Fritz Oerter: Anarchy in the Kleeblatttown

SONNTAG, 25. DEZEMBER 2022, FüRTH

#Anarchismus, #Fritz Oerter, #Fürth, #Lebenslinien, #Leonhard F. Seidl, #Medienwerkstatt Franken, #Vebrecher Verlag

Wer historisch-politisch ein wenig bewandert ist, hat vielleicht schon einmal von Erich Mühsam gehört oder Gustav Landauer. Wichtige anarchistische Denker des Deutschlands zwischen den Weltkriegen. Der Name Fritz Oerter hingegen ist weitgehend in Vergessenheit geraten. In seiner Heimatstadt Fürth erinnert noch eine Gedenktafel. Jetzt gibt es nicht nur ein Buch, sondern auch eine Doku aus der Medienwerkstatt über den fränkischen Anarchisten.

Wobei Anarchist allein zu wenig sagt. Fritz Oerter war Kriegsgegner, Anarchist, Lithograf, Bibliothekar, Schriftsteller. Gemeinsam mit seiner Frau lebte er in einem windschiefen Haus in der Unteren Fischerstraße 13, wo ihr heute die angesprochene Gedenktafel findet. Schon ab 1905 beobachtet die Fürther Polizei seine Umtriebe dort: Oerter hält “aufrührerische Reden” und lädt Gleichgesinnte aus den anarchosyndikalistischen Kreisen zu sich ein. Nach dem ersten Weltkrieg organisierte sich eine Gruppe rund um Oerters Buchladen.

Immer wieder wurde Oerter wegen seiner poltischen Arbeit inhaftiert, in der Weimarer Republik genauso wie in der NS-Zeit, zuletzt 1935 im Alter von 66 Jahren. Sein Tod wenig später an einer Lungenentzündung wird mit den Misshandlungen durch die SA in Verbindung gebracht. In den folgenden Jahrzehnten gerät er immer mehr in Vergessenheit.

Dass wir heute wieder über Oerter schreiben und sprechen ist nicht unwesentlich dem Autor Leonhard F. Seidl zu verdanken, der in diesem Jahr die Memoiren Fritzer Oerters unter dem Titel Lebenslinien veröffentlichte. Gemeinsam mit ihm und Menschen wie Oerters Enkel Alfred Hierer, FürthWiki-Vorstand Kamran Salimi entdeckt die Medienwerkstatt den Fürther Denker wieder. Medienwerkstatt-Autorin Judith Dauwalter zeichnet in der Doku Ich verwerfe jede Gewalt das historische Porträt eines Mannes, der seiner Zeit weit voraus war. Auch im März 1933, als er in seinem Tagebuch vermerkte: „Ich verwerfe jede Gewalt, von wo sie auch ausgeht. Sie führt immer zur Katastrophe.“

Ausstrahlung: Sonntag, 25. Dezember um 21 Uhr auf Franken Plus (Satellit) und um 19, 21 und 23 Uhr im Franken Fernsehen (Kabel)
Wiederholung: Sonntag, 15. Januar zu den gleichen Sendezeiten 

Und alsbald dann auch in der Mediathek:
www.medienwerkstatt-franken.de/mediathek



 




Twitter Facebook Google

#Anarchismus, #Fritz Oerter, #Fürth, #Lebenslinien, #Leonhard F. Seidl, #Medienwerkstatt Franken, #Vebrecher Verlag

Vielleicht auch interessant...

KULTUR.LOKAL.FüRTH. Der Schreibkrise-Autor, Rooftop-Stories-Veranstalter, Exilfürther und Freund des Hauses, Robert Segel, bespielt zusammen mit dem Fotografen Benno Stahl in den Osterferien das Fürther Kulturlokal. Die beiden haben im vergangenen Jahr gemeinsam das empfehlenswerte Büchlein So nah herausgebracht, das Roberts sehnsuchtsvolle Miniaturen mit stillen, schönen Analogfotos von Benno kombiniert. Im Kulturlokal bieten die beiden nun das volle Programm ihrer Kompetenzen, einen Rundumschlag des Kulturschaffens und-herzeigens:  >>
FüRTH. Der Frankenkonvoi ist uns nicht erst seit unserer Spendensammlung für die Ukrainehilfe der Fürther ans Herz gewachsen. Die NGO hat ständig diverse Krisengebiete und die Menschen dort im Blick und liefert verlässlich schnelle, unbürokratische und uneigennütze Hilfe (alle Infos in unserem ausführlichen Interview mit Peter Kunz). An diesem Wochenende könnt ihr die Köpfe hinterm Konvoi kennenlernen – und dabei gute, faire Sachen shoppen.  >>
20210318_machtdigital
20230801_Staatstheater
20210201_Allianz_GR
20230801_Berg-IT
20230801_MfK_New_Realities
20230801_Retterspitz
20230922_Lange_Nacht_Wissenschaften
2023081_Kunstpalais
20230911_Consumenta
20230801_Kaweco
20230801_Lammsbraeu_Erntedank
20230703_lighttone
20230909_Zett9_Stage_Female