Kabarett, Comedy & Co im Dezember/Januar

DIENSTAG, 1. DEZEMBER 2015

#Burgtheater, #Comedy, #Comödie Fürth, #Egersdörfer, #Gutmann am Dutzendteich, #Kabarett, #Katana, #KulturKellerei, #Künstlerhaus, #Tafelhalle

Was sich so an Hochgeistigem, Scharfsinnigem und Künstlerischem tut, das erfahrt ihr genau hier, denn Tommy, unser Schreiberling von curt für Kabarett und Comedy, ist ein kritisches Trüffelschwein.

COMEDY-MIX
03.12. + 07.01. // KULTURKELLEREI
Weihnachten naht und das Geld sitzt locker. Gut so, denn das auf Spenden basierende Künstler-Vergütungssystem beim Comedy-Mix in der KulturKellerei hat es in sich. Zwei Termine und das Programm wie folgt: Im Dezember werden sich da Ebner, Thomas Vogelmeyer, Susie Südstadt und Florian Simbeck die Bühne teilen. Das Programm für den Januar war noch nicht fertig, aber grundsätzlich lohnt ein Besuch dieses tollen Formats immer.

JESS JOCHIMSEN: VIER KERZEN FÜR EIN HALLELUJA
SAMSTAG, 05.12. // BURGTHEATER
Unaufgeregt und grundsympathisch sind jetzt nicht gerade die Attribute, die einen Kabarettisten ohne Umwege in die erste Liga katapultieren. Schade eigentlich, denn genau diese Attribute beschreiben Jess Jochimsen relativ treffend. Egal, ob er kleine familiäre Anekdoten zum Besten gibt, oder bei einem Gastspiel in der Schweiz die kleinen, aber feinen Unterschiede zwischen den Eidgenossen und uns Krauts kurz und prägnant auf den Punkt bringt – der richtigen Ton scheint ihm gegeben und unterhaltsam ist er allemal.

EGERSDÖRFER UND ARTVERWANDTE
08.12. + 12.01. // KÜNSTLERHAUS FESTSAAL
Matthias Egersdörfer und Artverwandte im vorweihnachtlichen Kleinkunst-Rausch. Ein formidables Programm hat er da wieder zusammengestellt. Zum einen kommt der Mann mit dem Akkordeon aus Hamburg. Frank Grischek nennt sein Treiben „Akkordeon und nötige Wortbeiträge“. Gar herrliche Geschichten weiß er von seinem Leben mit dem umgeschnallten Akkordeon zu erzählen. Als zweiter Stargast  hat sich Lisa Politt angekündigt, die mit ihrem Mann Gunter Schmidt das Theater Polittbüro in Hamburg betreibt und 2003 als erste Frau überhaupt mit dem Deutschen Kabarettpreis ausgezeichnet wurde. Abgerundet wird das Ganze von der Stammformation, bestehend aus Bird Berlin, Ahmet Iscitürk, Philipp Moll, Claudia Schulz und Matthias Egersdörfer. Für den Januar Termin steht das Programm noch nicht fest, aber schon allein das Stammpersonal sollte einen Besuch allemal wert sein. präsentiert von curt!

MOLLS BUNTER TRICHTER MIT CLAUS CARAUT
MITTWOCH, 09.12. // KUNST- UND KURHAUS KATANA
Ich zitiere jetzt wortwörtlich aus dem freundlicherweise von Herrn Moll zur Verfügung gestellten Presseinfo: „Claus Caraut ist ein mäßig bekannter Buchdichter, Filmliebhaber, Negerdarsteller, Konzert-Enthusiast, Podcäster, Feuerschlucker, Steher, Nasenbohrer, Sittenstrolch, Löwenbändiger und Astronaut aus Oberscheinfeld.“
Dem ist nun wirklich nichts, aber rein gar nichts mehr hinzuzufügen, außer dem Umstand, dass auch an diesem Abend nicht gesungen werden wird. Mit all meiner mir zur Verfügung stehenden vorweihnachtlichen Wärme empfehle ich diesen Abend, dem mit Sicherheit jetzt schon das Attribut legendär vorauseilt. CURT-TIPP!

