Erzähl mir was ... Krupski

SAMSTAG, 3. MäRZ 2018

#Im Gespräch mit, #Lara Sielmann, #Lesung, #Literatur

Lara Sielmann im Gespräch mit Musiker und Autor Krupski – Von einer Literaturlandschaft in Nürnberg zu sprechen fällt durchaus schwer: es gibt keine nennenswerten Verlage, noch ein städtisches Literaturhaus oder eine Infrasturktur für AutorInnen. Dennoch regt sich etwas hier und da, ein wenig, wie in der Off-Szene: Kulturschaffende arbeiten vermehrt mit Worten.

Einer von ihnen ist Robert Krupar, auch bekannt als Frontsänger und Texter der Nürnberger deutsch Post-Punk und Indie-Rock-Band schubsen. Unter seinem Pseudonym Krupski (in Anlehnung an seinen Nachnamen) brachte der gebürtige Riesaer bereits 2015 zusammen mit Bird Berlin den dadaistischen Lyrikband „Bitterhonig und der Klang des Taumelns“ heraus. „Mit dem Schreiben habe ich eigentlich aus Langweile begonnen“, erzählt Krupar. „Da war ich so 18, 19 und verbrachte einen Großteil meiner Zeit im Zug.“ Viel wurde aus seinen damaligen Skizzen allerdings nicht.
Erst als Autor des Nürnberger Musikblogs sellfish.de begann er Mitte der 00er Jahre professioneller zu schreiben – er verfasste Band- wie Plattenkritiken, Konzert- und Festivalberichte, „Für mich war allerdings auch immer die Verbindung zwischen Literatur und Musik wichtig.“ Keine untypische Kombination, gibt es nicht wenige Musiker, die auch schreiben: allein die Hamburger Schule hat einige Autoren hervorgebracht wie Thees Uhlmann (Tomte), Frank Spilker (Sterne) oder Jochen Distelmeyer (Blumfeld). Künstler, deren Wortgewalt und Musik auch Krupski geprägt haben, dessen Songtexte mehr poetische Momentaufnahmen sind. „Ich wollte mich auch mit einem längeren Text auseinandersetzen, mit Handlungsbögen – mich komplexeren literarischen Herausforderungen stellen“, und so schrieb er letztes Jahr die Reiseerzählungen „Nach dem Autoscooter links“ – ein Rausch an Emotionen, Ländern, Grenzen, die überschritten werden im Stile der Beatliteratur. Wichtig ist ihm auch der Austausch mit anderen KünstlerInnen wie dem Musiker und Autor Hendrik Otembra. Den Frontmann der Post-Punkband Messer hat Krupar als Teil der Programmgruppe des linken Nürnberger Stadtteilzentrums Desi im November 2017 mit seinem Debütroman „Über uns der Schaum“ (Verbrecher Verlag) eingeladen. „Wir haben viel über unsere Musik, das Schreiben geredet und einige Ähnlichkeiten festgestellt.“ Hängen blieb auch, dass der Desi-Saal gut gefüllt war und nach der Lesung diskutiert und gesprochen wurde, auch mit dem Autor. „Es gibt genau so tolle Leute auf regionaler Ebene, wie Dilara Er. Anfang 20 ist die, und schreibt, macht Filme und studiert mittlerweile auch in diese Richtung etwas, oder Anna Hofmann, die an der Akademie der Künste studiert.“ Und die letztes Jahr mit „Straucheln“ und „Stadtbesichtigungen“ gleich zwei Bücher veröffentlichte.
Krupar hofft, dass sich die Szene weiterentwickelt, damit sich mehr ausgetauscht und geschrieben wird, um das Schreiben auch zu professionalisieren – und das wäre auch wirklich schön: so öffnet Literatur neue Welten, fordert eine Auseinandersetzung mit Sprache, von der viele nicht wissen, wie sie funktioniert, und ihr doch täglich ausgesetzt sind. Literatur ist auch ein ständiger Kommentar, ein Abbild unserer und anderer Gesellschaften – und das sind nur ein paar ihrer Eigenschaften. Damit sie sich entfalten kann, muss sie gefördert und vermittelt werden, zum Beispiel über Lesungen, AutorInnenaustausche oder auch Werkstätten. Dafür braucht es allerdings auch eine städtische Förderstruktur für Literatur, die es bis dato in Nürnberg nicht gibt. Und das ist geradezu nicht nachvollziehbar, auch im Hinblick auf die Bewerbung als europäische Kulturhauptstadt 2025 ist Literatur als kulturkritische Instanz eine wichtige Säule nicht nur für das kulturelle Europa. Dafür stehen auch Veranstaltungen wie die Europäische Schriftstellerkonferenz, die zuletzt 2016 AutorInnen aus dreißig Nationen über europäische Fragen und Zukunftsvisionen diskutieren ließ – da es eben auch Teil ihres Berufes ist, sich mit dem unmittelbaren (politischen) Geschehen auseinanderzusetzen, Diskurse sowie Diskussionen zu entfachen und Impulse zu geben.

