curt vs. Click Click Decker

MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2009

#ClickClickDecker

Kevin Hamann im Gespräch mit curt. Anlässlich seiner neuen Platte und für alle Ewigkeiten. So in etwa zumindest...

Gerade eben ist auf Audiolith das dritte Album von Kevin Hamann alias Click Click Decker, „Den Umständen Entsprechend“, erschienen. Damit legt der in Hamburg lebende Gitarrist und Sänger den Fokus nach intensiven Zeiten als Teil von Bratze wieder auf Melancholie, Hoffnung, Aufstieg, Fall und wunderbar - zusammen mit Tobias Bade und Oliver Stangl in der Barnerstraße 16, dem Standort der Station 17 -arrangierten Indiepop. Um dann nach absolvierter Tour später im Jahr wieder im Duett mit der Tante Renate durchzustarten. Aber mal lieber von vorne und im Dialog:

Knapp zweieinhalb Jahre nach „Nichts für ungut“ ist jetzt deine dritte Platte erschienen. War diese etwas längere Albumpause bewusst gewählt?
Naja, es war ja keine richtige Pause. Wir haben zu „nichts für Ungut“ ca. 80 Konzerte gespielt. Ich habe kurz darauf ein instrumentales Album veröffentlicht. (Anmerkung der Redaktion: das war unter dem Psudonym „My First Trumpet“.) Nebenbei wurde das Bratze-Debüt geschrieben, mit dem wir dann auch viel unterwegs waren. Dann eine EP und eine Split von Bratze veröffentlicht. Da war halt wenig Zeit fürs Schreiben an eigenen Sachen. Aber ich finde das der Zeitraum völlig in Ordnung ist, wenn man bedenkt wie einnehmend z.B. Bratze ist/war. Irgendwann waren dann doch schon genug Songs für ein neues CCD Album am Start und ich konnte loslegen.

Live hast du dich in der Zeit auch eher rar gemacht. Ebenfalls eine bewusste Entscheidung?
Wie gesagt, es gab ja genug andere Sachen zu tun und ich wollte auch nicht hin und her springen zwischen den Extremen, am Samstag mit Bratze die Sau raus lassen und am Sonntag als Weltumarmer betitelt zu werden. Deshalb die Konzentration auf eine Sache.

Musikalisch scheinst du mit unterschiedlichsten Stilistiken etwas anfangen zu können. Wo sind für dich Schnittstellen zwischen Bratze und Click Click Decker?
Ich fand es schon immer wichtig verschiedene Stilistiken einzubringen, zu probieren, sich daran die Finger zu verbrennen, zu verletzen, sie missverstehen und verstehen, sie zu verweigern oder sie einfach nur als Mittel zum Zweck zu benutzen. Bei Bratze konnte ich mich musikalisch aber besonders textlich mehr austoben, da es nicht so Ichbezogen ist wie meine Solosachen. Das war eine Freiheit die ich sehr genossen hab und eine gute Erfahrung.

Inwiefern beeinflusst dich die Arbeit mit Norman (der Tante Renate) im Hinblick auf dein solistisches Werk?
Noch offener zu sein vielleicht. Und der Drang dass sich auch solo etwas verändert.
Nicht so Dickköpfig zu sein vielleicht auch.

Was unterscheidet „Den Umständen Entsprechend“ von seinen Vorgängern? In welchem Entwicklungsstadium siehst du dich mit dem Album?
Viele Leute haben mir gesagt das Album sei sehr reif und erwachsen. Also ist eine Entwicklung erkennbar, ich sehe diese auch. Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und ganz klar der Schritt vom Schlafzimmer in ein Studio.

Im beigefügten Albuminfo liest man, dass du anfangs nicht zufrieden warst mit den Songs. Was hat gefehlt?
Die Entwicklung. Ich hab das Album Zuhause vorproduziert und es klang wie das Album davor.