HOLGER PAETZ: SO SCHÖN WAR‘S NOCH SELTEN!
SONNTAG, 20.12. // BURGTHEATER
Wo andere monatelang an einem halbwegs passablen Jahresrückblick basteln, kann Holger Paetz nur müde lächeln. Monatsrückblicke macht der Mann und zwar, völlig überraschend, monatlich. Da muss man schon ganz gut im Improvisieren sein, denn ein 90-minütiges und stets aktuelles Programm alle vier Wochen auf die Beine zu stellen, ist schier unmöglich, soweit ich das als Außenstehender beurteilen kann. Deshalb unterstützt dieses Mann, denn Zeit für einen adäquaten Nebenjob hat der nicht mehr!

DJANGO ASÜL: RÜCKSPIEGEL 2015
21. + 22.12. // COMÖDIE FÜRTH
Django Asül ist nur ganz selten in die Migranten-Kabarett-Falle getappt, sondern hat sich immer ganz selbstbewusst als Bayer verstanden, der er ja auch ist. Dennoch hat er im Laufe seiner Karriere immer wieder versucht, den türkischen Teil in ihm zu erkunden und sich kritisch wie satirisch mit dem Thema der Integration auseinandergesetzt. Deshalb bin ich auch äußerst gespannt auf seinen Jahresrückblick, denn selten war ein Jahr politisch ereignisreicher und die Probleme mit der Integration präsenter. Das wird ein Leckerbissen.

Präsentiert von curt:
MAX GOLDT: LESUNG
DIENSTAG, 29.12. // HUBERTUSSAAL
Als Autor von „Wissenwertes über Erlangen“, dem Independent-Hit seiner damaligen Avantgarde-Pop-Band Foyer Des Arts von 1982 zum Anbeginn der Neuen Deutschen Welle, wird man dem Berliner Autor und Musiker noch für einige Zeit in der Region gedenken. Schon damals war sein Sinn für originelle Texte und Titel deutlich. Seine Werke tragen Namen wie „Gattin aus Holzabfällen“ „Ein Buch namens Zimbo: Sie werden kaum ertragen, was Ihnen mitgeteilt wird.“ oder „Nackt in einem Märchenschloss voll wirklich schlechter Menschen.“ Mit Vorliebe widmet er sich den Verirrungen der deutschen Sprache, seine Geschichten sind Kunstwerke voll Wortwitz und sprachlicher Eleganz und er beherrscht die hohe Kunst der Abschweifung, wenn er lustvoll ins Nebensächliche abdriftet und ganz nebenbei fundamentale Fragen des Menschlichen aufwirft. Seine Lesungen sind gerühmt für ihre Unterhaltsamkeit, Klugheit und bitterböse Satire.

HANS GERZLICH: SO KANN ICH NICHT ARBEITEN
SAMSTAG, 16.01. // BURGTHEATER
Erstmal ist es ja schon erfrischend, wenn ein Kabarettist nicht das obligatorische Germanistik- und Theaterwissenschaften-Studium absolviert hat, sondern, wie im Fall des Herrn Gerzlich, eine solide Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Nach ein paar Jahren im Marketing-Controlling geht es zielstrebig ins Kabarett, um dort von seinen Erfahrungen und Erkenntnissen im Büroalltag zu erzählen. Klingt jetzt erst mal nicht so spannend, ist aber durch seinen sehr gelungenen Vortrag durchaus empfehlenswert.

