curt Magazin #194: Zwei Vögel im Mai
#Printmagazin
Mai in Nürnberg, die Sonne scheint. Ich renne durch die Innenstadt Richtung Lorenzkirche. Halbnackt. Nur die neueste Ausgabe des curt Magazins als Lendenschurz. Hinter mir her: die Häscher in der grünen Minna. Um mich herum: tosende Passanten.
Rückblende!
Mai in Nürnberg, die Sonne scheint. Ich fahre mit dem Klapprad in die Innenstadt. Ich bin glücklich, pfeife fröhlich vor mich hin, denn ich verteile das wundervolle curt Magazin. Ich weiß, die Leser warten sehnsüchtig auf mich und ihre Must-have-Postille, die diesmal mit vielen Bildern schneller Fahrräder aufwartet. Um mit meinem Klapprad ebenso flott zu sein und noch schneller verteilen zu können, sollte ich meinen cw-Wert verbessern, denke ich. Da ich ungern auf Fuchsschwanz und Wimpel verzichte, entscheide ich mich für eine eng anliegende Radlerhose und begebe mich in den Sportladen an der Ecke. Herrensachen 1. Stock, Rolltreppe hoch. Hose greifen, Rückzug in die Umkleidekabine, blank ziehen. Eine bemerkenswert große Umkleidekabine ist das, viel Platz, viel Edelstahl. Es klingelt. Die Tür öffnet sich: „Damenbekleidung. Erdgeschoss.“ Merde, petit faux pas! Ich schnappe mir zwei meiner Magazine, bedecke meine Scham und renne los. Die Style-Polizei wird mich schon mal nicht anhalten. Bei meinem urbanen Run durch die Breite Gasse erfahre ich viel Zustimmung und Applaus. Ich bin kein Träumer, sondern Realist. Dieser Applaus gilt nicht mir oder meinem faszinierenden Körper, sondern einzig allein diesem bestechenden Machwerk aus Papier, das meine Lenden umschmeichelt. Mein Laufstil mag elegant sein, meine Kondition ist Mittelmaß – der Arm des Gesetzes kommt näher. Am Hauptmarkt werde ich eingekreist. „Ich nehm den curt, du den Naggerden“. Zugriff! Rien ne va plus.
Schnitt!
Ich sitze auf der Hauptwache, gehüllt in eine alte Wolldecke. Gegenüber ein Kommisar, in der Ecke sein Kollege. Der Herr Kommisar blättert im Beweismaterial, blickt zu mir herüber, nickt anerkennend und murmelt „So viel Theater.“ - „Mit diesem Flitzer?“ - „Nein, Kollege. In curt. Bayerische Theatertage, Figurentheater-Festival! Kulturpreise. Und auch noch diese Flitzer!“ - „Ein Kulturpreis fürs Flitzen?“ -“Nein, lies selbst, Kollege. Die Kulturpreisträger dieser Stadt scheinen den curt zu lieben. Sie sind fast alle drin. Plus Kunstartikel, Fahrradflitzer und die ausgefeiltesten Verhörmethoden, um aus sensiblen C-Promi-Seelen die ehrlichsten Antworten zu entlocken. Davon können wir alle hier noch was lernen, Kollege. Die Stadt braucht dieses Magazin und dieser Mann hier bringt es ihr. Kleidet ihn in feinsten Zwirn und lasst ihn sofort frei! Ich wünsche eine Polizeieskorte, Sirene, Blaulicht, das ganze Programm. Schließlich muss er verteilen. Die Stadt lechzt ... Schau mal, Kollege, ein Fuchs!“ - „Im curt?“ - „Nein, Kollege, draußen vor dem Fenster läuft einer.“
Schnitt!
Wir sind unterwegs. Wir haben eine Misson. Mit quietschenden Reifen und Sirene biegen wir um die Ecke – die letzte Auslegestelle ist erreicht! Ein Sondereinsatzkommando schirmt mich ab, während ich die kostbare Fracht dem Spezialkoffer entnehme und in den handgeschnitzten curt-Auslage-Schrein drappiere. Zugestellt, Mission erledigt. Das Sondereinsatzkommando zündet Konfettikanonen. Die mobile Polizeikapelle bläst die Fanfaren. Mein Lohn für all diese Mühen: Eure glücklichen Gesichter. Ob ich ein Held bin? Nein, ich bin kein Held, ich verteile nur curt Magazine. Fühlt sich aber genauso an. Hatte ich schon erwähnt, dass wir von curt bescheidene Menschen sind? Sind wir!
Nun aber lest erst mal dieses Heft sorgfältig, tragt es als Lendenschurz oder zum Vergnügen und freut Euch, dass gutes Analoges digital erweitert noch viel besser werden kann. Denn wir bringen die Region zu Papier, schieben sie digital über unsere immer aktuelle Internetseite weiter und jagen sie Euch aufs Handy oder den Rechner und wieder zurück. Ganz bescheiden.
Viel Spaß bei allem, was Ihr tut - wir haben das auch. Und noch viel mehr!
Euer curt-Team
Und hier geht´s zum e-Book: KLICK
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