Neu: Erzähl mir was #1

DONNERSTAG, 1. FEBRUAR 2018

#Kolumne, #Künstlerhaus, #Lara Sielmann, #Lesung, #Literatur, #Z-Bau

Wie schön: Es tut sich immer mehr in der regionalen Literaturlandschaft. Höchste Zeit, das Ganze noch besser zu beleuchten. Unsere Freundin Lara wird zukünftig über das literarische Geschehen der Region berichten – hier erklärt sie, warum.

Ich bin 7 und gehe auf dem Weg von der Grundschule in den Hort verloren – meinen die ErzieherInnen, dabei bin ich nur abgebogen in das flache Gebäude mit dem blauen Schriftzug „Stadt Bibliothek“. Ich bin 11 und habe mich in einer Kammer eingeschlossen – es ist nicht meine Kammer und die Freundin, bei der ich übernachte, liegt schlafend im Bett. Aber nur hier stehen drei Bücher, die mich direkt in eine magische Welt bringen. Ich bin 13 und fahre im Bus eine lange Straße entlang, es ist heiß und schwül und die meisten meiner FreundInnen sind irgendwo am Meer. Ich steige bei dem großen Buchladen aus und weiß, dass die nächsten sechs Wochen mit die aufregendsten in diesem Jahr sein werden. Lesen – das hieß früher vor allem: Schlaflose Nächte, fantastische Welten, Figuren, an denen ich mich abarbeiten konnte.

Meine Kindheit liegt schon eine Weile zurück und seitdem habe ich einiges mehr gelesen, selber geschrieben und bin dabei ein bisschen hängen geblieben bei Autorinnen und Autoren der Gegenwart, die nicht zwingendermaßen Kataloge mit eigenen Titeln füllen müssen. Welche, die sich auch mal über Literaturgrenze hinwegsetzen – Lyrik mit Prosa zum Beispiel mischen und visuelle oder auditive Komponenten mit einbauen. Die nicht unbedingt an einem Tisch bei Lesungen sitzen, sondern auch mal dynamisch vor dem Publikum stehen, ihm zwei Romantheorien erklären und gemeinsam darüber diskutieren, welche für den nächsten Roman genutzt werden soll. Ja, auch das ist Literatur – performative, die nur in diesem Moment stattfindet. Literarische Texte sind keine schnellen Bilder, die die Augen anstrengen oder Laute, über die sich NachbarInnen beschweren. Dabei können sie ebenso laut wie leise, bunt, trist oder einfach nichts sein. Literatur schafft Räume, gibt dem Kopf die Möglichkeit, sich auszutoben. Man hört Stimmen, von denen man vorher nicht wusste, dass es sie gibt. Gerüche meint man plötzlich wahrzunehmen, und man weiß mit absoluter Sicherheit, wie etwas aussieht, eine Landschaft zum Beispiel, die mit wenigen, bewusst gewählten Worten beschrieben ist. Wobei nicht jedes Buch ein Knaller ist – wirklich nicht: auch AutorInnen sind nur Menschen, und mit einigen Texten kann man einfach nichts anfangen.

Die Live-Variante der Literatur „Lesung“ ist vor allem auch eine soziale Praxis: gemeinsam zuhören, sich Gedanken machen, mal abschweifen und sich im Nachhinein über das Gehörte unterhalten. Eine Praxis, die ebenso in Nürnberg stattfindet, wenn auch meist unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung, da die Werbung fehlt oder sie weniger ins Auge fällt. So veranstalten Buchhandlungen und Kulturhäuser Lesungen, Lesereihen mit verschiedenen Schwerpunkten, größere Literatur-Highlights wie die „Lyriknacht“ oder die „Linke Literaturmesse“ gibt es auch. Jüngere Nürnberger Kunst- und Kulturschaffende wie Anna Hofmann oder Krupski veröffentlichen Bücher und lesen auch außerhalb der Stadt. Das alles findet curt super und möchte dieses Treiben in Nürnberg und Umgebung noch gezielter abbilden. Und da ich mich schon länger mit dem literarischen Geschehen vor Ort auseinandersetze, hat curt mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, diese Seiten inhaltlich zu füllen – und ich habe „Ja“ gesagt und mich auch gefreut.

Auf Vollständigkeit kann ich dabei nicht plädieren, einfach, da dann doch immer mehr passiert, als ich mitbekommen (werde). Deshalb macht mich gerne aufmerksam – zum Beispiel könnt Ihr mir eine Mail schreiben an Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, du musst Javascript aktivieren, damit du sie sehen kannst !

In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen – und ich bin gespannt, wo uns die nächsten Monate hinführen!

Eure Lara

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LARA SIELMANN, geboren und aufgewachsen in Berlin, arbeitet als Kulturschaffende und Journalistin in Nürnberg.
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NORA GOMRINGER & PHILIPP SCHOLZ: PENG! DU BIST TOT
MITTWOCH, 07.02., 19:30 UHR // STADTBIBLIOTHEK NBG
Die Mixtur von „Peng Peng Peng“ (Voland & Quist): Das Wort und der Takt, gleichermaßen Humor und Tiefsinn. Nora Gomringer rezitiert eigene Texte sowie Zeilen aus der gesamten Weltliteratur. Der Jazz-Drummer Philipp Scholz gibt den Takt dazu an. Gemeinsam sorgen sie auf der Bühne für einen fatalyrischen Knall der Extraklasse.

KARL BARTOS: DER KLANG DER MASCHINE
MITTWOCH, 07.02., 19:30 UHR // KÜNSTLERHAUS (KUKUQU)
Als Originalbesetzung von Kraftwerk schrieb Karl Bartos Musikgeschicht, nun hat er seine Autobiografie veröffentlicht: „Der Klang der Maschine“ (Bastian Lübbe). In dieser erzählt Bartos von dem Weg, den er als Musiker, Komponist und Mensch gegangen ist, und gibt spannende Einblicke in das Innenleben einer Band, die sich bis heute alle Mühe gibt, geheimnisvoll und undurchschaubar zu sein.
Moderiert wird der Abend von Wally Geyermann (Radio Z).

Lesereihe – Gegenwartsliteratur im Z-Bau
SHIDA BAZYAR: NACHTS IST ES LEISE IN TEHERAN
SONNTAG, 11.02., 20 UHR // Z-BAU
In ihrem Debütroman „Nachts ist es leise in Teheran“ (Kiwi) erzählt Bazyar die Geschichte einer iranisch-deutschen Familie, die ihren Anfang 1979 in Teheran nimmt und den Bogen spannt bis in die deutsche Gegenwart. Von Behsad, dem jungen linken Revolutionär, der in der mutigen, literaturbesessenen Nahid die Liebe seines Lebens findet. Von ihrer Flucht nach der Machtübernahme der Mullahs. Und von ihren Kindern, Laleh, Mo und Tara, die in Deutschland aufwachsen.
curt präsentiert und vergibt Tickets auf www.curt.de!
 




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