Gymmick: Ich möchte keine reine Nostalgie-Show machen

FREITAG, 5. DEZEMBER 2025, NüRNBERG

#Album, #Gymmick, #Gymmick und die Erben, #Kofferfabrik, #Musik

Wissen ja die wenigsten: Der Comedy-Star aus dem 7-Sekunden-Video fing auch mal ganz klein an – als Hitler im Sarg in der Kirche. Da erkannte zumindest der Pfarrer: Aus dem wird mal was. Aus dem kleinen Tobias wurde eine der prägendsten Figuren der Kulturszene der Region: Gymmick, der Cartoonist und Liedermacher. Zehn Jahre lang durfte er das Erbe von Rio Reiser bei Ton Steine Scherben bewahren. Jetzt gibt es eine neue Band und neue Lieder, die eindeutig Gymmick sind und eindeutig in Rios Geist geschrieben sind: Gymmick und die Erben. Mit curt spricht Tobias Hacker übers Touren mit den Scherben, den Spagat zwischen Vergangenheit und Gegenwart und übers Gefühl, wenn man viral geht. 

CURT: Ich hab nochmal über deinen Wikipedia-Artikel gescannt, da steht, du bist seit Ende der 80er Teil der Nürnberger Kulturszene. Und das in verschiedenen Rollen, als Cartoonist, als Musiker, im Theaterkontext. Kannst du sagen, wie sich die Kulturszene verändert hat?
 
GYMMICK: Früher gab es noch mehr alternative Orte, gerade im südlichen Tel der Stadt war ja lange Zeit alles zu. Der Zwinger, das Komm, das ist jetzt wieder offen, muss sich aber auch erstmal wieder etablieren. Alles wird sauberer und geputzter, damit es für die Stadt passt. Mir fehlt das Angebot, das ranziger und alternativer ist, der Gemütlichkeitsfaktor. Da ist der Z-Bau mittlerweile fast das einzige. Aber vielleicht bin ich auch einfach zu alt und der falsche Ansprechpartner. Die jungen haben wahrscheinlich ganz andere Orte.
 
Du hast angefangen als Cartoonist und Straßenmusiker. Gab es für dich diesen Kindheits-Berufswunsch, ich willst Cartoonist werden oder ich will auf die Bühne?

Ja, das hat schon als Kind angefangen, dass ich Cartoons total geliebt und nachgezeichnet habe. Aber auch dass ich Kindertheater gespielt und mich in der Kirche auf die Bühne gestellt habe. Meine Schwester und ich haben uns immer verkleidet, wenn Gäste kamen und haben irgendwelche Tänze aufgeführt, in der Grundschule habe ich Kasperltheater geschrieben und aufgeführt. Ich stand schon immer gern im Mittelpunkt. Mit 16 habe ich mir dann selbst Gitarrespielen beigebracht und mich auf die Straße gestellt.
 
Was waren die Comic-Erfahrungen, die für dich wichtig oder prägend waren?
 
Die Frankfurter Schule, Wächter zum Beispiel. Im Stern war immer Till Mette, mit dem ich heute befreundet bin, weil ich die ganzen Cartoonisten jetzt bei den Veranstaltungen treffe. Martin Perscheid und Tetsche habe ich auch immer ausgeschnitten, schon mit zehn, elf. Und Asterix war sehr wichtig, da hat mein Vater alle Bände gehabt.
 
Was waren die ersten Veröffentlichungen?
 
Ich glaube die allerersten waren in der Kirchenzeitung. Meine Mutter war Pfarramtssekretärin. Ich habe da Jugendarbeit gemacht. Und dann waren es die Schülerzeitungen, erst am Neuen Gymnasium, dann haben die vom Behaim gefragt, ob ich was für deren Zeitung mache …

Waren das dann kritische Cartoons in der Kirchenzeitung?
 
Ja, wir waren immer sehr frech. Ich hatte da aber auch einen Pfarrer, der ein großer Stones-Fan war, mit langen Haaren und schwarz gefärbten Fingernägeln, mit dem war ich gut befreundet. Wir haben die Kirche ganz schön auf den Kopf gestellt. Einmal bin ich während des Jugendgottesdiensts als Hitler aus einem Sarg gekommen. Da ging es um das Wiedererwachen der Nazis und dann wurde er in den Sarg zurückgebetet.
 
Könnte man vielleicht mal wieder wiederaufführen …
 
Ja, sehr gerne.
 
Erinnerst du dich daran, wie die Musik von Ton Steine Scherben und Rio Reiser in dein Leben gekommen ist?
 
