Im Gespräch mit #Zweiraumsilke

MONTAG, 3. JUNI 2019

##zweiraumsilke, #Band, #Im Gespräch mit, #Interview, #Konzert, #Musik

#zweiraumsilke haben ein Album fertig – und was für eins. Der flotte 11er aus Erlangen schickt sich an, die Republik zu erobern. Am 21. Juni kommt das Album und am 23. Juni kommt es zur Uraufführung in der wunderbaren St. Katharina Ruine. Grund genug, dem Kollektive mal auf den musischen Zahn zu fühlen.

TOMMY: Euer Album kommt gerade frisch vom Mixing. Wie fühlt es sich so kurz nach der Geburt an?
Sehr surreal. Wir haben die Songs zum ersten Mal auch gleich gemeinsam gehört, erst im Bus und dann bei dem Dreh zum „Mann im Mond“. Es fällt schwer zu glauben, dass es jetzt wirklich ein Album von der Band #zweiraumsilke gibt. Da sind wir schon sehr stolz, wie sich das Ganze so schnell entwickeln konnte – auch wenn man nicht genau weiß, warum.

Elf Menschen in einer Band. Wie muss man sich bandinterne Prozesse bei euch vorstellen? Alles mit elf Personen auszudiskutieren kann da schon ein, zwei Minütchen dauern.
Wir haben eine sehr angenehme Gesprächs- und Diskussionskultur, wir besprechen z.B. nach Shows im Bus noch mal die Konzerte, was gut und was schlecht gelaufen ist, oder treffen uns an Abenden und kochen zusammen, da wird dann auch viel diskutiert. Am Ende des Tages entscheiden wir aber alles basisdemokratisch, das klappt bis jetzt ganz gut!

Mit Kraans de Lutin hat ein durchaus sehr prominenter Produzent, der u.a. für Seeed, MC Fitti und Sido gearbeitet hat, die neue Platte übernommen. Wie lief die Zusammenarbeit?
Die Produktion lief in vielen Einzelschritten ab. Erst haben wir im Proberaum Demos aufgenommen, zum Teil auch nur Schnipsel oder einzelne Wortfetzen. Damit sind wir dann zu ihm nach Berlin gefahren. Wir haben ihm die Sachen gezeigt, gesagt, was wir uns vorstellen und in welche Richtung wir gehen möchten. Er hat ziemlich schnell bemerkt, dass wir es nicht darauf anlegen, eine Top10-Platte zu machen, sondern der Spaß und die Liebe zur Musik deutlich über dem Kommerziellen liegt. Dann war der Damm ziemlich schnell gebrochen und wir hatten ´ne Menge Spaß beim Songwriting! Wir haben uns im Studio ausprobiert und er hat seine Hand darüber gehalten und uns immer wieder versucht zu bändigen, wenn Texte zu verkopft oder Songs zu kryptisch wurden. Die Produktion lief dann total smooth, wir kamen sehr schnell voran, auch dadurch, dass wir viel in die Stärken des Anderen Vertraut haben, sowohl wir in Kraans, als auch er in uns. Gleichzeitig haben wir uns in seinem Studio, in dem Popsternchen ein und aus gehen, oft wie Praktikanten gefühlt, die immer ein bisschen mehr Spaß hatten als die, die dort zum „richtigen“ Arbeiten hingegangen sind!

Wie muss man sich den Entstehungsprozess des neuen Albums vorstellen? Schreiben alle zusammen, oder gibt es Teams?
Wie schon gesagt, angefangen hat es mit gemeinsamen Proberaum-Demos und am Computer von uns geschriebenen Skizzen. Am Ende war es eine ziemlich ungewöhnliche Dreiteilung. Unsere Rhythm Section, Felix, Sascha, Robin, Chris und Christoph sind zu Sven ins Studio gegangen, um in vier Tagen sechs Songs aufzunehmen, zu denen wir schon Texte hatten. Vor Ort ist es dann aber ziemlich schnell eskaliert, die sechs Songs waren nach zwei Tagen im Kasten und wir haben die Zeit vor Ort genutzt, um noch mehr zu schreiben und aufzunehmen. Auf einmal hatten wir weitere sieben Songs, die noch keine Texte hatten. Bei den Texten hatte dann Emma sehr viel Spielraum, er hat bei sich zuhause immer wieder Demos aufgenommen und Texte vorgelegt, die wurden dann von der Band diskutiert, mit Kraans zusammen bearbeitet und wieder diskutiert, bis sie freigegeben wurden. Parallel wurden die Bläsersätze geschrieben, da waren ganz vorne Konsti und Felix, unsere Männer an Saxophon und Posaune. Wir haben versucht, beim Schreiben immer aufeinander Rücksicht zu nehmen, damit wir die Songs nicht schon zu knallen, um unseren vielen Instrumentalisten Platz zu schaffen. Das hat nicht immer perfekt funktioniert, was dann schon mal zu Diskussionen geführt hat. Wie wir die lösen, habe ich ja vorhin schon beschrieben: Abends bei einer Flasche Wein und gutem Essen.

