Im Gespräch und präsentiert: Junge Gegenwartsliteratur

DONNERSTAG, 18. JANUAR 2018, Z-BAU

#Im Gespräch mit, #Interview, #Kultur, #Lesung, #Literatur, #Z-Bau

Der Z-Bau - Haus für Gegenwartskultur - schlägt im Dezember mit der Lesereihe „Junge Gegenwartsliteratur“ ein neues Kapitel auf. Programmplanerin und Autorin Lara Sielmann erklärt im Gespräch mit curt, was dahinter steckt und die Besucher erwartet. Als Medienpartner begleitet curt die Lesereihe.

CURT: Wie kommt es zu dieser neuen Literatur-Reihe?

LARA SIELMANN: Als Haus für Gegenwartskultur versucht der Z-Bau spartenübergreifend zu arbeiten – mit meinem literarischen Hintergrund (ich habe Kulturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Literatur und im Nebenfach Theater studiert) hat mich von Anfang an natürlich die Nürnberger Literaturszene interessiert (analog auch Theater, so entstand dann auch das Projekt „LIMINALE – Festival der Freien Theater“). Mit der Lesereihe möchte ich eine Anlaufstelle für Literatur schaffen, bei der sich das Publikum darauf verlassen kann, dass regelmäßig interessante Texte – unabhängig eines Genres – präsentiert werden. Es ist auch eine Einladung, Literatur zu entdecken.

CURT: Was kann man sich unter der Reihe „Gegenwartsliteratur“ vorstellen – und nach welchen Kriterien sucht Ihr aus?

Lara: Um diese Reihe richtig aufzuziehen, bin ich dieses Jahr viel auf Literaturfestivals im deutschsprachigen Raum unterwegs gewesen, war auf der Leipziger Buchmesse und habe mir einfach viel angehört und angeschaut. So kam ich dann auf einen Ausschnitt – von der klassischen Lesung (AutorIn sitzt auf einer Bühne mit einem Glas Wasser vor sich und liest) hin zu aufgelockerten Lesungen mit teilweise experimentellem Charakter. Wichtig dabei auch: Autoren und Autorinnen einzuladen, deren Karriereanfang noch nicht allzu lange her ist, sprich auf keinen Kanon zurückblicken können, aber bereits in ernstzunehmenden Verlagen Bücher herausgebracht haben. Eine Gruppe, die ich selten in Nürnberg eingeladen sehe und die dabei ganz interessante Texte schreibt, zum Teil mit Erzählstrukturen bricht, und dadurch an sich den Literaturbegriff erweitert und lebendig hält.

CURT: Du bist ja selbst Autorin. Bedienst Du Dich hier Deines Netzwerks?

Lara: Es hilft mir natürlich insofern, weil mir Literatur und gerade die „jüngere“ recht vertraut ist. Durch mein Netzwerk werde ich auch auf Autoren und Autorinnen aufmerksam gemacht und entdecke schöne Texte sowie Formate.

CURT: Warum startet Ihr mit Roman Ehrlich? Was zeichnet ihn aus?

Lara: Roman Ehrlich ist einfach ein toller Literat, der weiß, wie man eine Geschichte erzählt. Hinzukommt, dass er sich mit sehr interessanten Themen beschäftig – in diesem Fall mit der Angst – und ein wahnsinniges Auge für menschliche Abgründe, bzw. den Menschen an sich hat. Er schreibt diese Art von Texte, die augenscheinlich leicht daher kommen, einen dann aber fesseln und viele Gedanken aufmachen.
Also all das, was gute Literatur in meinen Augen auszeichnet und dementsprechend also auch eine Veranstaltungsreihe für Gegenwartsliteratur.

CURT: In welchem Turnus wird die Reihe stattfinden?

Lara: Geplant sind die Lesungen einmal im Monat, zunächst in der kalten Jahreszeit. Im Januar geht es mit der Lyrikerin Maren Kames weiter. Aber keine Angst vor Lyrik, Maren ist ganz zahm! Sie wird aus ihrem Debütband „halb taube halb pfau“ lesen, bzw. performen. Die Autorin beschäftigt sich auch viel mit Sound, der dementsprechend Teil der Lesung sein wird.

CURT: Wie sieht die Nürnberger Literaturlandschaft denn aus?

Lara: In Nürnberg finden eher einzelne Veranstaltungen statt, Lesungen in Buchhandlungen zum Beispiel. Toll als einmaliges Event, das wirklich über die Grenzen Nürnbergs hinaus geht, ist die „Lyriknacht“ im Kunst- und Kulturquartier, die Christan Schloyer organisiert. Sehr gut ist auch die Lesereihe „Literarisches bei Schnaps“ von Bernd Pflaum aka Bird Berlin, der regionale Kulturschaffende einlädt, um zu lesen. Auch sehr wichtig finde ich die „Linke Literaturmesse“.
Insgesamt bekommt man aber wenig mit, da die Literatur im Stadtbild wenig vorkommt, und so werden potenziell Interessierte nicht angesprochen. In meiner Arbeit als Kulturschaffende ist mir der Begriff der „Sozialen Praxis“ sehr wichtig: Man kann an einem geschützten Ort zusammenkommen und, im Falle der Literatur, gemeinsam einen Text, einen Autor oder eine Autorin hören und sich danach darüber unterhalten. Kultur ist ja auch ein Schutzraum vor dieser wahnsinnig schnellen Welt, der es einem erlaubt, in Ruhe nachzudenken.

CURT:  Wo soll es mit der Literatur in Nürnberg hingehen?

Lara: KANN! Literatur kann überall hingehen und überall passieren. Im Herbst 2019 richten wir zusammen mit dem Verein der Unabhängigen Lesereihen (ein Netzwerk von Lesereihen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum) ein Festival im Z-Bau aus. Diese Reihen finden in ihren Heimatstädten in Cafés, Kneipen oder auch ungewöhnlicheren Orten wie einem Minigolfplatz statt – dort also, wo sich soziales (Freizeit-) Leben abspielt. Wie das in Nürnberg aussehen kann, daran versuchen wir uns ebenfalls 2018 – momentan sind wir noch in der Planungsphase.


LESEREIHE “JUNGE GEGENWARTSLITERATUR”
Im Winter monatlich im Z-Bau, Frankenstr. 200, Nbg.

#1, ROMAN EHRLICH: “Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens”
Am Dienstag, 12. Dezember 2017, in der Galerie, um 20 Uhr.
Karte an der Abendkasse: 10 Euro.

#2, MAREN KAMES: “halb taube halb pfau”
Am Donnerstag, 18. Januar 2018, im Roten Salon, um 20:30 Uhr.
Karte an der Abendkasse: 10 Euro.

ACHTUNG: curt vergibt Tickets!
Einfach eine E-Mail mit dem Betreff “Roman Ehrlich” oder “Maren Kames” an Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, du musst Javascript aktivieren, damit du sie sehen kannst senden und Daumen drücken.
Einsendeschluss ist der 10. Dezember (“Roman Ehrlich”) und der 15. Januar (“Maren Kames”).

 

Z-BAU
Frankenstraße 200
90461 Nürnberg

Mehr Infos zur Location »




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