KULTURWERKSTATT AUF AEG. Während in den Messehallen die weltgrößte Biomesse läuft, lohnt sich auch ein Blick in die Kulturwerkstatt auf AEG: Zur Biofach gehört unweigerlich nämlich auch das dortige Saatgutfestival. Das dort angebotene Saatgut genügt nur den höchsten ökologischen Standards. Wir alle haben mit diesen besonderen Patronen in der Tasche die Möglichkeit, ein bisschen mehr Artenvielfalt zu stiften – im Garten, aufm Balkon, am nächsten Grünstreifen oder der Baumscheibe vorm Haus. Natürlich gibt es neben einem vielfältigen Angebot an Saatgut auch wieder Vorträge und Informationen zum Thema. Beispielsweise spricht die Samengärtnerin und Naturpädagogin Annette Holländer darüber, wie man auch im Hausgarten alte Sorten erhalten kann, Gunther Baumhauer klärt über Hummusgewinnung auf und Stefan Beßler über die solidarische Landwirtschaft im Kontext der Klimakrise. Das komplette Vortragsprogramm findet ihr auf www.die-biometropole.de.

SAATGUTFESTIVAL, am 18.02., 11–17 Uhr, in der Kulturwerkstatt Auf AEG. Eintritt auf Spendenbasis.  >>
NüRNBERG, ERLANGEN. Der Freistaat himself beauftragt jedes Jahr eine unabhängige Expertenjury, eine Empfehlungsliste der zehn besten bayerischen Bücher aus unabhängigen Verlagen zusammenzustellen. Mit dabei ist in diesem Jahr auch eine Publikation des Fürther Fotografen Günter Derleth: Immer viel Licht über Derleths Camera-Obscura-Arbeiten entstand im Rahmen einer Ausstellung im KunstKulturQuartier und ist in der edition promenade erschienen. „Ein Augenschmaus und eine inhaltliche Bereicherung für alle“, findet die Jury.
Und auch der Erlanger homunculus Verlag findet sich auf der Liste wieder. Die Jury empfiehlt: Slata Roschal - 153 Formen des Nichtseins, ein Romandebüt in Form einer Prosacollage über eine deutsche Jüdin, die bei Zeugen Jehovas aufwuchs und auf der Suche nach der eigenen Identität ist. „Aktuell, humorvoll, bissig!“, sagt die Jury.

Die ganze Liste im Literaturportal Bayern
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NüRNBERG. Das Haus gehört denen, die es nutzen und bewohnen. Hört sich selbstverständlich an, ist es aber natürlich gar nicht, denn Wohnraum ist, auch in Nürnberg, häufig Spekulationsmasse. Dem Hausprojekt Die jAcht in St. Johannis ist es nun gelungen, das Haus, das die Beteiligten nutzen und bewohnen, diesem Markt zu entziehen. Seit Frühjahr 22 arbeitet die Gruppe daran, aus dem Haus in der Julienstraße 8 ein selbstverwaltetes Wohnprojekt nach dem Konzept und mit Unterstützung des Mietshäuser Syndikats zu machen. Mit Hilfe von 110 Direktkrediten kamen 600.000 Euro zusammen, sodass der Bankkredit-Anteil klein genug wurde, um im November den Kaufvertrag zu unterschreiben. Der Restkredit wird durch die Miete abbezahlt, alle Entscheidungen bzgl. des Hauses trifft ab sofort die Gemeinschaft. Vor allem aber können sich die Bewohner*innen ab sofort sicher sein, dass ihr Wohnraum bezahlbar bleibt. Und das macht schon ganz schön viel aus. Bitte mehr davon.