Fast kommt es einem so vor, als ob ihr in Zeiten totaler Provokation textlich einen fast schon biederen Gegenentwurf liefern wollt. Absicht, oder seid ihr einfach nur gut erzogen?
Emma als bieder zu bezeichnen finde ich gewagt bis keck!
In Detox geht es um Sex, Drogen, Liebe, Philosophie und ein paar nachdenkliche Themen – das sind ja alles schöne Dinge, warum sollte man sie also mit unschönen Worten beschreiben?
Sein Schreibstil rührt aber von zwei Seiten: angefangen hat er mit Kurzgeschichten, Gedichten und Zeitungsartikeln, da ist es einfach nicht so üblich, viel „Hurensohn“ und „Arschficken“ zu benutzen. Und zweitens hat er bei sehr entspannten Freestyle Sessions angefangen zu rappen, dabei ging es nicht darum, sich gegenseitig zu beleidigen, sondern zu zeigen, dass man den anderen Rappern vorlegen kann und dann auch wieder auf die anderen einsteigt – über alle möglichen Themen. Liebe, Party, den Wetterbericht oder auch mal Küchengeräte. Das hat ihm schon immer mehr Spaß gemacht, als seinem Gegenüber in verschiedenen Variationen zu erzählen, dass er sich geiler findet als ihn.

Nach Wrongkong und Me&Reas seid ihr die dritte lokale Band, die einen ganzen Abend beim St. Katharina Open Air bestreiten darf. Was darf man an diesem Abend von euch erwarten?
Unser Konzert-Highlight 2019 und die größte Silke aller Zeiten! Wir arbeiten da jetzt schon sehr lange drauf hin und freuen uns wie Bolle! Das soll schon kein gewöhnliches Konzert von uns werden, wir holen uns noch ein paar Gastmusiker*innen mit auf die Bühne, weil wir ja sonst zu wenige sind. Vor uns werden unsere Freunde von BülBül Manush spielen. Mit der Erlanger Band haben wir ein sehr besonderes Band geknüpft und stehen uns sehr nahe. Außerdem spielt da noch unser Sterzl an der Posaune, der die Silke mitgegründet hat, aber aus Zeitgründen unsere Familie verlassen musste – aber, wenn wir schon ein Album präsentieren, sollten wir auch vollzählig sein.

Erlangen kann was, weil ... bzw. Erlangen kann nichts, weil ...
Erlangen kann was, weil es da viele Menschen gibt, die was können! Viele junge Bands, die sich grade gründen, coole Locations und super schöne kleine Läden. Ich kenne kein Stadt mit einer höheren Plattenladendichte!

Livespielen ist eine eurer Stärken.
Livespielen ist, glaube ich, deshalb unsere Stärke, weil es uns so unfassbar viel Spaß macht. Wir arbeiten mittlerweile fast alle Vollzeit und an den Wochenenden können wir komplett aus uns rausgehen und dürfen zusammen auf Bühnen stehen, das ist schon der Wahnsinn. Vor allem bei den schönen Dates, die noch anstehen.

Auch wenn’s bei elf Personen nicht einfach wird: Bitte elf Platten, die euch inspiriert haben.
Jordan Rakei / Wallflower, John Mayer / Continuum, Rakede / Es geht mir gut! (Sehr, sehr gut. Sehr gut!), Esbjörn Svensson Trio / Seven Days of Falling, The Dead Weather / Sea of Cowards, Jamie Cullum / Twentysomething, Punch Brothers / The Phosphorescent Blues, Lost&Found / Jorja Smith, Pierre Boulez und das Cleveland Orchestra mit Stravinskys, Le Sacre du Printemps, Bill Laurance, Flint und Ernst Mosch, Die Ernst Mosch super Hitparade.


#Zweiraumsilke am 23.06.2019
in der Katharinenruine, Nbg. Präsentiert von curt. www.zweiraumsilke.de


TOURDATEN:
24.05.     Kassel / Schlachthof
31.05.     Münster / Hafenfest
01.06.    Regensburg / Grieser Spitz
08.06.    Reichenau / Earlybird Open Air
09.06.    Bayreuth / Zur Seebühne
22.06.    Würzburg / Umsonst & Draußen
23.06.     Nürnberg / Katharinenruine
29.06.    Karlsruhe / Unifest
08.08.    Luhmühlen / Elbenwald Festival
15.08.     Lippstadt / Altstadtfest
16.08.    Bremen / Golden City
23.08.     Lüneburg / Jakob Festival
24.08.     Feuchtwangen / Feichtklang 
 

ZWEIRAUMSILKE
Sonntag, 23.06.2019 // 19:30-22:30h

KATHARINENRUINE
Am Katharinenkloster 6
90403 Nürnberg
Tel.: 0911 2315297




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##zweiraumsilke, #Band, #Im Gespräch mit, #Interview, #Konzert, #Musik

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