Staatstheater goes Zukunftsmuseum und Live-Twitch
#Digitaltheater, #Staatstheater, #Theater, #Zukunftsmuseum
Und jetzt ist der Kulturtanker wieder zu Wasser gelassen und schwimmt. Ohne größere Zwischenfälle möchte man sagen und mit freundlichem Kritiker:innenzuspruch. Was hält der Winter im Staatstheater für uns bereit?
Nicht unerwähnt lassen wollen wir, trotz klarem Schauspiel-Fokus im curt, dass nicht nur Lene Grösch in ihre erste Spielzeit in Leitungsposition an diesem Haus gestartet ist, sondern auch der Goyo-Montero-Nachfolger, Ballett-Chef Richard Siegal. Die ganze Bandbreite seines choreografischen Schaffens präsentiert sein Ballett of Difference, so der neue Name der Compagnie, im dreiteiligen Stück Noise Signal Silence. Läuft bis 25.12. regelmäßig.
Bereits im November angelaufen ist der Oscar-Wilde-Klassiker Bunbury – Feeling Ernst über zwei Herren der besseren Gesellschaft, die mit Hilfe eines Altger Ego entweder die Sau rauslassen oder sozialen Verpflichtungen entgehen, woraus sich natürlich ein heerliches Liebes-Wirrwar ergibt. Julia Prechsl hat den Stoff entstaubt, neu übersetzt und sehr lustvoll inszeniert. Macht Spaß – hier geht’s zur Premierenkritik von Andreas Thamm, das Stück läuft bis Juli.
Smart aber herzlich heißt die Produktion, die der, muss man jetzt so sagen, Nicht-Mehr-Hausautor Philipp Löhle mit Digitalchef Nils Corte verantwortet und die nicht im technisch aufgemotzten XRT Premiere feiert, sondern im wahrscheinlich ähnlich aufgemotzten Zukunftsmuseum – und aber auch online. Inhaltlich treffen wir auf sprechendes Mobiliar: Anke hat eine Wohnung in bester Nürnberger Innenstadtlage geerbt. Sie zu vermieten, stellt sich allerdings als schwierig heraus, denn der Staubsaugerroboter und der Kühlschrank sind nicht nur smart, sondern auch ganz schön vorlaut. Diese außergewöhnliche Mensch-Maschinen-WG wird via Twitch an 24 Stunden pro Tag geöffnet sein. Das Ensemble produziert zudem vier eigenständige Episoden für diese Räumlichkeiten. Termine: 06.12., 13.12, 10.01., 17.01.
Ein Klassiker feiert am 12.12. im Schauspielhaus Premiere: Kleiner Mann, was nun? nach dem Roman von Hans Fallada. Johannes und Emma kämpfen um ihr Leben und um das ihres Babys, Murkel. Die Existenz in der Weimarer Republik scheint kaum noch bezahlbar und dann verliert Johannes auch noch seinen Job. Ein großer Roman der Neuen Sachlichkeit, schonungslos in der Darstellung sozialer Not, aber hoffnungsvoll hinsichtlich der Kraft der Liebe. Der Schauspieler (Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne) und Regisseur Marcel Kohler hat eine eigene Fassung des Romans erarbeitet und lässt uns tief in den Fallada-Kosmos eintauchen.
Am 13.12. hebt sich der Vorhang der Kammerspiele für, das ist selten am Staatstheater, ein Gastspiel. Das in Nürnberg wohlbekannte Brachland Ensemble zeigt mit The Beginning einen Live-Theater-Science-Fiction-Film mit Mixed-Able-Ensemble. Über zweieinhalb Jahre hat das Team recherchiert und ein Kaleidoskop an Science-Fiction-Szenen produziert, die von der Flucht der Menschheit zum Planeten X im Marsorbit und der luxuriösen Dekadenz, die dort wartet, handelt – aber eben auch von Matthias Eberle und Andree John, den Schauspielern und ihrer Arbeit auf der Bühne und vor der Kamera. Ein auch formalästhetisch spannendes Projekt in Zusammenarbeit mit den Lebenshilfen Region Kassel und Nürnberg.
Ansonsten geizt das Staatstheater freilich nicht mit weihnachtlichem Programm rund um die Festtage, das Ensemble tritt bei Weihnachtslesungen im Foyer auf, der Kinderopernchor lädt am 16. und 22. Dezember zum großen Mitsingkonzert, die Jazzrausch Bigband, Erfinder des Technojazz und eine der erfolgreichsten Bigbands der Welt, spielt am 19.12. ein aufregendes Weihnachtsprogramm im Opernhaus. Maximal glitzerig wird es sicherlich auch, wenn unser Covermodel Roxy Rued in der Reihe Yalla, Yalla die Liebestankstelle eröffnet: ebenfalls 19.12.
Keine Pausen im Programm rund um Weihnachten, dann durchatmen im neuen Jahr und den Neujahrskonzerten der Philharmoniker lauschen und mit ganz viel Die erste Liebe ..., Der Ursprung der Liebe, Die Räuber, aber auch den wiederaufgenommenen Heilig Blut und Orbit geht es Richtung Februar.
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Staatstheater Nürnberg
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