Hoch die Flossen! FÜR DEN SEE! Hoch die Nudeln! FÜR DEN SEE!

DONNERSTAG, 4. DEZEMBER 2025

#Baden, #Demonstration, #Flamingo, #Lago di Aufsess, #Marian Wild, #Parade, #Silvan Wilms

In Nürnberg gibt es viele Demonstrationen. Zum Jahresende werfen eure beiden Reporter Silvan und Marian einen Blick auf unsere schönste und absurdeste Demo-Erfahrung: Die Badeparade

Es war die wohl skurrilste Demonstration, die Nürnberg seit langem gesehen hat: Die illustre Gemeinschaft, die sich am Samstag den 20. September im Annapark versammelte, ausgestattet mit Schwimmnudeln, Luftmatratzen, Taucherflossen und allerlei nur erdenklichem quietschbunten Plansch-Equipment erntete so manchen irritierten Seitenblick. Dem allgemeinen Amüsement der Teilnehmenden war das allerdings nur zuträglich. Da wurde keine falsche Scham an den Tag gelegt, im Gegenteil, je lächerlicher der Aufzug, desto besser. Aufgerufen zu der „Badeparade“ hatte die eigens zu diesem Zweck neu gegründete „Fiktive Aktionsgemeinschaft für Wasserspekulation am Aufsesssee“, kurz FAGWASA. 
Ziel der satirischen Protestaktion: Der Erhalt des „Lago di Aufsess“. Dieser von der Südstadtbevölkerung ironischerweise so betitelte Tümpel ist eigentlich eine vollgelaufene Baugrube, und liegt nur deswegen brach, weil sich der Baubeginn wegen Planänderungen und Genehmigungseinsprüchen immer weiter verzögert. Vollgelaufen mit Regenwasser, hat sich aus dem Krater über die Zeit ein ungeplantes Biotop am Aufsessplatz entwickelt, inklusive Mückenplage. So richtig zum Baden lädt die überdimensionierte Pfütze bis dato eigentlich nicht. Aber, so der Ansatz der Badeparade, das ließe sich ja ändern. Statt auf dem Brachgelände einen neuen Wohnkomplex oder dergleichen zu bauen, könnte man doch eigentlich die Fiktion Wirklichkeit werden lassen und einen echten Badesee im Herzen der Südstadt entstehen lassen. Also zogen sie mit einem großen aufblasbaren Flamingo als Galionsfigur ausgelassen in mehreren Runden um den Aufsessplatz und warben mit Parolen wie „Große Wellen, bunter Strand, der Aufsesssee in unserer Hand!“ oder „Für Mensch, für Tier, für unsere Stadt, weil sie schon zu viel Beton hat!“ lautstark für ihre Bade-Utopie und sorgten damit für Verwirrung und Belustigung unter den Passant*innen und Anwohnenden. Im Großen und Ganzen wurde der bunte Umzug, der in der Spitze ca. 30 begeisterte See-Fans zählte, sehr wohlwollend aufgenommen und selbst die Fahrrad-Polizist*innen, die den Zug begleiteten, konnten nicht gänzlich verstecken, dass die Aktion ihnen beinahe so etwas wie Spaß bereitete. 
Zum Abschluss der Veranstaltung gab es für alle in Badekleidung ein gratis Eis und ein Gruppenfoto vor dem „Lago die Aufsess“. Außerdem sind im Zuge der Veranstaltungen auch Aufnahmen für einen geplanten Film zum See entstanden. Man darf also gespannt sein, was uns an kritisch-skurrilen Kulturäußerungen rund um den versehentlichen See in Zukunft noch erwarten. 




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