www.hausprojekt-j8.de  >>
FüRTH. Der Freund des Hauses und curt-Schreibkrise-Autor, Leonhard F. Seidl, erhielt im vergangenen Jahr den Kulturpreis seiner Heimatstadt Fürth. Jetzt soll es weiter gehen mit dem Reigen der wohlverdienten Auszeichnungen. Von der SZ wurde Seidl nun für den Tassilo nominiert, ein Kulturpreis für Menschen, die sich um die Regionen um München verdient gemacht haben. Da liegt zwar nicht Fürth, aber Seidls ursprüngliche Heimat Isen. Die Gegend im östlichen Landkreis Erding ist immer wieder Schauplatz der Krimis und Romane von Leonhard F. Seidl, der diese Heimat nicht in Kitschfarben verklärt, sondern lieber auf die, wie die SZ schreibt, „tatsächlichen Verbrechen und echten Schweinereien gegen Mensch, Tier und Landschaft“ hinweist. Sein zuletzt erschienener Roman Vom Untergang hat sogar beides, im Sinne von Franken und Bayern: Fürth als Schauplatz des Mordes an einem jungen Sozialdemokraten der Weimarer Republik und Isen, wo Oswald Spengler und Georg Escherisch rechtsextreme Umsturzpläne schmiedeten. Die drei Tassilo-Hauptpreise sind mit je 2.000 Euro dotiert, für sieben weitere Kulturschaffende gibt‘s 500 Euro. Bis Mitte Februar stellt die SZ alle Nominierten vor, dann entscheidet eine Jury.  >>
NüRNBERG. Schon gesehen? Vom 4. bis 10. Oktober gestaltete Jeroo, einer der profiliertesten Urban Artists Deutschlands, ein ca. 120qm großes Wandgemälde – in der Schopenhauer Straße 32, auf einem großen, dem Nordring zugewandten Giebel eines Mehrfamilienhauses der wbg Nürnberg. Jeroo aka Christoph Ganter, Urban Art- und Graffitikünstler aus Stuttgart, ist seit ´93 in der Szene aktiv und hat den öffentlichen Raum nicht nur in Deutschland gestaltet, sondern u.a. auch in Amsterdam, Athen, Berlin, Brisbane, Mailand, Rom und Wien. Und nun auch bei uns!
Das Mural wird von den typischen abstrahierten Vögeln, Formen und arabesken Blüten dominiert, die zum Teil an die Stilistik des Jugendstils erinnert. Wichtig war der Sparkasse, dass das Kunstwerk den Baum vor der Wand in das Bild integriert und die Themen Natur und Umwelt bildlich darstellt. So hat Jeroo hat die grüne Kugel als zentrales Motiv stellvertretend für die Natur gewählt, der Schwan und das Rotkelchen ergänzen das Motiv.
Die Kuration des Projektes und die Produktion übernahm curt-Buddy Graffiti Artist Carlos Lorente von der Akademie Style Scouts®, der in den letzten Jahren ebenfalls für Projekte wie Betonliebe in Langwasser, oder für das erst vor wenigen Wochen entstandene größte Graffiti Mural in der Region am Grundigpark in Fürth verantwortlich war.
Die Projektkosten werden durch die wbg Nürnberg und den Urban Art Fonds der Sparkasse Nürnberg getragen, der 2018 gegründet wurde. Damit will man Vereinen, Kitas und Schulen helfen, ihre grauen Wände in bunte Kunstwerke zu verwandeln.
Erst 2021 hat die Sparkasse in großes Mural an Nordostbahnhof gestalten lassen: „Frau mit Kind und Chrysantheme“ von TELMOMIEL aus den Niederlanden. curt hat berichtet
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JEGELSCHEUNE WENDELSTEIN. Weihnachten, jaja, aber so richtig Winter wird's bei uns doch gar nicht mehr, oder? Und die Kinder wissen gar nicht mehr, wie Schnee aussieht! Ganz anders Tuija Komi, die weiß nicht, wie Nicht-Schnee aussieht, denn sie kommt aus Finnland – nach Wendelstein, in die Jegelscheune, am 17.12.
Im Gepäck hat Komi die schönsten Weihnachtslieder aus Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen, neu arrangiert, ohne Angst vor Genregrenzen. Und ganz nebenbei widerlegt Komi mit ihrer sprühenden Energie das Klischee von den spröden, wortkargen Skandinavier*innen. Aus Berlin folgt dann am 14.01. ein Quintett mit zwei Bläsern vorndran, Bernd Suchland und Patrick blasen ins Tenorsaxophon hinein, sie sind The Toughest Tenors, die sich seit 18 Jahren aus den tiefen Archiven des Jazz bedienen und ihrem Publikum Abend für Abend beweisen, wie ein entspannter Groove geht. Stilsicher, traditionsbewusst und ehrlich emotional.

