Abschlussgespräch: Wrongkong

8. DEZEMBER 2017 - 9. DEZEMBER 2017, CLUB STEREO

#Club Stereo, #CURT präsentiert, #Konzert, #Musik, #Pop, #Wrongkong

Rund elf Jahre ist es her, als sich aus einem eher losen Studioprojekt die Band Wrongkong entwickelte. 11 Jahre, 3 Alben, 2 EPs, einige Singles & Remixe, Touren durch halb Europa, Kulturpreis der Stadt Nürnberg und zwei Preise aus Kanada später haben sich die vier Franken und die kanadische Sängerin Cyrena Dunbar entschlossen, ein Pause auf unbestimmte Zeit zu machen. Vor den beiden Abschlusskonzerten – präsentiert von curt – blickt Bassist Tommy Wurm zurück und erzählt, wie es kam, was ist und was wird.

CURT: curt und Wrongkong sind langjährige Wegbegleiter und wir kennen uns seit Bandbeginn. Wie fing alles an?

Tommy: Martin Kaiser und ich machten unter dem Namen The Strike Boys schon seit 1998 Musik. Ich glaube, so gegen 2001 lernten wir Cyrena kennen, die dann auf unserem dritten und vierten Album sang. Während dieser Arbeit entstand „Real Boy“. Mit diesem Song war klar, dass wir ein neues Projekt starten müssen. Anfangs war Wrongkong eher als Studioprojekt gedacht, allerdings bekam „Real Boy“ schnell viel Aufmerksamkeit auch und vor allem im Ausland und dadurch war auch schnell die Notwendigkeit da, das Ding auf die Bühne zu bringen. Aus dieser anfänglichen Notwendigkeit wurde nach und nach Liebe.

CURT: Ihr wart sehr schnell höchst professionell. Woher kommt‘s?

Tommy: Naja, wie gerade beschrieben, machten wir auch schon vor Wrongkong Musik. Was das Livespielen angeht, waren wir Anfangs allerdings alles andere als höchst professionell. Zum Glück hatte 2007/2008 noch nicht jeder ein Smartphone. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was da alles auf YouTube zu finden wäre.

CURT: Wie ging es bei Euch los? Kleine Gigs in der Heimat ... und dann?

Tommy: Genau, erst hier in Nürnberg im MUZclub. Da wir ja schon ein paar Jahre in Sachen Musik tätig waren, konnten wir relativ schnell über persönliche Kontakte viel bewegen. Allerdings muss man im Nachhinein feststellen, dass einige der Möglichkeiten zu schnell kamen. Wir waren als Band noch nicht gereift und setzten dadurch ein paar Dinge in den Sand. Sowas rächt sich gerne mal.

CURT: Wohin und wie weit seid Ihr getourt?

Tommy: Wir haben viel in Deutschland, Österreich und in der Schweiz gespielt. Außerdem ein kleine Tour samt Festivalshow in UK. Auch Polen und Tschechien waren auch dabei.

CURT: Was war der spannendste Tourstopp?

Tommy: Ganz klar die UK Tour. Da hatten wir eine Menge Spaß.

CURT: Und was der schlimmste Gig?

Tommy: Da gab es so einige. Irgendwo in der bayerischen Provinz meinte der Sohn des ansässigen Diskotheken-Dons, dass er coole Indie-Konzerte veranstalten müsste. Wir auf der Bühne, vor uns zwei Gäste. Die beiden waren über 50 und saßen auf einem Barhocker, an der Bar direkt gegenüber der Bühne mit einem Weizenglas in der Hand. Als wir anfingen, drehten sich die Kollegen um 180 Grad, hin zur Bar. Es waren die einzigen zwei Gäste des Abends.

CURT: Ihr wart auch oft genug Vorband von großen Acts ...

Tommy: Die prominentesten sollten da The Naked And The Famous sowie Kosheen gewesen sein. Außerdem haben wir den Tag auf der Main Stage beim Southside Festival für Radiohead eröffnet.

CURT: Was war Euer Ding: Privatboliden & Wohnzimmercouch oder Tourbus & Hotelbett?

Tommy: Tourbus war ein Muss, allein wegen unseres ganzen Equipments. Was das Schlafen angeht, da war so ziemlich alles dabei. Oft sind wir allerdings auch nach Einzel-Gigs wieder direkt nach Nürnberg gefahren, um die schlimmsten Übernachtungsbutzen zu vermeiden.

