Nürnberg Pop Festival 2025: Wie geil Hoffnung sein kann!
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Und wenn man den David schon mal da hat, da müssen wir doch gleich auch noch über Nürnberg Pop sprechen - ALS VORSCHAU! Vom 9. bis 11. Oktober fluten die hippen Bands und Künstler:innen wieder die Altstadt und bespielen von Kirche über Club bis Comic-laden alles, wo eine Bühne reinpasst. Nach wie vor gilt der Super-lativ: Süddeutschlands größtes Club- und Showcase-Festival. In diesem Jahr neu: Auch Podcasts sind Pop, auf der Podcastbühne.
CURT: Wie wird Nürnberg Pop dieses Jahr?
DAVID LODHI: Nürnberg Pop bleibt nie stehen. Tommy und ich sitzen ganz viel zusammen und denken nach, ob das, was wir machen, richtig so ist, ob wir es verbessern können. Wir wollen nie zwei Jahre am Stück das Gleiche machen, wir wollen immer an unsere Schwächen arbeiten.
Welche Schwächen habt ihr identifiziert?
Direkt nach unserer Fachkonferenz im letzten Jahr ist uns aufgefallen, dass sich bei vielen Teilnehmenden eine gewisse Trägheit breitmacht. Es gibt halt inzwischen sehr viele Konferenzen, auf denen immer die gleichen Sachen thematisiert werden. Auf der einen Seite ist das wichtig, weil man gegenüber der Politik Sichtbarkeit generieren muss, für die Popkultur und für den Diskurs. Auf der anderen Seite wurde auf den Podien sehr viel Bestandsaufnahme gemacht – und die fällt im Moment sehr negativ aus. Wir haben daraus ein kleines Motto kreiert: Hope. Wir wollen, dass jeder Konferenz-bestandteil irgendwo das Licht am Horizont aufzeigt. Die Kultur ist mit vielen Problemen konfrontiert, das Offensichtlichste ist, wenn man in die Kulturverbände in Ostdeutschland schaut, was da bereits durch die AfD an Kultur verhindert wird. Das ist brutal und dem muss man sich stellen. Wir wollen aber auch an die Nürnberger Szene ganz viel Empowerment geben, wir wollen zeigen, dass es dieses Licht gibt. Wir werden ein immens langes Whiteboard im Konferenzraum platzieren, wo jede:r Teilnehmer:in und auch Besucher:innen drauf schreibt: „Was macht mir Hoffnung?“ Es muss die Hoffnung geben, irgendwo, und ich hab´ wahnsinnig Lust, durch das alles durchzugehen. Und wir freuen uns wahnsinnig, dieses Motto Hope auch mit dem Line-up zu verknüpfen: Am Freitag, um 17 Uhr, zur offiziellen Eröffnung des Festivals, wird der Niedersächsische Kinderchor Tiny Wolves auf der Bühne des Festsaals im Künstlerhaus stehen und den Leuten zeigen, wie geil Hoffnung sein kann.
Woran arbeitet ihr, was das musikalische Programm angeht?
Wir schauen immer sehr genau auf die regionale Bandszene und was wir in dem, was wir machen, noch besser machen können: Gibt es vielleicht Szenen, die uns gar nicht so gut leiden können? Wie schaffen wir es, uns diesen Szenen anzunähern? Durch Nürnberg Sounds ist da total viel passiert. In diesem Jahr ist zum Beispiel eine Metalcore-Band dabei, die das total cool fand, die Grenzen zwischen den Genres verschwimmen zu lassen. Wir versuchen, im Kleinen und Mittelgroßen immer wieder Dinge zu verändern und sind immer noch der Meinung, Nürnberg verkauft sich unter Wert. Die Szene hier ist cool, es gibt coole Kulturorte, es gibt coole Bands, aber ein bisschen mehr Selbstbewusstsein würde uns gut tun.
Würdest du sagen, die Szene ist schrumpfend, mehr geworden, anders geworden …?
Ich würde sage, dass die Szene es im Moment ganz besonders schwer hat. Wir haben mit Nürnberg Pop auch den bayernweiten Blick und sehen, was in Ingolstadt, in Regensburg, in Augsburg geht. Das ist seit ein paar Jahren ein bisschen mehr und wir fragen uns, woran das liegt. In Nürnberg tut sich momentan relativ wenig, das sehen wir durch die Bewerbungen, die für Nürnberg Sounds reinkommen. Man kann aber immer auch die Gegenfrage stellen: Liegt es an uns? Wir wollen im Herbst, Winter in die Proberäume gehen und schauen, ob wir da gerade etwas verpassen, oder ob die einfach gar keinen Bock auf uns haben. Ich persönlich bekomme es auch mit, weil ich im Gremium für die MUZBühne beim Bardentreffen sitze und auch da ist es seit Jahren eher abnehmend. Für mich hat das schon ein bisschen mit Identität zu tun. Nürnberg ist rein von den Kulturorten und Möglichkeiten her eine echt coole Stadt, in der man sich auch mal ein paar Jahre aufhalten kann, um kreativ zu sein. Das würden wir der Szene gern noch mehr vermitteln.
Gibt es neue Spielstätten?
Es gibt das Hinz & Kunz wieder, es gibt den Kater Murr als richtig offizielle Spielstätte und es gibt eine Straßenbahn! Wir machen am Freitag zwei Straßenbahnfahrten mit Livemusik.
Möchtest du die Gelegenheit nutzen, noch auf einzelne Acts des Jahres hinzuweisen?
Das fällt mir schwer, ich glaube tatsächlich, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Bei der nächsten Bandwelle kommt sogar noch etwas aus dem Bereich Mittelalter, auch da sind wir open minded. In diesem Jahr wird auch die Anzahl unserer europäischen Partnerschaften steigen. Wir werden junge, tolle Acts von den Färöer Inseln, aus Schweden, Luxemburg, Belgien, Österreich und Kanada präsentieren. Und wir wissen, dass andere Länder Delegationen nach Nürnberg schicken, um sich anzuschauen, was wir da machen.
Was bringt speziell diese Mittelalterband mit, um sich für euer Festival zu qualifizieren?
A) sind die gut. Das kann ich, hoffe ich, genreübergreifend beurteilen. Und b) haben sie uns sehr glaubwürdig erzählt, dass sie gerade ernsthaft überlegen, ob eine professionelle Laufbahn für sie eine Option ist. Sie wollen die Optionen der Conference wirklich nutzen und sich vernetzen und das fanden wir total cool. Es ist aber auch einfach unsere Aufgabe, uns allen Genres gegenüber aufzumachen. Letztes Jahr hatten wir eine Bühne, wo Hochstudenten Jazz gespielt haben, das war mega cool.
Wir machen seit drei Jahren mit Jens Hold die One Mic Stage im Ultra Comix. Die kommt irre gut an und in diesem Jahr wird auch ein Singer/Songwriter aus Kanada mit dabei sein.
curt ist Medienpartner ... mal sehen, was wir dieses Jahr zu Nbg Pop hinzaubern werden. Mit dem Einrad Kondome verteilen!?
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Nürnberg Pop Festival
Vom 9. bis 11. Oktober fast überall in der Altstadt
Mit Sharktank, Umme Block, Edle Brüder, Ok. Danke, Tschüss, Jazzygold, Paul Wetz, Wallners uvm.
Ein anderes Interview mit David zu 20 Jahren Club stereo findet ihr HIER.
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