der bislang natürlichste Film zum Thema.
 


RESULTS
AB 31.03. // FILMHAUS
Musste gleich ein paar Mal lachen, noch bevor ich wusste, um was es geht. Oder um wen. Denn das wechselt. Mal liegt der Fokus auf einem reichen Typen, der nicht mehr pummelig sein will und sich eine Personal Trainerin nach Hause holt, weil er seine albernen Bewegungen nicht in der Öffentlichkeit machen möchte. Die Trainerin verfügt über derbe Wortwahl (ist das schon Tourette?), hier und da. Dann landen wir bei der Persönlichkeit ihres Chefs, und das ist Guy Pearce. Eine gute Mischung für einen Indie Film. Denn: Komisch sind sie alle drei und ich wusste lang nicht, wer hier was im Schilde führt. Außerdem war ich skeptisch, ob hier nicht alles gelogen ist. Aber das war ja wohl im Sinne des Erfinders Andrew Bujalski, der eine Entdeckung ist.
 


IM HIMMEL TRÄGT MAN HOHE SCHUHE
AB 31.03. // CINECITTA
Ähnlichkeit mit anderen Filmen sind eben nicht rein zufällig. Es gab mal diese Komödie über die verknöcherte, aber erfolgreiche Schwester, die mit der kleineren, blonden Sexbombe nicht auskommt, weil die ihr gerne mal die Männer ausspannt. Das Ganze hieß "In den Schuhen meiner Schwester" und war anständiger als es der Name Cameron Diaz vermuten lässt. Jetzt gibt es eine ähnliche Konstellation, aber Toni Collette, die das letzte Mal noch das hässliche Entlein mimen musste, ist nun der Paradiesvogel. Sie sieht wow aus und ihre Freundin heißt Drew Barrymore, die mancher als Freundin von E.T. kennt. Die beiden kennen sich ewig und der Vorspann deutet daraufhin, dass die Unzertrennlichen getrennt werden. Milly hat schon länger eine Famile und neuerdings Krebs. Um diesen Leidensweg geht es, daneben erzählt die amerikanische Regisseurin aber noch zwölf andere Geschichten, von den Männern, den Beziehungen, dem Kinderwunsch. Alles ein bisschen drüber. Und weil alle so nett sind, habe ich dauernd überlegt, ob der Typ von Drew Barrymore zum Schluss auf der Bohrinsel stirbt, so "Hey, man kuckt immer nur nach links und dann kommt von rechts der LKW." Aber es wäre auch unhöflich, das hier zu verraten, ob es so kam.
 


 




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