NüRNBERG. Die Stadt Nürnberg verleiht der Ärztin, kasachischen Staatsbeamtin und Leiterin mehrerer Vorschulen, Sayragul Sauytbay, den Internationalen Menschenrechtspreis. Die Jury hofft, „dass die Öffentlichkeit, die der Preis mit sich bringt, Sayragul Sauytbay den nötigen Schutz bietet, ihre Arbeit in Sicherheit fortzusetzen“, heißt es in der Begründung. Die in China geborene Kasachin erlebte 2017 als zwangsrekrutierte Ausblderin in einem Umerziehungslager, wie die chinesische Regierung die uigurische und kasachische Minderheit foltern lässt. 2018 konnte sie vor einer Inhaftierung nach Kasachstan fliehen, wo ihr wegen illegalen Grenzübertritts die Auslieferung drohte. Seit 2019 lebt Sauytbay im schwedischen Asyl, hier entstand in Zusammenarbeit mit der Autorin Alexandra Cavelius ihr Buch Die Kronzeugin
“Als Whistleblower meldet sie sich öffentlich zu Wort. Sie berichtet über unfassbare Verbrechen, die täglich in den Umerziehungslagern Chinas in der Region Xinjiang an verschiedenen muslimischen Minderheiten begangen werden. Trotz permanenter Bedrohung und Einschüchterungsversuchen legt sie unerschrocken Zeugnis ab“, betont Oberbürgermeister Marcus König als Vorsitzender der Jury des Menschenrechtspreises.

Human Rights Watch schätzt, dass bis zu einer Million Muslim*innen gewaltsam in den chinesischen “Umerziehungslagern” festgehalten werden. Die Gefangenen erleben Folter, Vergewaltigung und Gehirnwäsche und werden zur Einnahme von Drogen und Medikamenten gezwungen. Während ihrer eigenen Unterbringung in einem solchen Lager erhielt Sayragul Sauytbay Zugang zu geheimen Informationen, die Pekings langfristige Pläne zur Unterwanderung und Unterwerfung der westlichen Demokratien enthüllten und die 44-jährige zu einer wichtigen Whistleblowerin machen. 

Seit 1995 vergibt die Stadt Nürnberg alle zwei Jahre die Auszeichnung an Personen, die sich zum Teil unter erheblichen persönlichen Risiken für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen. Neben Marcus König gehörten der Jury Prof. Dr. Jean Ahn, Iris Berben, Anne Brasseur, Prof. Dr. Hilal Elver, Noa Karavan-Cohen, Morten Kjærum, Kagwiria Mbogori und Gladys Acosta Vargas an. Die Verleihung findet im Frühjahr 2020 statt. curt gratuliert der Preisträgerin sowie der Jury zu ihrer klugen Wahl.

Weitere Informationen:
www.menschenrechte.nuernberg.de

Euronews: Uigurin berichtet von chinesischem Camp: “Wie Konzentrationslager.”

BBC-Doku: China’s secret brainwashing camps (Youtube)  >>
NÜ/FÜ/ER. Die Zukunftsbilder aus Shenzen, China, und Nürnberg, Mittelfranken, wandern in den öffentlichen Raum. curt berichtete kürzlich bereits über die Ausstellung im Schaufenster des Konfuzius-Instituts. Seit vergangenem Freitag hängen hier sowie an diversen Litfaßsäulen der Stadt die Fotos, die in den Augen der chinesisch-deutschen Jury am besten ein Gefühl von Zukunft vermitteln. Fürther und Erlanger Säulen kommen Anfang dieser Woche hinzu. In Erlangen hängen die Fotos sogar bis Januar. 

Der Fotowettbewerb fand im Rahmen der Städtepartnerschaft Nürnberg-Shenzen statt. Das Nürnberger Konfuzius-Insitut und die Shenzen Art Photography Association rieen Fotograf*innen ihrer Regionen auf, die Zukunft oder eine Idee davon festzuhalten. Die 50 besten Einsendungen können jetzt coronagrecht unter freiem Himmel betrachtet werden. Einmal mehr animiert curt zum Kunstspaziergang, weil der ist gut für Körper und Geist. 

Die Standorte der Kunst-Litfasäulen: 

20.11. - 30.11.20: Nürnberg
• Albrecht-Dürer-Platz 4
• Karl-Grillenberger-Str. - Hintere Ledergasse
• Lorenzer Platz - Peter Vischer Str.
• Frauentorgraben

23.11. - 03.01.2021: Erlangen
 Gerberei
 Zollhaus
 Bahnhof Rückseite
 Rathausplatz Rückseite

24.11. - 03.12.2020: Fürth
• Flößaustr. 161
• Nürnberger Str. 28
• Würzburger Str. 62 

Alle Infos zum Wettbewerb:
www.mehrals1000worte.com 
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