Die kamen über meinen Kunstlehrer. Da war gerade König von Deutschland in den Hitparaden. Das habe ich gehört und dann hat mein Kunstlehrer mir alte Sachen von den Scherben und von Rio vorgespeilt. Mich hat das gleich im Herzen getroffen. Und seitdem spiele ich das auch gerne. Gitarrespielen beigebracht habe ich mir mit Wolfgang Ambros. Und Hans Söllner war mit 15, 16 auch eine große Inspiration. Diese Frechheit, dieses Revolutionäre, das hat mich schon immer irgendwie angetörnt.
 
Wie kam das dann zustande, dass du 2014 mit Funky und Kai von Ton Steine Scherben angefangen hast zu touren? Bist du vorher schon mit Rio-Songs aufgetreten?
 
Ja, Juni-Mond war eines meiner ersten Lieder auf der Gitarre, das spiele ich schon seit 30 Jahren. Ich bin dann auch alleine mit einem Rio-Scherben-Programm getourt und habe 2001 den Rio-Reiser-Preis als bester Solist gewonnen. Dadurch habe ich die Familie, die Mutter und Brüder kennengelernt. Die habe ich auch kürzlich erst wieder in Berlin besucht. Die Band hat dann einen Sänger gesucht und Lanrue, der Gitarrist, hat mich vorgeschlagen. Und dann sind wir richtig auf Tour. Ich habe über 400 Konzerte mit denen gespielt, mehr als sie mit Rio gespielt haben.
 
Wie war das für dich war, den Musikern dann wirklich zu begegnen und mit denen zu spielen? Hattest du da große Ehrfurcht? Oder hat sich das natürlich angefühlt?
 
Es hat sich insofern natürlich angefühlt, als ich ja schon jahrelang die Songs gespielt hatte. Und die ja auch von Konzerten kannte. Ich habe zehn Jahre vorher schon mal Vorprogramm für Ton Steine Scherben im Hirsch gemacht und so ging das langsam los …
 
Hast du ein Gefühl dafür bekommen, wie das für die Fans war? Gab es Leute, die gesagt haben, das darfst du nicht?
 
Ich habe nie schlechte Kritiken bekommen. Mir wurde immer gesagt, du machst das mit deinem eigenen Stil aber trotzdem in der Art von Rio, rau und schön rotzig. Einmal kam eine betrunkene Frau nach dem Konzert zu mir und hat gesagt: Du machst das gut, aber du bist nicht Rio. Die hat halt Rio vermisst.
 
Wenn man das so lange macht, mit diesen Liedern aufzutreten, gerät man in Gefahr, sich selber für den Typen zu halten und sich damit zu sehr zu identifizieren?
 
Nein, weil ich vom Charakter her ein anderer Typ bin als Rio. Ich habe ihn nur einmal gesehen, mit 16,17 im Festsaal. Er war ziemlich fertig und hat nachts um 12 Klavier gespielt, aber alle waren sehr laut. Nach drei Liedern hat er gesagt, wenn ihr euch unterhalten wollt, unterhaltet euch, hat das Mikrofon hingeschmissen und war weg. Das war für mich auch eine Initialzündung zu sagen: Wenn er nicht will, singe ich seine Lieder gerne weiter. Ich weiß auch, dass er damals jemanden gesucht hat, der für ihn singt. Aber ich weiß nicht, ob er mit mir einverstanden gewesen wäre. Mir sind dann aber immer wieder so magische Sachen passiert, wie Zeichen vom Himmel. Ich laufe in Berlin durch die Straße und einer sagt: Du hast doch bei den Scherben gesungen. Die saßen zu fünft am Tisch, kamen alle von unterschiedlichen Veranstaltungen und alle hatten zuletzt bei Spotfiy Rio Reiser gehört. Eine zieht noch ein altes Ton-Steine-Scherben-Shirt aus ihrem Handtäschchen. Da denkst du, das gibt es doch nicht.
 
Warum ging die Formation dann auseinander?
 
Das ist schwierig zu beantworten, weil das eine schwierige Zeit für mich war. Mir ist klar geworden, dass die Idee der Scherben groß war, aber menschlich war es nicht einfach.  
 
Das Coole an dem neuen Album mit den Erben ist ja, es ist kein Coveralbum. Es ist dein Stil und trotzdem sind es Songs, die auch von Rio hätten sein können. Wie hast du diese Songs geschrieben?
 
Das war aufregend. Ich hatte das Gefühl, die Mission zu haben, neue Songs zu schreiben. Ich habe die Band zusammengetrommelt und wir haben meine gesammelten Melodien, die ich im Kopf hatte, fertig arrangiert. Domi Back, unser Second Schlagzeuger, hat dabei fantastisch geholfen, Flo (Kenner), Simon (Froschauer) und Tim (Steinheimer) aber auch. Ich wollte unbedingt diese CD rausbringen – ich hatte aber noch keine Texte, nur Schlagworte und einzelne Zeilen, Chaos. Ich habe noch nie so gearbeitet, dass erst die Melodien fertig und aufgenommen waren und ich dann angefangen habe, die Texte zu schreiben. Natürlich war es das Ziel, ein Album zu machen, als würden Rio oder die Scherben eine neue Platte machen. Aber es ist etwas Eigenes dabei herausgekommen. Das klingt vom Sound her auch manchmal nach 90ern, nach Weezer oder den Red Hot Chili Peppers.
 
