Claudias Kinoempfehlungen im September

SAMSTAG, 1. SEPTEMBER 2018

#Casablanca, #Cinecitta, #Claudias Welt, #Kino, #Metroplex Fürth

Wer liebt wen am meisten? Der Sohn die Junkie-Mutter oder der Schwule seinen Mann in der Ferne? Ist die erste die größte oder die, die nur einen Sommer dauert? Liebe an ihrer Grenze beobachten wir in diesem Monat gespannt öfter.  

SAFARI – MATCH ME IF YOU CAN
AB 01.09. // CINECITTA
Die einen fangen mit einem Kuss an, ich mit einem Fehlstart. Über SAFARI gedachte ich zwar nicht meinen Online-Partner zu finden, aber die beste Komödie des Monats, schließlich daten hier Justus von Dohnanyi, Juliane Köhler oder der tolle Max Mauff Leute, die garantiert nicht zu ihnen passen. Getarnt als Tier ihrer Wahl, hangeln sich arg typische Typen durch Dates, beschreiben und belügen sich, und nach dem Paarungsakt gibt es Bewertungspunkte. Wenn in einem solchen Film die Geschichten ausgedacht wirken und die Witze bekannt sind, sind diese Short Cuts nur lauer Einblick in die Welt des Geschwafels kombiniert mit zu viel Gequatsche. Da wird die Sehnsucht geweckt, mal wieder SHOPPEN anzusehen, gedreht 2006 und immer noch sehr lustiges Kino über effiziente Partnerwahl.
 



MR. GAY SYRIA
AB 06.09. // CINECITTA
Wenn man konzentriert an sich arbeitet, dann vergeht das Schwulsein. Man muss sich ein wenig anstrengen und sich vom Koran helfen lassen. Wer MR. GAY SYRIA gesehen hat, belächelt diesen Satz nicht mehr, sondern ist sich fast sicher, dass jeder einzelne syrische Homosexuelle zeitweise fest an diesen Gedanken glaubt, weil er damit loswerden könnte, was seine Existenz oder sein Leben bedroht. Dem Schwulsein als Syrer nähert sich die türkische Regisseurin über die putzige Schiene. Denn es galt in Istanbul, da in Syrien selbst unmöglich, den Mr. Gay zu wählen, und wir begleiten die jungen Männer bei der Vorbereitung für ihre künstlerischen Auftritte in einer winzigen Kleinkunstbühne vor schmalem Publikum. Wie sie keine Konkurrenten sind, sondern mit den anderen mitfiebern, gehört zu den schönsten Momenten der Doku, die ungemein kurzweilig und spannend ist. Ganz direkt bekommen wir Einblicke in die Seelen und verfolgen das Leben des Gewinners weiter. Ein lohnenswertes Lernen, auch wenn ich dachte, es wird leichter und schöner.
 


DAS SCHÖNSTE MÄDCHEN DER WELT
AB 06.09. // CINECITTA
Teenagerliebe hier an dieser Stelle? Jawohl, denn die immer noch wunderschöne Cyrano-de-Bergerac-Story mit Rappereien und der Jetztzeit zu umwickeln, ist eine absolut brauchbare Idee. Diese Klassenfahrt nach Berlin mit rammdösigen 17-Jährigen macht unglaublich Spaß, zumindest bei den aktuellen 47 Grad Außentemperatur. Nebenbei finde ich erstmals Anke Engelkes Rolle zu klein und Heike Makatsch sehr lustig. Auch wenn es schamlos berechnend ist, YouTube-Stars als „Schauspieler“ einzukaufen, bleibt der Film dank der sympathischen neuen Gesichter (ich wollte fast Nasen schreiben) Aaron Hilmer und Luna Wedler ein Fest. Da werden Songs für Mädchen geschrieben, die eigenen Schwächen ausgeleuchet und dann bekommen sich mal die Coolen und nicht die Schönen wie bei den Erwachsenen. Ganze Herzen und kaputte Nasen sind besser als umgekehrt! 
 