JEGELSCHEUNE in WENDELSTEIN
www.jegelscheune-wendelstein.de
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FüRTH. Noch so ein Ding, das hoffentlich bleibt von dem ganzen Corona-Schlamassel: Als Galerien und Museen zu waren, wurde in Fürth der öffentliche Raum zum Kunstort Nummer 1. Die Frei Luft Galerie war und ist eine hervorragende Idee, organisiert von Sascha Banck und dem KulturrringC, die Künstler*innen verschiedenster Sparten bereits zwei Mal dafür gewinnen konnten, die Kleeblattstadt mit ihren Arbeiten zu verfeinern. Mit dabei waren u.a. Julia Frischmann, Guy Palumbo, Stephan Schwarzmann, Kommando Romadur, Anja Gmeinwieser und und und. Das Besondere am Konzept: Alle Künstler*innen werden ebenfalls Teil des Teams der Frei Luft Galerie, die sich in dem Sinne als demokratische Ausstellung versteht. Für die dritte Runde ab 25. Juni werden nun wieder Künstler*innen und auch Kurator*innen gesucht, die einen Ort betreuen. Pro Kunstwerk stehen 6.000 Euro zur Verfügung, es kann sich um Streetart genauso handeln wie um Aktionskunst oder Performance. Alle Voraussetzungen findet ihr auf der Homepage:
www.frei-luft-galerie.de
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NüRNBERG. Der Nürnberger Stadtrat hat in seiner Sitzung am Mittwoch, 14.12., beschlossen, Kerninhalte der Initiative KlimaEntscheid zu übernehmen. Der KlimaEntscheid zieht daher sein Bürgerbegehren zurück. Das Rathaus teilt mit, rasch ein externes Planungsbüro mit der Erarbeitung eines integrierten Klimaschutzkonzepts beauftragen zu wollen. Dieses Konzept soll einem Maßnahmenkatalog für die Klimaneutralität der Gesamtstadt sowie eine Konkretisierung des CO2-Minderungspotenzials auf den kommunalen Ebene enthalten. Dem Stadtrat soll noch im Frühjahr 2023 ein Statusbericht über laufende Klimaschutzmaßnahmen vorgelegt werden. Die Stadtverwaltung soll fortan jährlich über die Umsetzung der Maßnahmen des neuen Konzepts Bericht erstatten. Der Vergleich gesamtstädtischer Emissionen im Vergleich zu den Zielszenarien wird veröffentlicht werden. Britta Waldhelmd (Grüne), Referentin für Umwelt und Gesundheit: „Nach unserem Projekt ‚Klimaneutrale Stadtverwaltung‘ nehmen wir die gesamte Stadt systematisch in den Blick und führen ein besseres Maßnahmencontrolling ein. Die Aktiven des Bürgerentscheids werden einen Platz im Klimabeirat der Stadt erhalten, der diesen Prozess begleiten soll.“

Am 7. November 2022 hatten die Initiatorinnen und Initiatoren des Bürgerbegehrens „KlimaEntscheid Nürnberg“ 15 778 Unterschriften auf 3 670 Unterschriftenlisten eingereicht. Das Bürgerbegehren wurde von der Stadt Nürnberg als rechtlich zulässig und gültig eingestuft. Dem Stadtratsbeschluss vorausgegangen waren Verhandlungen der Stadtspitze mit Vertreterinnen und Vertretern des „KlimaEntscheids Nürnberg“.  >>