Ich stelle mir das wie einen schwierigen Spagat vor, den Wunsch zu haben, ein eigenständiges Gymmick-Album zu machen, bei dem man trotzdem auch Rio raushört …
 
Man muss Rio nicht unbedingt raushören. Ich will nicht mein Leben lang als Scherben-Cover-Band durch die Gegend touren, sondern auch wieder etwas Neues darstellen. Das ist mit dem Album ganz gut gelungen. Und mit dem Rauchhaus-Song haben wir trotzdem noch ein Cover als Hommage mit drauf. Und als letzten Song, einen, den ich schon mit Anfang 20 geschrieben habe, 2000 Tage. Da haben wir den Refrain noch ausgebaut. Ohne meine Band würde das Album natürlich gar nicht so klingen. Das sind alles so tolle Leute, Domi, der das alles gemastert hat, Flo hat es so toll gemischt und produziert. Es war wirklich schön, aber auch anstrengend.  
 
Die Texte sind anders als alte Texte von Gymmick. Hast du das Gefühl, dass manche Leute lernen müssen, dass es kein Comedy-Programm ist?
 
Ich habe kürzlich wieder in der Koffer gespielt und habe wild gewechselt zwischen totalen Kalauer-Liedern und ernsten Stücken. Irgendwie funktioniert es seltsamerweise bei mir. Und das ist auch das, was mir gefällt: Die Leute zum Lachen bringen, aber auch an einen Punkt, wo sie wirklich Tränen in den Augen haben, weil sie berührt wurden. Dieser Spagat macht mich aus. Bei den alten Platten waren immer auch viele witzige Lieder mit drauf. Das wollte ich diesmal nicht, weil ich glaube, dass die Platten sich dann irgendwann überholen, wenn man einen Witz 15 Mal gehört hat.
 
Teilweise sind das sehr eindeutig politische Songs. Hast du das Gefühl, dass die Zeit gerade wieder ein bisschen danach verlangt?
 
Ja, auf jeden Fall. Ich habe das Gefühl, wir rutschen gerade in den internationalen Faschismus ab, und klar braucht es eine linke Gegenbewegung, auch wenn der Herr Spahn oder der Herr Merz etwas anderes denken. Und klar braucht es jetzt eine linke, gute Alternative und eine nicht so menschenverachtende Sichtweise der Dinge.
 
Hast du ein Gefühl dafür, wen diese neue Erbenscheibe erreicht? Nur nostalgische Scherben-Fans oder auch junge Menschen, die die Scherben noch gar nicht entdeckt haben?
 
Letzte Woche habe ich einen Typ im Kloster kennengelernt, der mich auf meine Instagram-Videos angesprochen hat. Darauf habe ich ihn zum Release-Konzert eingeladen. Er war da mit seiner Freundin da, die war 20, und denen hat es total gut gefallen. Gestern treffe ich ihn zufällig wieder im Kloster und erzählt mir, er hat von der Platte schon ein HipHop-Sample gemacht. Ich möchte nicht, dass es eine reine Nostalgie-Show wird, es soll weitergehen. Und darum auch die neuen Songs. Zu den Konzerten kommt ein gemischtes Publikum, da waren auch schon 18-, 19-jährige Punker im Publikum, die dann total abgehen.
 
Zum Schluss das Thema Gymmick Social Media Star ... Ich möchte behaupten, ich habe es verfolgt, noch bevor 7 Sekunden passiert ist. Und es war klar, irgendwas probiert er gerade, es is total weird, aber ich finds mega lustig. Waren das spontane Versuche oder hattest du einen Plan?
 
Ich habe grundsätzlich fast null Plan, wenn ich das Handy anschalte und filme. Das macht es irgendwie auch aus. Entweder ich finde es dann selber witzig oder ich lösche es wieder. Dass genau das mit den 7 Sekunden so abgegangen ist, kann ich mir auch nicht genau erklären. Ich glaube, weil ich am Anfang so in die Kamera schaue und bis 7 zähle … Ich habe vorher ja schon z.B. für die Show von Hauck und Bauer oder Ringlstetter im BR kleine Videos gemacht und habe gemerkt, wie gut das ankommt. Und trotzdem, ich stehe seit 30 Jahren auf Bühnen, aber so ganz ohne Gitarre so einen Erfolg zu haben, ist bizarr und witzig. Ich finde das selber sehr erstaunlich.