COBAIN
AB 13.09. // CASABLANCA
Cobain findet es scheiße, so zu heißen wie einer, der sich in den Kopf geschossen hat. Er ist 15 und schon bald merkt man, dass das mit dem Vornamen eigentlich sein kleinstes Problem ist. Er ist auf sich allein gestellt und seine Junkie-Mutter einmal mehr schwanger. Der schweigsame und zähe Beginn macht es einem schwer, reinzufinden in seine Welt. Denn es ist auf der Leinwand genauso schwer wie draußen, die Gedanken Fremder zu lesen. Klar ist, dass Cobain auf eigenen Beinen stehen will, mal was machen, das ihn irgendwo hinbringt. Auf seine Mutter kann er nicht bauen, die muss er eher mitschleifen. Nanouk Leopolds Tour de Force lässt einen Jungen zwischen Prostituierten und Methadon reifen. Doch es geht nicht alleine darum, dieser Film hat was vor. Als ich gemerkt hatte, was, war es zu spät und ich habe eine der schlimmsten Szenen ever gesehen. Ob Euch das nun reizt oder abschreckt, überlass ich dem Auge des Betrachters. 
 


MARY UND DIE BLUME DER HEXEN
AB 13.09. // METROPLEX FÜRTH
In KIN findet ein Junge eine Waffe, die nicht von dieser Welt ist. Daraus entwickelt sich ein cooler Sci-Fi-Action-Film. Mary, der selten etwas gelingt, findet die leuchtend blauen Blumen der Hexe. Daraus wird ein super Anime-Abenteuer. Beide starten am gleichen Tag in den Kinos, seltsam. Ich mag diese japanische Kunst am Comic, in der es in diesem Fall um rote Haare, schwarze Katzen und gemeine Hexen geht, sehr. Aber ich kann mir nicht helfen, dass mich die Marys immer an Heidi erinnern – ich weiß, es liegt an den Augen – und in diesem Fall spielt auch noch ein Junge mit, der dem Geissenpeter nicht unähnlich ist, auch wenn er nicht mit einer Ziege, sondern auf seinem Fahrrad vorbeikommt. Einmal auf dem Besen wegbeamen. Danke.  
 


ALLES IST GUT
AB 27.09. // CINECITTA
Noch so ein harter Brocken. Nichts ist gut, seit Janne (Aenne Schwarz) beim Klassentreffen so nebenbei vergewaltigt wurde. Das ist ja alles im Spaß entstanden, nahm zumindest im Spaß seinen Anfang, also versucht Janne kein Drama draus zu machen. Doch der eigentlich ganz sensible Martin, der an diesem Abend seinen Aussetzer hatte, begegnet ihr wieder. Unter anderem deswegen, weil er nun zu ihrem beruflichen Alltag gehört, geht das nicht so einfach mit der Tagesordnung und dem Ignorieren. Eine junge Frau, die still bewältigen will und scheitert, das zeigt das beim Filmfest München recht gefeierte Spielfilmdebüt. Ich kann nicht mit einstimmen, da ich zu keinem Zeitpunkt ihre Beweggründe verstehe, zu schweigen. Jede Hand, die ihr gereicht wird, schlägt sie aus, jede Chance zur Wahrheit lässt sie verstreichen. Kann man sicher gut drüber diskutieren, mir bleibt es zu konstruiert.
 


AVA
AB 27.09. // CASABLANCA
Was haben wir diesen Monat junge Helden. Ava ist 13, als sie erfährt, dass sie bald blind wird. Erst wird sich ihr Gesichtsfeld verkleinern und dann wird es sich ganz verdunkeln. Derzeit ist Ava aber noch im Urlaub mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Geschwisterchen, wo sie sich einen Hund klaut. Doch der Besitzer, ein Roma-Junge, findet ihn wieder. Gesprochen wird nicht viel, umso mehr will ihre Mutter reden. Doch Ava will lieber ihre Sinne trainieren und hat eine irrwitzige Meinung über sich selbst, die in wilden Bildern unterstrichen wird. Natürlich zieht ein Junge in Schwierigkeiten ein Mädchen in Schwierigkeiten an. Der verletzte Streuner, also der zweibeinige, wird von Ava versorgt, dafür taucht sie in eine neue Welt. 
In diese Welt habe ich mich getraut, während ich bei UTOYA einen Rückzieher machte. Der Film über den Massenmörder Anders Breivik stand von Anfang an auf meiner Liste für den September. Aber ich habe es nicht geschafft, diesen brutalen, in einer Einstellung gedrehten Film anzuschauen. Für den muss man im Kino einen guten Freund neben sich sitzen haben. Also mach ich das wie Ihr, ab 20.09. im Casablanca.
 




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