CURT: Ihr seid Kulturpreisträger der Stadt Nürnberg. Welche Auszeichnungen gab es noch?

Tommy: Wir haben noch zwei Preise in Kanada gewonnen. Der eine kam in Form einer merkwürdigen Glasskulptur per Schiff. Ein Scheck hätte da mehr Eindruck hinterlassen.

CURT: Als Band habt viel erlebt. Was hat Euch am meisten geprägt?

Tommy: Ich kann da jetzt nur für mich sprechen, aber in der Hochphase der Band war das schon wie eine Familie – mit allen Vor-, aber auch Nachzügen.

CURT: Was würdet Ihr im Nachhinein anders machen. Und wie hätte sich das auswirken können?

Tommy: Ich finde es meist müßig im Nachhinein über Dinge zu philosophieren, die man eh nicht mehr ändern kann. Was Wrongkong angeht, war wahrscheinlich die Zeit rund um den Release von „My Dearest Enemy“ am entscheidensten. Alle, die an dem Release mitgearbeitet hatten, waren sich sicher, dass der Song durch die Decke geht. Ging er aber nicht. Die Gründe dafür sind unklar, aber wenn nicht alle Rädchen im Getriebe funktionieren, wird es schwierig. Bis dahin fühlte sich alles bei Wrongkong ganz leicht und natürlich an, danach war es allerdings auch manchmal verkrampft.

CURT: Wärt Ihr aus München, wäre es dann anders gelaufen?

Tommy: Ich glaube nicht, außer, dass Wrongkong in München wahrscheinlich viel Geld mit dem Spielen auf Industrie-Weihnachtsfeiern verdient hätte.

CURT: Zwei Abschiedskonzerte im Heimathafen Club Stereo. Wie fühlt sich der kommende Abschied im Moment an?

Tommy: Auch hier kann ich nur für mich sprechen, aber es fühlt sich im Moment sehr wehmütig an. Dinge gehen vorüber.

CURT: Gibt es weitere musikalische Pläne? Nachfolgebands oder Projekte?

Tommy: Claus hat ja noch andere Bands (Your Careless Spark / Los Chicolores), bei denen er spielt, und ich arbeite gerade an einem neuen Projekt, das hoffentlich 2018 an den Start geht.

CURT: Wie empfindet Ihr die hiesige Musikszene?

Tommy: Nürnberg hat eine großartige Musikszene, der es aber leider an einer relevanten Infrastruktur mangelt. Ich meine damit nicht Auftrittsmöglichkeiten, sondern eher Labels und Booker etc. Ein wenig versuchen das David Lodhi und ich mit dem NBG.POP Festival und seinem starken Bekenntnis zur regionalen Musikszene zu kompensieren, aber ein Wochenende im Jahr kann dies nicht wirklich leisten. So ein wenig muss man sich schon fragen, warum noch nie eine Band aus Nürnberg, die in der Stadt geblieben ist, den großen Durchbruch geschafft hat. An der Qualität lag es mit Sicherheit nicht.

CURT: Welche regionale Bands sollte man sich unbedingt ansehen?

Tommy: Grundsätzlich sollte man sich so viele Bands wie möglich live ansehen. Mir persönlich gefallen A Tale Of Golden Keys, Me & Reas, Schubsen und Like Lovers derzeit sehr gut.

CURT: Was macht Ihr nach Wrongkong, privat und beruflich?

Tommy: Da wir ja nie richtig von Wrongkong leben konnten, machen wir genau das weiter, was wir vorher auch schon neben der Band gemacht haben – jetzt nur mit mehr Zeit.

CURT: Nürnberg ist und bleibt Eure Stadt. Was gefällt Euch hier so gut?

Tommy: Zum Leben ist Nürnberg fantastisch und auch das fränkische Gemüt liegt mir sehr.



WRONGKONG ABSCHIEDSKONZERT(E) – traurig präsentiert von curt.
Am Freitag, 8. Dezember und Samstag, 9. Dezember (ausverkauft!) im Club Stereo, Klaragasse 8, Nbg. Beginn 20 Uhr. Ticket 15,- Euro.

wrongkong.com

Achtung: curt vergibt 3x 2 Tickets. Einfach eine E-Mail mit dem Betreff “Wrongkong” an Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, du musst Javascript aktivieren, damit du sie sehen kannst senden und Daumen drücken. Teilnahmeschluß ist der 5.12.2017.
 

 
 


CLUB STEREO
Klaragasse 8
90402 Nürnberg

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