Wie ging es dir, als die Zahlen so explodiert sind und 7 Sekunden viral gegangen ist?

Es ist ein bisschen weird: Ich hatte 8 Millionen Aufrufe in 30 Tagen und dann ging das langsam runter auf 7 und auf 6… Da habe ich gemerkt, dass ich frustriert bin. Du sitzt am Handy und siehst die ganze Zeit: blink, blink, blink, lauter fremde Namen. Zuletzt waren auch ein paar Prominente dabei, Max Giermann hat mir geschrieben, dass er es lustig findet. Das ist schon abgefahren.
 
Wird dieser Hit dann auch zur Belastung, weil man das aufrecht erhalten will?

Es gab vorher schon ein Video – was macht man, wenn man nur eine Zutat zuhause hat oder so – das von großen Kanälen geteilt wurde und über 10.000 Likes hatte. 7 Sekunden war dann halt das nächste. Und dann habe ich einfach weitergemacht. Ich bin jetzt auch in einem Alter, wo es mir wurscht ist. Es zehrt natürlich am Selbstbewusstsein, wenn ein Video jetzt nur drei Likes kriegt, aber ich sehe das eher mit Humor. Grundsätzlich ist jetzt einfach mehr Aufmerksamkeit da und durch die Videos kommen auch jüngere Leute zu den Konzerten.

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Gymmick und die Erben
Das Album mit 11 eigenen Songs + dem Rauchhaus Song gibts hier

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und im Comix Ultra. Dort findet ihr auch den neuen Kalender für 2026 mit Gymmick Cartoons
Achtung: curt vergibt drei Kalender! Schreibt eine Mail mit dem Stichwort gymmickkalender an Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, du musst Javascript aktivieren, damit du sie sehen kannst  
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Termine: 
Jens Johler liest – Gymmick singt, 05.12. Kofferfabrik
Rio-Reiser Programm mit dem Scherben-Biograf

Genauso am 06.12. im Dehnberger Hoftheater

Vormerken: Gymmick und die Erben, 28.02. Kofferfabrik

 




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KOFFERFABRIK. Neun Jahre lang stand Tobias Hacker aka. Gymmick zusammen mit Ton Steine Scherben auf der Bühne und ersetzte dabei, wenn man das so sagen darf, den 1996 verstorbenen Rio Reiser. Warum? Weil die Songs von Reiser und den Scherben in über 50 Jahren Bandgeschichte nichts an Kraft eingebüßt haben, weil sie inhaltlich aktuell bleiben und weil es ein Geschenk ist, sie weiterhin live erleben zu dürfen. In diesem Jahr verstarb auch der zweite Songwriter von Ton Steine Scherben; Lanrue. Die Musik aber, so kitschig das auch klingt, lebt weiter. Nicht mehr unter dem Bandnamen Ton Steine Scherben, stattdessen hat Gymmick nun die Erben um sich geschart: Simon Froschauer (The Rockin Lafayettes, Theater Mummpitz) am Schlagzeug, Flo Kenner (The Green Apple Sea und auch zwei Jahr mit den TSS) an der Gitarre und am Bass unser Timmy Steinheimer (Averaga Pizza, Disco Dolphins). Zu wütenden Gröl-Nummern der Scherben und den tiefen Balladen von Rio kommen in dieser Besetzung noch Gymmicks eigene Songs hinzu, mit denen er musikalisch an die Tradition dieser Helden anknüpft. Gymmick und die Erben wollen auf jeden Fall mehr sein, als eine Cover-Band. Es geht immer um die Energie der Songs von Rio Reiser, aber auch darum, als Nachfolger eine eigene Identität zu entwickeln und natürlich um die ganz großen Themen, die diesen Liedern innewohnen: Freiheit, Liebe, der Kampf für eine gerechtere Welt. Heute, jaja, ist leider so, wichtiger denn je. 

Am 27. September spielen Gymmick und die Erben in der Kofferfabrik.



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Den Kulturpreis, wie gesagt, hat das ensemble Kontraste schon. Am 10.11. holen die diesjährig Ausgezeichneten ihre Preise im Rahmen der großen Kulturpreis-Gala in der Tafelhalle ab, Unter anderem mit dem Orchester Ventuno und dem Literaturhaus. Spektakulär kündigt sich das dreitägige, experimentell-theatrale Projekt roams_adventures von Michaela Pereira Lima, Harald Kienle und Nicole Schymiczek an. Ab 20.11. entsteht ein Bühnenbild aus Holz, dem von Michael Veith Töne abgerungen werden, die von Tänzeri:innen wiederum in Bewegung übersetzt werden. Die Zuschauenden können ihre Perspektive und die Dauer ihres Zuschauens selbst wählen. 

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Tafelhalle  
   

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