Präsentiert von curt:
LUKE MOCKRIDGE: I’M LUCKY, I’M LUKE
DIENSTAG, 19.01. // MEISTERSINGERHALLE
Der Comedian ist (v.a. bei den Kids) schwer angesagt: Musiker, Autor, eigener YouTube-Kanal, Moderator auf 1LIVE und von „NightWash“, seit März eigene Sendung auf Sat1, potenzieller Nachfolger für Stefan Raab auf Pro7 – läuft also bei dem 26-Jährigen. Dabei hätte die Karriere des Italo-Kanadiers auch anders verlaufen können, als er mit 16 zum Profitraining bei Bayer 04 Leverkusen eingeladen wurde, oder er mit 23 sein Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften mit dem Bachelor abschloss und lukrative Rufe aus der Wirtschaft lockten. Doch schon immer lockte die Bühne: Vater ist der kanadische Schauspieler und Kabarettist Bill Mockridge, festes Ensemblemitglied der „Lindenstraße“, Mutter ist die italienischen Schauspielerin und Kabarettistin Margie Kinsky. Der Gewinner des Dt. Comedy Preises (Bester Newcomer 2013) kommt mit seinem zweiten Programm „I‘m lucky, I‘m luke!“ - allabendlich ausverkaufte Hallen inkusive!

EL MAGO MASIN: ROLLE RÜCKWÄRTS
SAMSTAG, 23.01. // GUTMANN AM DUTZENDTEICH
Knapp ein Jahr nach der Premiere seines Programms „Rolle rückwärts“ kehrt er an den Ort des Geschehens zurück. Gerne spielen sie dort, die fränkischen Komödianten. Ich meine, wem Weizen Bier mundet, ist da sicherlich an der Quelle für den besten Stoff. Ihr merkt schon, so recht will mir nichts zum Kollegen Masin einfallen, was aber nicht an seiner Kunst liegt. Die schätze ich und ein Haufen anderer sehr und deshalb freue ich mich schon auf die Premiere seines neuen Programms. Allen, die „Rolle rückwärts“ noch nicht gesehen haben, lege ich diesen Abend sehr ans Herz.

PHILIPP SCHARRI: KREATIVER UNGEHORSAM
SONNTAG, 24.01. // BURGTHEATER
Philipp Scharri bezeichnet sich selbst als Wort-
Poet und auch in diesem Fall könnte seine Wortwahl kaum treffender sein. Manchmal braucht es Monate, bis eines seiner Gedichte bühnenreif ist. Ja, Gedichte trägt er vor und die ganz im Stile eines Wilhelm Busch. Sein überaus kreativer Umgang mit der Sprache ist schlicht großartig und irgendwie auch einzigartig. Ich werde vom Cheffe immer angehalten, keinen Künstler zu sehr auf den Thron zu hieven, aber hier kann ich nicht anders.

GÖTZ FRITTRANG: WAHNVORSTELLUNG
SAMSTAG, 30.01. // BURGTHEATER
Bei all den politischen Schreckensmeldungen dieser Tage scheint sich der geneigte Kleinkunstfreund auch wieder mal gerne einfach nur be-spaßen zu lassen. Nur so kann ich mir die Renaissance des eher seichten, aber nicht minder unterhaltsamen, bestenfalls gesellschaftskritischen Kabaretts erklären. Letztendlich könnte man auch von Comedy sprechen und Götz Frittrang ist da ein möglicher neu aufgehender Stern. Alles ein wenig ohne Ecken und Kanten, dennoch lustig, und sein Hunde vs. Katzen-Vergleich hat was.

CLAUS VON WAGNER: THEORIE DER FEINEN MENSCHEN
MITTWOCH, 31.01. // TAFELHALLE
Den Posterboys des deutschen Kabaretts wurde zuletzt vorgehalten, es mit der Recherche hier und da schon mal nicht allzu genau zu nehmen. Das kann ich jetzt nicht wirklich beurteilen, letztendlich soll gutes, politisches Kabarett aber auch durch gezielte Überspitzung auf Missstände aufmerksam machen, und da liefern die Kollegen Uthoff und von Wagner bestens allmonatlich ab. Claus von Wagners Programm „Theorie der feinen Menschen“ ist in jedem Fall immer tagesaktuell, und hoffentlich ist sein Gastspiel im Januar vermutlich schon ausverkauft.

 




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