Zusammen mit Tobias Bade und Oliver Stangl hast du das gute Stück dann in der Barnerstraße neu bearbeitet und die beiden „Co-Produzenten“ in deine Welt eintauchen lassen. Was haben sie dir und der Platte gegeben?
Alles was sie konnten! Nein, im Ernst, die Zusammenarbeit mit den Beiden war das Beste was mir zurzeit passieren konnte. Irgendwann wird man betriebsblind und da macht es dann mehr als Sinn, auch Andere am Prozess teilhaben zu lassen um auf neue Ideen zu kommen.

Vielleicht magst du ja selbst mal umschreiben, aus welchen Inspirationen und (Lebens-) Situation heraus du deine Texte geschrieben hast (?)
Situationen, Erlebnisse, Dinge die um mich herum passieren geben Impulse. Wenn ich einen Aufhänger habe, baue ich wie mit einem Puzzle aus vielen Sätzen einen Text zusammen. Im besten Fall passiert das sehr schnell und auf einmal ergibt alles einen Sinn. Die Interpretation überlasse ich lieber Anderen.

Man trifft beim Hören der Platte gefühlsmäßig immer wieder auf das Licht am Ende eines längeren Melancholie-Tunnels. Siehst du dich da eher als jemand, der nicht zurückblickt und sich dem stellt, was kommen mag?
Was gibt es denn schöneres als ein Happy End oder zumindest Zuversicht?
Vergangenheitsbewältigung verbraucht zu viele Stunden. Ich finde dafür haben wir alle zu wenig Zeit. Also ja, Zukunft finde ich spannender. Aber man blickt immer auf etwas zurück oder baut auf etwas auf. Das ist auch gut so. Ich erinnere mich an meine Fehler genauso gern wie an Erfolge.

Erschienen ist „Den Umständen Entsprechend“ wieder bei Audiolith. Damit bist du (zusammen mit Olli Schulz) ein weiteres Mal die Ausnahme in der „Elektropunkregel“ des Labels. Was macht für dich genau dieses Label so bleibenswert?
Lars Lewerenz selber macht es so bleibenswert. Er hat mich seit Jahren in allem unterstützt was ich so mache, er vertraut mir und meiner Kunst. Ich vertraue ihm genauso und wir sind zusammen so weit gekommen und werden es noch weiter machen. Für mich gibt es nichts Besseres! Ich selber würde nicht gerne mit mir arbeiten wollen, aber er hält es immer wieder aus, bzw. schüttelt den Kopf und nimmt mich zurück. Das ist toll! Und: Ich glaube nicht dass es für Audiolith eine „Elektropunkregel“ gibt.

Welche Platte möchtest du gerne in den nächsten 10 Jahren aus Spaß oder aus Ernst mal für Audiolith machen?
Wir planen mit Bratze ein Metal-Album! Das ist unser Ernst und macht bestimmt viel Spaß beim produzieren.

Live gibt es dich ab Ende Januar auf ausgedehnter Deutschlandreise zu erleben. Gibt es dabei auch den einen oder anderen Song von deinen ersten beiden Alben zu hören?
Na klar, Das gab es schon immer und wird es auch immer geben.

Auf was freust du dich am Meisten auf Tour?
Die neuen Lieder vorzutragen, wieder zu sehen dass Leute im Publikum sie mitsingen und die Angst mich auf der Gitarre verspielen zu können.

Was steht im Restjahr 09 und nach absolvierter Rundreise noch an?
Ein Neues Bratze Album. Noch mehr Konzerte. Und einiges mehr...

CLICK CLICK DECKER. DEN UMSTÄNDEN ENTSPRECHEND. AM 30. JANUAR AUF AUDIOLITH ERSCHIENEN. DER MUSIKREDAKTIONS MEINUNG FINDET IHR IN KÜRZE IN UNSERER STEREOANLAGE. VORMERKEN: 29. APRIL LIVE IM E-WERK. WIRD GUT!

Interview & Text: David Lodhi

www.myspace.com/clickclickdecker
www.clickclickdecker.de




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