HERSBRUCK. Bahnhof FÜRTH

Auf der blauen Himmelsleinwand über dem sandsteinernen Bahnhofsgebäude wurde ein Pinsel mit weißer Tünche immer wieder über die ganze Fläche abgestreift, um die Farbe aus den Borsten zu bekommen. Daneben im grauen Hochhausklotz glotzten die hundert schmalen Fensteraugen in müder Verschlagenheit. Auf den Bahnsteigen hingen blau gerahmte Displays in der Luft und zeigten den Reisenden die nächsten und übernächsten Anschlüsse hin zu anderen Bahnsteigen. Ein Mädchen mit weißen Steinchen im Ohr bewegte die kreidebleichen Turnschuhe mit ihren munter wiegenden Füßen und sprach und lachte mit einer Person an einem anderen Ort. Sanft griff sie in eine lange Strähne und zwirbelte das blonde Haar. Der Mann daneben löste seine Maske vom Ohr und trank vorsichtig aus der Mineralwasserflasche. Ein anderer hielt sich fast klammernd am Riemen der Tasche.

Eine Bahn fuhr heran. Seine Beine liefen zu den sich öffnenden Türen. Er verschwand. Die Türen schlossen sich. Die Bahn fuhr davon. Eine Frau mit gradem schwarzen Scheitel ließ eine Tasche unter dem Hintern nach vorne und hinten baumeln. Sie trug noch einen Beutel über der Brust und einen Rucksack am Rücken, als wolle sie sich von allen Seiten beschweren, um der Gefahr zu entgehen davonzufliegen wie der fliegende Robert. Dann pfiff hinten eine braune Lok, die sogleich geschäftig vorbeirollte, als habe sie im Lotto gewonnen. Dem geduldigen Postgebäude zur linken war ein Lederdach aufgesetzt worden. Wie braune Kappen auf den Köpfen von Knechten die im Viereck, Schulter an Schulter stumpf mit gestrecktem Rücken nebeneinender harren, stand es da und wartete auf Befehle. Direkt davor hatte man schwarze und gelbe Tonnen in einen engmaschigen Zwinger gesperrt. Die Quer- und Längsverstrebungen eines grünen Metallmasten überkreuzten sich im Blick darauf. Mit einer daran befestigten grauen Stangenkonstruktion wurde die elektrische Oberleitung recht aufwendig in die Luft gehalten. Weiße parallele Streifen flankierten im Sonnenlicht die Bahnsteigkante. Der Kabarettist stieg in die nächste Bahn nach Hersbruck ein und setzte sich zum Grafiker, der schon  im Waggon saß.
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STADTMUSEUM ERLANGEN. Der Erlanger Zeichner Michael Jordan veröffentlichte im vergangenen Jahr seinen rätselhaften Comic Warum wir müde sind. Das Erlanger Stadtmuseum würdigt diese Veröffentlichung mit einer eigenen Ausstellung, die auch als eine Art Making-of funktioniert. Ende August feierte die sie ihre Vernissage, dann war sie lange zu – und ist jetzt, wenn sich die Erlanger Infektionswerte entsprechend verhalten, wieder zu sehen. Und zwar noch bis 21.03. Für den Fall, dass das Museum wieder zu macht oder man vielleicht liber nicht nach Erlangen fahren mag, gibt es zusätzlich einen virtuellen Ausstellungsrundgang mit dem Künstler selbst. Das Stadtmuseum hat ein insgesamt zehnteiliges Video produziert, das einzelne Ausstellungsstücke und den Werkprozess von Michael Jordan näher beleuchtet. Die Infos kann man sich entweder am Stück oder in kleineren Happen zuführen. Beides, der Besuch der Ausstellung und der virtuelle Rundgang kosten gar nix.

Super Idee, gut umgesetzt.
Hier gehts zum kompletten Rundgang.

 

Und hier zu Teil 1:

 

Stadtmuseum Erlangen
Martin-Luther-Platz 9  >>
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