Fotos: Romana Eisele, romanaeisele.com
Im Bilde: Krupski



ANGELA AUX (SOLO) MEETS KRUPSKI
SONNTAG, 04.03. // GOLDVINYL
Der Sänger und Texter der Post-Punk Band schubsen liest aus seinem Buch „Nach dem Autoscooter links“, literarische wie musikalische Unterstützung gibt es dabei von Angela Aux aka Florian Kreier. Der in München lebende Musiker, den man u.a. als Teil der Münchner Indie-Rock-Band Aloa Input kennt, schreibt ebenfalls und ist darüber hinaus auch Journalist und in unzähligen Kunst- und Kulturprojekten tätig.

FERNANDO ARAMBURUS: PATRIA
MONTAG, 19.03. // LITERATURHAUS NÜRNBERG
Patria heißt Vaterland, Heimat. Aber was ist Heimat? Die beiden Frauen und ihre Familie, um die es in Aramburus von der Kritik gefeierten und mit den größten spanischen Literaturpreisen ausgezeichneten Roman geht, sehen ihre Heimat mit verschiedenen Augen.

CURT PRÄSENTIERT
JAKOB NOLTE: SCHRECKLICHE GEWALTEN
DONNERSTAG, 22.03. // Z-BAU
In seinem zweiten Roman zeichnet Jakob Nolte einen schwarzen Regenbogen des Horrors über die Welt und erweist sich dabei als detailverliebter Nihilist und Meister des Wahnwitzes. Oder auch, wie die Zeit Online schreibt: „Noltes Geschichte [...] ist: seminaristisch, klugscheißerisch, kokett, angeberhaft, blutrünstig, morbid, grausam, seltsam romantisch und einiges mehr, was in manchen Literaturhäusern als handfeste Zumutung gilt. Vor allem aber ist der Roman todkomisch. Es ist ein Roman, der fortlaufend Überschuss produziert: an Details, an Einfallsreichtum, an Humor, an Edeltrash, an eigenwilligen Sätzen, an Boshaftigkeit“. Dem ist absolut nichts mehr hinzuzufügen.
Passt zu curt, daher vergeben wir Tickets auf www.curt.de!

CURT PRÄSENTIERT
LITERARISCHES BEI SCHNAPS & GREATEST
02.03. – 24.03. // EDEL EXTRA
Der zweifache Auftakt zum Abschluss der diesjährigen Erfolgsreihe zur Erinnerung bei Lücken jeglicher und sonstiger Art:
Fr., 02.03., 20 Uhr: Der Hamburger Malte Abraham liest am dritten Abend von LbS einen noch namenlosen Text.
Do., 08.03., 20 Uhr: Die in Hildesheim studierende Theatermacherin Nadiah Riebensahm ist Empowerment pur – darauf ein Prost!
Fr., 23.03., 18 Uhr / Sa., 24.03., 16 Uhr: Nach sechs Wochen geballter Literatur und Vortragskraft zünden lesenslustige Nürnberger AutorInnen und Kulturschaffende ein zweitägiges Wortfeuerwerk vor den Ohren der edlen Zuhörerschaft. U.a. lesen: Inga Bergmann, Bird Berlin, Florian Heilmayr, Max Hoffmann, Anna Hofmann, Claudia Holzinger, Karin Kolb, Krupski, Bernd Kugler, Lise Neher, Diana Ruhe, Lilly Urbat, Carolin Wabra, Carmen Westermeier. Wie es sich für ein Mini-Festival extra noble gehört, werden zur gelesenen Buchstabensuppe die Hausmarke Jeff Koons Burger und vollmundige Erdbeermilchshakes serviert. Eintritt, wie immer, auf Spendenbasis.

CURT PRÄSENTIERT
MAREN KAMES: HALB TAUBE HALB PFAU
DIENSTAG, 03.04. // Z-BAU
Ersatztermin für die im Januar ausgefallene Lesung! Die mehrfache Stipendiatin und mehrfach preisgekrönte Maren Kames, die am Institut für Literarisches Schreiben in Hildesheim studierte, sorgt bei ihrem Debütroman allein schon mit der Gestaltung durch die Typografie-Legende Erik Spiekermann für Aufsehen. Wie eine Welt, die erst entdeckt werden will, breitet sich der Text aus, taucht wie Schollen aus einer Schneelandschaft auf und wieder auf Seiten ab, die nahezu leer bleiben dürfen. Inhaltlich Hübsches wechselt mit hingerotzt Hässlichem und nahezu ausgespuckten Versen. Ihre Texte oszilieren ohne Genregrenzen zwischen Prosa, Lyrik und Drama wie ein Sprachexperiment mit einer ganz eigenen Sprach- und Klanglandschaft, die sie bei ihren Lesungen um eigens komponierte und auch im Buch per QR-Code abrufbare Soundfiles ergänzt.
 




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