Helfen auf dem Dach der Welt

DIENSTAG, 15. DEZEMBER 2015



Wenn einer in die Welt auszieht, um Gutes zu tun, dann hat er was zu erzählen. So wie Lena und Milan aus Nürnberg, die seit mehreren Wochen Nepal, das sogenannte Dach der Welt im Himalaya, bereisen, um den Menschen in dem von Naturkatastrophen und politischen Unruhen geschüttelten Land direkt vor Ort mit Tat und gesammelten Spenden zu helfen.

Lena und Milan, beide aus Nürnberg, sind schon seit längerem ein Paar. Lena ist 29, von Beruf Eventmanagerin, Milan ist 27 und Heilerziehungspfleger im Kinder- Jugendbereich. Neben ihrer Liebe zueinander teilen sie auch die Hobbys Klettern und Alpinsport, vor allem aber auch die Passion zur Musik, zu Techno und zum DJing, sie als Resident-DJane LenOnMe bei Klangzirkus, er u.a. als Resident-DJ seit 2012 bei Nasty und Elektrisch und als Mitglied des Kollektiv Humboldtstrasse.

Im September reisten beide für insgesamt sechs Monate nach Nepal, in das Heimatland der Mutter Milans. Dorthin sind sie jedoch nicht nur zum Urlaub machen, sondern wollen dem Land auch aktiv helfen. Im April 2015 wurde das eh schon arme und strukturschwache Land Nepal von einem starken Erdbeben heimgesucht, bei dem mehr als 9.000 Menschen starben. Seitdem ist die Infrastruktur noch mehr belastet. Viele Menschen in den Dörfern leben in Folge der Erdbebenschäden immer noch in einfachen Zelten oder Blechhütten und kämpfen ums Überleben. Die staatlichen Institutionen sind mit der Situation maßlos überfodert, Unterstützung und Hilfe von der Regierung gibt es auch und vor allem wegen Korruption kaum. Die internationalen Hilfsorganisationen in Nepal leisten zwar viel, haben es aber nicht einfach und kommen mit dem Wiederaufbau nur schleppend voran. Zudem wird die Arbeit erschwert, da seit dem 20.09.2015 die Grenze von Indien nach Nepal aus politischen Gründen blockiert wird. Seither herrschen in Nepal noch mehr Mangel an Lebensmitteln, Medizin, Kochgas und Benzin.

Lena und Milan starteten im Vorfeld ihrer Reise einen privaten Spendenaufruf und konnten seither von Freunden, Bekannten, Familienangehörigen und Arbeitskollegen mehr als 5.000 Euro an Spendengeldern zählen, unter anderem auch durch auf ihren Partys aufgestellte Spendenboxen. Diese Gelder wollten sie nun sinnvoll und ohne Umwege vor Ort einsetzen und begannen im September selbst aktiv zu werden. Seitdem haben sie schon einiges geleistet und erreicht.

Da es in Nepal Hunderttausende von Waisenkindern gibt, wollten sie erstmals den Kindern in der Hauptstadt Kathmandu helfen und stifteten für ein Kinderheim, in dem 60 Waisenkinder leben, neue Schulkleidung und Spielsachen, bauten eine neue Küche und eine Solarlichtanlage. Dies taten sie gänzlich ohne Hilfe einer offiziellen Hilfsorganisation. Auch weitere Kinderheime in Nepal erhielten Hilfe und Sachspenden von den beiden.

Doch nicht nur um Menschen und Kinder kümmern sich die beiden, sondern auch um eine weitere Organisation in Kathmandu, die Streetdogcare, die Straßenhunde versorgt, aufgepeppelt, sterilisiert und an neue Besitzer weiter vermittelt. Hier arbeiten die beiden jeden Tag und konnten dem Tierheim auch durch finanzielle Unterstützung den Alltag erleichtern.

In den kommenden Wochen wollen die beiden in die vom Erdbeben betroffenen Dörfer fahren und dort warme Kleidung, Decken und Lebensmittel verteilen. Dies ist jedoch leichter gesagt als getan, da es allein schon schwierig ist, genug Benzin für die langen Fahrten dorthin aufzutreiben. Dabei sind warme Kleidung und Decken für die Menschen dort momentan überlebenswichtig, da auch in Nepal  der Winter eingezogen ist, es nachts teilweise Minusgrade erreicht und die Menschen in den Zelten der Kälte oftmals hilf- und schutzlos ausgesetzt sind.

Doch trotz all der fast überall vorherrschenden Armut und der großen Hilfsbedürftigkeit der Mensch, ziehen die beiden ein positives Fazit ihrer bisherigen Reise und Erfahrungen:
“Es ist einfach toll, den Menschen hier helfen zu können und dann zu sehen, mit welcher Dankbarkeit und Wertschätzung sie einem gegenüber stehen. Vor allem die Kinder. Es tut gut, und wir würden es sofort wieder tun. Auch die Tiere hier in Nepal, vor allem Hunde, sind ganz speziell. Es ist sehr beeindruckend, wie zäh und stark die nepalesischen Straßenhunde hier sind, und es ist sehr wichtig, dass es Organisationen gibt, die ihnen helfen. Die Mitarbeiter hier leisten wirklich großartige Arbeit.
Wir versuchen hier unseren Urlaub mit unseren Projekten zu verbinden und sind echt zufrieden, auch wenn die Arbeit wegen dem akuten Benzinmangel nur schleppend voran geht.”


Wer die beiden untertützen will, dem vermitteln wir gerne den Kontakt, denn Milan wollte diesen Artikel ausdrücklich NICHT als Spendenaufruf zu verstehen wissen, sondern eher als Ermutigung anderer Interessierter und Anteilnehmender, es ihnen gleich zu tun.
 
[Text: Milan, curt; Fotos: Milan]




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