Arena Theaterfestival: Den Konstruktionen auf der Spur
#Arena Theaterfestival, #Erlangen, #Festival, #Politisch, #Theater
Wenn man sich anschaut, wie frisch, frech und ungezügelt es daherkommt, mag man kaum glauben, dass auch dieses Festival unserer Theaterlandschaft eine jahrzehntelange Tradition hat: das Arena Festival in Erlangen findet zum 35. Mal statt. Es präsentiert vom 19. bis 22. Juni Tanz, Theater und Performance zum schönen Festivalmotto „Kitsch“.
Arena ist deshalb besonders, weil es seit 1991 von den Theaterwissenschaften Studierenden an der FAU organisiert wird und weil es einen speziellen Fokus hat. Gezeigt werden Spielarten der Performance, des Tanz- und Körpertheaters, zeitgenössische, multimediale, interdisziplinäre und/oder experimentelle Produktionen, die sich außerhalb des institutionalisierten Theaterbetriebs entwickelt haben. Sprich: In der internationalen freien Szene, die häufig ja tatsächlich noch so etwas wie eine Avantgarde-Vorreiter-Rolle einnimmt und anzeigt, wo die Reise in der Kunst so hingehen könnte.
Das Programm in diesem Jahr setzt sich aus sechs Produktionen plus Workshops, Gesprächsformate, Party zusammen. Eröffnet wird die Arena in diesem Jahr mit einem Stück aus der Theaterakademie Hamburg: In Fick den Staat, ich liebe dich (Text und Regie: Juno Peter) setzen sich vier Performende mit den gesellschaftlich normierten Vorstellungen von romantischer Liebe auseinander. Stereotype Bilder und die Heteronormativität an sich kommen auf den Prüfstand. Läuft am Festivaldonnerstag und -samstag im Experimentiertheater.
Die Performerin Tamira Kalmbach kommt mit einem sehr persönlichen Stück, das auch schon in den Münchner Kammerspielen und im Thalia Theater zu sehen war: Mia san mia stellt die Frage, wie eine Person of Color im Land der Weißwurst und dann auch noch auf dem Oktoberfest richtig ankommen kann. Das Stück bietet die Möglichkeit, in eine sexuell, rassistisch und alkoholgetränkt aufgeladene Erfahrung immersiv einzutauchen. Am Freitag und Samstag im Experimentiertheater.
Mit Everyman kommt eine Produktion vom Partner-Festival Plácek aus Brünn in Tschechien. Anna Rehurková und Sabina Kasparová bringen mit ihren drei Spielenden ein Drama über moralischen Verfall nach Erlangen: Was bleibt, wenn Besitz, Macht und Vergnügen vergehen? Ort und Zeit: tba. Die Premiere des Festivals ist die von Arena unterstützte Produktion transluzent opak. Die Tänzerin/Performerin Mascha Burkardt sucht nach Wegen, der Reduzierung des Kitsches auf das Weibliche und umgekehrt zu entkommen. Ihre performative Installation mit Badewanne setzt sich mit dem gesellschaftlichen Konstrukt von Weiblichkeit auseinander. Am Samstag und Sonntag, Ort tba.
Aus den Niederlanden kommt das Utopia Syndicate zum Festival. Mit Fantasizing Phryne zeigt es eine Arbeit, die Kunstgeschichte, Musik, Wissenschaft und Erzählkunst mit Burlesque zu einem ungewöhnlichen Kabarett über die große Muse Phryne und damit auch über Sexarbeit, Voyeurismus und queere Utopien. Samstag und Sonntag im Kanapee. Zuletzt: Quindell Orton, Tänzerin und Choreografin, aus Australien, in München lebend, die mit vollem Medieneinsatz erkundet, was Maskulinität bedeutet, von muskulösen Heldenerzählungen bis zu den verletzlichen Seiten des Mannes.
Making of a Man ist ein Abend zwischen Ted-Talk und Gender-Manifest. Am Sonntag im Theater in der Garage.
Das Bühnenprogramm und die Partys sind kostenfrei. Das gesamte Programm findet ihr auf der Homepage. Es wird kitschig und wild.
---
ARENA … of the young arts
35. Festival für Tanz, Theater und Performance
19. bis 22. Juni 2025. Preise: 11,- / 8,- ermäßigt.
www.arena-festival.org
curt ist stolzer Medienpartner.
#Arena Theaterfestival, #Erlangen, #Festival, #Politisch, #Theater