curt präsentiert: Belly Cloud

DIENSTAG, 13. DEZEMBER 2011

#CURT präsentiert

Zum 18. Mal schlagen am Samstag, 24.12., die elektro-technoiden Glocken von Belly Cloud zu Weihnachten, dieses Jahr in Hirsch & Rakete mit u.a. Patrick Pulsinger, Elektro Guzzi und Turmspringer. Grund genug für uns, mit Gründungsvater Babis Cloud ein paar Worte über sein mittlerweile erwachsenes Party-Kind zu wechseln.

Belly Cloud zu Weihnachten – das passt seit Jahren zusammen wie Blaukraut und Kloß zur Festtagsgans: Perfekt! Nach diversen Ausflügen in den letzten Jahren ins K4, in den Z-Bau und Löwensaal kehrt man zur 18. Ausgabe am 24.12.2011 in den Hirsch zurück, wo 1994 auch alles begann. Und weil so schön gelegen, ist die benachbarte Rakete auch gleich Teil des großen Nürnberger Christkind-Raves. Klar, dass auch wir mit dabei sind und hier mehr als gerne den Stempel „curt präsentiert“ aufdrücken. Im Vorfeld haben wir uns mit dem "guten Geist" von Belly Cloud, DJ und Künstler Babis Cloud, unterhalten:

Wie kam es zur ersten Belly Cloud?
Ich war damals oft auf dem "Boot", also so Anfang der 90er, und fand es immer schade, dass es danach nichts gab, wohin man noch gehen konnte. Und so haben Dominik (aka Der Spieler, Anm. d. Red.), seine damalige Freundin Christine, Tom, Leo, ich und noch ein paar andere angefangen, Afterhour Partys im Hirsch zu organisieren. Das war im September 1994 und lief dann eine Zeit lang regelmäßig jede Woche für die nächsten 3-4 Jahre. Der Hirsch hat dann aber den Inhaber gewechselt, da wurde es schwieriger.

Was gab es an Highlights?
Sven Väth zum Beispiel hat seinen Vorgucker geschickt, der hat sich erstmal alles angeschaut, also Anlage, Licht und so weiter. Eine Woche später kam er dann ohne Ankündigung oder Flyer und hat die ganze Afterhour durchgespielt, von Anfang bis zum Schluss, so ca. 8 Stunden. Die Tapes davon gibt es heute noch im Internet! Dann natürlich die ganzen Amis, Jeff Mils, Juan Atkins, Rockers Hifi, aber auch Steve Bug und Kruder & Dorfmeister waren da, und natürlich die ganze Berlin-Connection wie Woody, Tom Clarke und Tanith.
Ein Highlight war zum Beispiel auch bei Hans Nieswandt, als am Ende die Anlage ausgeschaltet wurde und die Leute darauf hin spontan eine Stunde lang auf alles mögliche klopften, Bierkästen oder Flaschen, bis der Sound wieder anging. Da gibt es auch noch Fotos von! Hans Nieswandt hat später in der Spex sogar eine Geschichte darüber geschrieben.

Was ist dieses Jahr geboten?
Da sind erstmal die Wiener, also der DJ und Produzent Patrick Pulsinger sowie Elektro Guzzi, auf die ich mich sehr freue. Elektro Guzzi ist eine Band, die auf der Bühne Techno spielt. Wenn man das hört, kann man sich schwer vorstellen, dass das mit Instrumenten gespielt wird! Die Loops und das Schema sind sehr elektronisch und akustisch kann man das schwer unterscheiden. Analoger Techno quasi.
Aus Berlin kommen die zwei Jungs von Turmspringer, die haben mir vor zwei Jahren im Zoom schon gut gefallen. Die haben auch ihren sehr eigenen Stil. Nicht so stampfig, mehr uplifting und flirrend, mit überraschenden Wechseln. Definitiv auch mal eine andere Techno-Kategorie. Darüber hinaus natürlich auch die Resident- und Local-DJs Der Spieler, Pat Pat, Homebase, Patrick Jahn mit einer Disco-Soul-Area in der Mikrobe, Loisl und Chris Binder, Aaron Palmer mit Vocals und Percussions, Menikmati, Romanto, Julian Haffner, Max Tauer, Albert Imhof, To und M!lan.

Wen hättest Du gerne mal da?
Henrik Schwarz mit Grace Jones on stage. Mehr geht nicht ...

Wenn Du alles an Mitteln zur Verfügung hättest, ohne materielle Grenzen, was würdest Du machen?
Eine Techno-Oper! Ich mag zwar das Geträller der klassischen Oper nicht so, aber wenn man das zum Beispiel loopt, und dann in der Kombination und Interaktion mit Tanz und Choreografie - oder auch dem Publikum - das kann ich mir gut vorstellen. Das hoffe ich eines Tages zu schaffen. Zum Beispiel im Hirsch oder im Berliner Berghain, oder auch damit auf Tour gehen.
Im Kleinen habe ich das schon einmal mit meinem Stück „Housearbeit“ gemacht. Da habe ich mit Freunden eine Performance aufgeführt, bei der wir mit Haushaltsgeräten „Techno-Musik“ gemacht haben. (Siehe YouTube)

