Schöne ImPULSe

MITTWOCH, 22. OKTOBER 2014



Mädchen gab es nicht. In Nürnberg starteten für die Puls-Lesereihe drei Jungs mit ihren Texten. Emotionen gab es trotzdem. Danke, Puls, das war echt eine schöne Veranstaltung.

Nicht nur, dass das Zentralcafé bestuhlt war, man bekam auch gleich Geschenke. Neben der Stimmkarte lag ein Stofftäschchen, Kuli und Notizbuch vom jungen Programm des Bayerischen Fernsehen auf jedem Sitzplatz. Die Bühne kleidete ein Ledersofa mit Stehlampe (wenn ich auch glaube, es war Kunstleder), ein winziger Tisch war das Lesepult. Die drei Herren durften sich zum Lesen setzen. 
Es fing schon gut an mit Thomas Schaller, der zwar aus Neumarkt kam, aber im Vergleich zu seinen eloquenten Kollegen durchaus sehr fränkisch wirkte. Seinen sehr schönen Text lehnte er an einen Eels-Song an, was ihn schon fast zum Sieger kürte, bevor die Konkurrenz kam. Doch die war gut, sehr gut – und Poetry Slam-erfahren, was natürlich hilft bei so einem Vortrag mit Publikum.
Lukas Thymian, der sich schon mal einen Künstlernamen zulegte, weil er “nicht weiß, wozu er sich auf der Bühne hinreißen lässt”, zeigte sich sehr professionell. Gezielt band er das Publikum als A-capella-Chor ein und erhielt schon Vorschusslorbeeren von Jurymitglied Frank Spilker (Sterne-Sänger!), der ihn ob seiner Lust am Voyeurismus gelobt hat und auswählte. Doch das Beste kommt manchmal eben doch zum Schluss. 
Christian Weiblen aus Augsburg wirkte wie ein verschüchtertes Kaninchen, als er auf dem Sofa saß, aber alles, was er zu sagen hatte, war klasse. Dass er Schauspieler ist, merkte man dann auch bei seinem Vortrag, einem Dialog, der in Form und Inhalt wirklich strahlte. Nach seiner zauberhaften Schlusspointe (ihr könnt übrigens alles auf www.puls.de nachlesen und selbst abstimmen!) war man schon beseelt, auch weil die Würzburger Songwriterin Karo zwischen den Vorträgen mit ihren Slow-Motion-Gefühlsberichten an der Gitarre die Herzen so weit aufriss, dass man sie wahrscheinlich nicht mehr für die Körperweltenausstellung benutzen könnte (beginnt übrigens am 24.10. auf dem Quelle-Areal). Karo setzte dann der gelungenen Veranstaltung noch ein selbstgebasteltes Krönchen auf mit ihrem Text außer Konkurrenz. Sie ist ein Mensch, den man sich gerne ausschneiden würde und in sein Leben kleben. Eine Frage bleibt: Wenn Karo (die gerade ihr zweites Album veröffentlicht hat) schreiben und singen kann, fehlt dann irgendwo auf der Welt das Talent, das man ihr doppelt gegeben hat?  




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