Geistershows: Die sichersten Shows aller Zeiten

DONNERSTAG, 31. DEZEMBER 2020

#Corona, #coronasucks, #Kulturliga, #live, #Show, #Spenden

In einer Zeit, in der nix geht und niemand sich trifft, kündigt die Kulturliga, Zusammenschluss der Veranstalter*innen, Konzerte an. Wie soll das möglich sein? Nun, es sind die sichersten Shows aller Zeiten: kein Publikum, keine Mitarbeiter, kein Körperkontakt, keine Band.

Die Idee der Geistershows wurde aus Corona-Anlass in Hamburg erdacht. Die Kulturliga (Zusammenschluss von Spielstättenbetreiber*innen von E-Werk über Mata Hari bis Z-Bau) importiert sie nun nach Nürnberg. Auch ein Termin für die Konzerte ohne alles zum Nicht-Hingehen steht bereits: der 31.Dezember. Tickets für die Geistershows gibt es ab 5,40 Euro und in drei Preisstufen. Dieses Geld ist vollständig als Spende zu verstehen, 10 Prozent der Gesamteinnahmen gehen zudem an die Seenotrettungsorganisation Sea Eye.

Die gemeinschaftliche Aktion der Kulturveranstaltenden in Nürnberg, Fürth, Erlangen ist aus einer Situation geboren, die nicht mehr zu unterschätzen ist. Alle diese Orte, ob groß oder klein, strugglen derzeit mit Corona, haben auf Kurzarbeit umgestellt, Soforthilfen beantragt und werben teilweise bereits auf ihren eigenen Kanälen um Spenden. Da aber noch immer niemand seriös beantworten kann, wann der Lockdown ein Ende hat, steht die Befürchtung im Raum, dass all diese Maßnahmen nicht ausreichen und die Vielfalt der freien Kulturszene der Region in existentielle Gefahr gerät.

Holger Watzka, Programmchef des Erlanger E-Werks und Vorsitzender der Kulturliga, betont, dass der Entschluss zur Geistershow gemeinschaftlich gefasst wurde und die Spendeneinnahmen entsprechend gerecht verteilt werden. Ein schönes Zeichen für Solidarität statt Konkurrenz im Gerangel um die Gelder. Watzka war auch einer der ersten, die die von der Stadt Nürnberg initiierte Spendenaktion für Kulturschaffende kritisierte: “Das hat uns eher peinlich berührt”, sagt er. “Wir denken, es braucht hier wirklich eine politische, starke Reaktion der Stadt Nürnberg für seine Kulturszene. Mit einer Bedarfsanalyse und gezielten, finanziellen Hilfen, die weit über einen Spendenaufruf hinausgehen.”

Für Watzka wie für die Liga hört die Solidarität freilich nicht an den Grenzen der Metropolregion auf. Es besteht eigentlich keine Notwendigkeit, von einer eingegangenen Spende noch einmal 10 Prozent abzudrücken. Die Kulturliga macht das dennoch und unterstützt eine Organisation, deren Schiff gerade eben 150 MigrantInnen vor der libyschen Küste aus Seenot gerettet hat. Watza: “Die Kulturliga möchte hier einen kleinen Beitrag leisten und das Thema Seenotrettung und die Notwendigkeit im Bewußtsein der Menschen hier halten. Corona wird vorbeigehen, die Fluchtbewegungen und die Fluchtursachen bleiben erstmal, verschärfen sich sogar durch Corona und es besteht die Gefahr, dass die Probleme der Flüchtlinge gerade in Vergessenheit geraten...”

Zu den Tickets via See You Tomorrow:
https://seeyoutomorrow.loveyourartist.store/de/events/5e958a21b476df3f5f877740

Zur Kulturliga: https://kulturliga.de




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Für viele Freiberufler im Kunst- und Kulturbereich waren die vergangenen Wochen nicht nur mit finanziellen Schwierigkeiten, sondern auch mit großer Unsicherheit verbunden: Wo kann ich was beantragen, bin ich antragsberechtigt, wann kommen die 1.000 Euro pro Monat oder doch nicht oder für wen? Ein Teil Unsicherheit wird auch in den kommenden Tagen bleiben, dafür ist die Lage einfach zu neu und komplex und scheiße. Klar ist aber nach der heutigen Pressekonferenz von Markus Söder und Kultusminister Bernd Sibler, dass der Rettungsschirm vergrößert wird: 200 statt 90 Millionen kommen in den Topf. Das ist nötig, damit auch Menschen, die nicht in der Künstlersozialkasse versichert sind, Zugriff darauf haben. Dazu gehören dann zum Beispiel Techniker, Maskenbildner aber auch freie Journalisten, etc. Die Zahl der Begeünstigten verdopple sich von 30.000 auf 60.000. Nachzuweisen ist ein substantieller Beitrag zum Einkommen aus der freien künstlerischen Arbeit.

50 Millionen Euro stehen außerdem für “Spielstätten” (Söder) bzw. “Veranstaltungsbetriebe” (Sibler) bereit, die bis zum Jahresende unterstützt werden sollen. Söder nannte explizit 700 kleine und mittlere Theater und 260 Kinos. Sibler sprach von “Kleine und mittlere Spielstätten aus den Bereichen Theater, Kunst, Kleinkunst, Musik und Kabarett.” Musikschulen und Laienmusikgruppen wie Chöre können ebenfalls je 1.000 Euro beantragen, für sie stehen insgesamt 10 Millionen Euro zur Verfügung. Söder: “Es ist der Versuch, Kultur in der Breite durch Förderung zu erhalten.” Außerdem gibt es einen ersten Hoffnungsschimmer für die Rückkehr von kulturellen Veranstaltungen: "Wir glauben, dass wir Perspektiven für die Zeit nach Pfingsten entwickeln sollen”, so Söder. Man wolle sich dabei an den Hygieneschutzmaßnahmen in Kirchen orientieren. Am 20. Mai soll die Ministerpräsidentenkonferenz über ein solches, bundesweites Konzept entscheiden.

Die Software, so Sibler, ist installiert, die Anträge können auf den Weg gebracht und ab nächster Woche heruntergeladen werden.
Die entsprechenden Anträge findet man, sobald es sie gibt hier:
https://www.stmwk.bayern.de/index.html

Einen guten Überblick über die Hilfsprogramme findet ihr hier:
https://bayern-kreativ.de/aktuelles/corona-erste-hilfe/

Die gesamte Pressekonferenz zum Nachschauen:
https://youtu.be/9zf-x75-YOQ


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