STADTBIBLIOTHEK NüRNBERG. 650 Jahre Stadtbibliothek (wir berichteten). Die Bib feiert mit ihrer literarischen Roadshow. Dafür durfte sich jeder und jede bewerben, die/der eine geeignete Veranstaltungsidee zum Thema Worte. Leben. Stadtgesellschaft in der Westentasche mit sich herumtrug. Eine äußerst geeignete Jury entschied, was davon mit Stadtbibliotheks-Geld umgesetzt wird. Und dann kam der Virus zurück und es war wieder Lockdown. Trotzdem: Die literarische Roadshow findet statt, curt weiß wie.    >>
IRRHAIN, KRAFTSHOF. Ihm haftet eine fast mystische Aura an, was am Wort “Orden” liegen kann oder daran, dass man sich gern im Irrhain trifft. Angeblich trägt dabei aber niemand eine bis zu den Knöcheln reichende, weiße Kutte, oder fast niemand, und so handelt es sich beim Pegnesischen Blumenorden am Ende wohl doch (und hoffentlich) nur um ein hübsch altertümliches Zusammentun von Menschen, die noch Gedichte auswendig können (Zicke zacke Hühnerkacke zählt nicht).
No shit: Der Pegnesische Blumenorden, gegründet 1644, ist die einzige literarische Gruppe barocken Ursprungs, die noch heute Bestand hat. Das klingt altehrwürdig und erhaben über sämtliche albernen Jokes von unserer Seite. Andererseits verleiht der Blumenorden einen goldenen Blumentopf und das zeugt immerhin von ein bisschen notwendiger Selbstironie. Fünf Schriftstellerinnen und Schirftsteller aus Franken und der Oberpfalz lesen am Samstag, 20.06. im Finale im Irrhain. Im Anschluss entscheidet eine Jury über den/die Preisträger*in, wobei der Text genauso gewichtet wird wie der Vortrag, es handelt sich quasi um ein Battle der local Schreiberlinge. Neben dem Blumentopf erhält der/die Beste außerdem einen nicht genauer bezifferten Geldbetrag. Da die Teilnehmer*innenzahl auf 50 begrenzt ist, ist eine Anmeldung notwendig. Weitere Infos hier:
https://www.blumenorden.de/veranstaltungen/ 
Die Finalist*innen sind: Leo Seidl, Pauline Füg, Horst Jahns, Herbert Mundschau und Sylvia Hubele. Nicht für alle war eine Teilnahme am Irrhain-Event im Vorfeld selbstverständlich. Es mag wenig überraschen, dass eine barocke Sprachgesellschaft auch derlei Vögel anzieht, die der wackere Einsatz für die Befreiung des Deutschen von Anglizismus und Rechtschreibreform am Ende dazu verleitet, vor Rechtsextremen reden zu halten oder in ihre Zeitungen was reinzuschreiben (vermutlich was nicht so Schlaues). Immer schade sowas. Der Blumenorden hat sich von diesen Mitgliedern hoffentlich emanzipiert. Leonhard F. Seidl schreibt in einer Pressemeldung entsprechend: 
„Ich begrüße es, dass der Blumenorden vor allem Dank seines neuen Vizepräses Michael Lösel und dem Ordensrat für auswärtige Beziehungen Prof. Uli Rothfuss PhD wieder seinem alten Grundsatz folgt, dass Sprache verbinden und nicht trennen soll. Gerade heutzutage, wo Vertreterinnen und Vertreter der sogenannten "Neuen Rechten" in ihrer konservativen Maske gegen Geflüchtete, Migrantinnen, Minderheiten und Andersdenkende hetzen und über menschenverachtende Sprache versuchen, die öffentliche Meinung negativ zu beeinflussen.“  >>
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