Du legst ja selber auch auf. Wie bist Du zum DJing gekommen?
Ich hab im Transfer in Erlangen angefangen, wo ich auch gelebt habe. Das war der Treffpunkt, da gab es in der Region eigentlich sonst nix anderes. Der damalige Partner vom Volkmar (Betreiber des Transfer, Anm. d. Red.), Thomas, hatte aus Berlin seine ganzen Platten dabei, EBM, Ambient, Experimentelles und viel Independent. Da hat auch der Markus Kafka zu der Zeit aufgelegt. Dann kamen so die ersten elektronischen Sachen, wie Black Dog und LFO, aber auch Hip Hop, zum Beispiel DeLaSoul.
Rhythmus war für mich schon immer wichtig und essenziell. In meiner Kindheit habe ich mir schon ein Schlagzeug gewünscht oder habe beim Gehen ständig Beats gesungen. Das ist auch das, was mich an der Musik fasziniert, und eben auch beim DJing. Nicht nur Platten nacheinander auflegen, sondern einen Fluss kreieren, über Stunden hinweg.

Welche Platte würdest Du nie hergeben?
Brian Eno, Music for Airports. Da kommt auch das erste Mal das Wort „Ambientsound“ vor. Ich hab in einem Interview gehört, dass Eno in einem deutschen Flughafen saß, den er wohl ganz wunderbar fand, wie er sagte, aber die Musik war so grausam und das passte für ihn gar nicht. Daraufhin hat er dann diese Aufnahme gemacht. Aber die Platte finde ich gar nicht mehr, die hab ich zu gut versteckt, wahrscheinlich ...

Welche Platte hättest Du besser nie gekauft?
Das passiert mir eigentlich jeden Monat, wenn mein Paket neuer Platten eintrifft. Da sind immer welche dabei, die mir nicht mehr gefallen, einfach weil ich nicht mehr in der Stimmung bin, ich der ich sie zuerst gehört hab.

Was magst Du an Nürnberg?
Dass ich nicht abgelenkt bin. Hier gibt es so wenig, dass ich mich auf meine Vorstellungen konzentrieren kann und nie das Gefühl habe, ich brauche nichts mehr zu tun.

Was magst Du nicht an Nürnberg?
Kleinbürgertum. Dass man nicht ernst genommen wird, wenn man sich nicht ernst gibt. Ich will für das ernst genommen werde, was ich tue, und nicht wie ich aussehe oder was ich besitze.

Was ist Dein Lieblingsort?
Dort, wo geile Musik läuft.

Hast Du ein Lebensmotto?
Intuitiv sein ist eigentlich am schönsten. Aber auch konsequent sein.

Wir von curt sind ja alles Superhelden. Eh klar. Welcher Superheld wärst Du gerne?
Ich würde gerne in der Zeit reisen, antikes Griechenland zum Beispiel. Wie die Philosophen auf ihrer einsamen Insel auf ihre wahnsinnigen Gedanken kommen, als ob sie nichts anderes zu tun hätten, als darüber nachzudenken, ob die Natur aus vier oder fünf Elementen besteht.

Was schenkst Du zu Weihnachten?
Was ich mit Belly Cloud mache, ist mein Geschenk für alle.

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Seit je her wird bei Belly Cloud viel Wert auf ein Gesamtkonzept gelegt, dass nicht nur DJs und Acts engagiert, sondern auch in Sachen Dekoration und Ambiente immer etwas Besonders bieten will. Keine Party soll wie die andere sein, auch wenn die Grundzutaten natürlich die gleichen bleiben, ähnlich einem guten DJ, der trotz der gleichen Plattensammlung jedesmal einen einzigartigen Mix kreiert und sich dabei den Gegebenheiten vor Ort, den anwesenden Leuten und der jeweiligen Stimmung anpasst.
Auch mit dem diesjährigen Line-up wird man dem Qualitätsanspruch mehr als gerecht: Aus Wien kommt der umtriebige Tausendsassa Patrick Pulsinger, der neben seinem eigenen Label, Studio, Radiosendung, Filmkompositionen und einigem mehr auch noch Zeit für Remixe u.a. für Chicks on Speed oder Pet Shop Boys findet. Mit im Gepäck hat er gleich die von ihm produzierten Jungs von Elektro Guzzi, die mit Bass, Gitarre und Schlagzeug lupenreinen, analogen Techno spielen (also ohne Computer oder Effektgeräte) und von Sonar Festival über Berghain bis Fabric in den letzten Jahren schwer abgeräumt haben. Zudem kommt das DJ-Duo Turmspringer mit ihrem funkigen Minimal Techno aus Berlin mit einem B2B DJ-Set und darüber hinaus eine ansehnliche Riege lokaler Plattendreher: Albert Imhof, Max Tauer, Menikmati, M!lan, To, Edbert Loisl, Chris Binder, Julian Haffner, Aaron Palmer, Babis Cloud, Der Spieler, Homebase, Romanto, Patpat und Patrick Jahn. Da bimmeln nicht nur beim Christkind die Glocken!

Belly Cloud. 24.12. Hirsch & Rakete. Ab 24 Uhr.

www.bellycloud.de

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soundcloud.com/patrick-pulsinger





www.elektroguzzi.net





soundcloud.com/turmspringer

[fs]




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