Roxy Rued: Liebesglitzer auf dem curt Cover
#Covermodel, #Queerness, #Roxy Rued
Seit vielen Jahren jammern wir in der curt-Redaktion, dass das Nürnberger Christkind weiblich sein muss – das grenzt ja alle anderen Menschen aus. Zum Glück geht das auch anders! Wir helfen, denn Tradition wird im Hause curt traditionell neu gedacht, transformiert und optimiert – das weiß sogar der Weihnachtswichtel, der die ganzen Rechtschreibfehler in diese Ausgabe gebastelt hat. Also haben wir zum Fest der Liebe an die personifizierte Liebe gedacht: an Roxy Rued als unser wundervolles Christkind.
CURT: Roxy, man sagt, du verbreitest Glitzer & Liebe. Wie machst du das und wo machst du das?
ROXY: Ich gebe mein Bestes, um mit offenen Armen, viel Glitzer am Leib und mit viel positiver Energie die Menschen zu inspirieren, dass man die Person sein darf, die man will – und das auch noch mit Mitte 40. Und dass es wichtig und richtig ist, bei all der Dunkelheit da draußen, sich immer wieder auf Gutes und Positives zu konzentrieren. Dabei gehe ich auf fast jede Bühne, die mich will. Am liebsten bei meiner eigenen Liebestankstelle im Staatstheater am 19.12. und neu bei unserem eigenen slutpositive Queer Joy Festival am 06.12. im Nürnberger Soft Spot – den Woken Schlampen.
Warst du schon immer der extrovertierte Bühnenmensch?
Ich war als Kind schon in Kleidern und mit Glitzertüchern unterwegs, wurde in der Schule dann aber ziemlich rausgemobbt aus dem Ganzen. Dann hab ich mich mit Anfang 40 wieder auf die Bühne getraut und das war so toll, dass ich dabei geblieben bin. Privat bin ich eigentlich genau so, nur ohne Kleid und Perücke.
Ist Nürnberg genau die richtige Stadt für dich und deine Kunst?
In Nürnberg gibt es viel Subkultur, wie den fantastischen Musikverein auf der einen und viele Menschen, die durchaus etwas Liebesinspiration brauchen, auf der anderen Seite. Ich bin hier geboren und Roxy hat von Anfang an in Nürnberg wahnsinnig gut funktioniert. Deswegen ist und bleibt die Stadt meine Heimat.
Du lässt dein ganzes Heimatdorf tanzen. War das schon immer ein Heimspiel oder musstest du dir das erarbeiten?
Ich bin vor den Toren Nürnbergs in Oberhembach aufgewachsen – ein Dorf mit damals 180 Einwohnern. Ich hatte das riesige Glück, dass ich wenigstens als Kind dort machen konnte, was ich wollte, etwa im Kleid in Rollschuhen durch den Ort zu fahren. Ich habe bis zu meiner Schulzeit und auch bis heute nie eine negative Reaktion aus dem Ort erfahren. Und so haben mein Mann und ich dann auch im Dorf eine wilde Glitzer-Hochzeit veranstaltet – mit Nachbarn und der Feuerwehr.
„So geht 2025, Friedrich!“, schreibst du auf Instagram. Die politische Entwicklung ist schlimm für die queere Community. Wie stehen wir in Nbg da, was erwartest du für die Kommunalwahl im März 2026?
Auch in Nürnberg erlebe ich viel Anfeindungen auf der Straße oder wenn ich mal im Kleid unterwegs zu einem Auftritt bin. Nazis, Wutrentner, Machos, Religionsfanatiker – alles dabei. Aber im Vergleich zu anderen Städten haben wir einen queeren Aktionsplan, der Oberbürgermeister läuft bei der CSD-Demo mit und es tut sich viel in der queeren Subkultur. Es geht also gleichzeitig viel schlimmer und viel besser. Da wird die Kommunalwahl nicht viel dran ändern. Hoffentlich.
Was erwartet uns bei den Woken Schlampen?
A-Jey, Nürnbergs geilste Tunte, und ich machen die Woken Schlampen im Soft Spot nun schon zum dritten Mal, zusammen mit dem Musikverein. Zweimal vor extatisch vollem Haus. Die "Schlampen" sind ein lustvoller Ort, wo sich queere Beauties und Unterstützer*innen so zeigen sollen, wie sie es wollen: in Fetisch, als Drag, Flinta*-Joy, mit wenig Kleidung oder viel, aber auch der straight Dude im Kleid soll sich sicher fühlen bei uns. Dabei unterstützen wir queere Artists und auch tolle Organisationen, wie dieses Mal das Queere Zentrum in Erlangen, Kassandra oder die Aids-Hilfe. Wir haben uns bewusst "Woke" genannt, weil Wokeness an sich einfach nur heißt, dass Mensch sensibel ist gegen Diskriminierung. Und das sind wir zu 100 Prozent.
Lass uns nun das Wesentlichen fragen: Warum Crocs?
Ich hatte bei meinem allerersten Mal auf der Bühne flache Crocs an und die Leute fanden es geil. Und deswegen bin ich dabei geblieben. Mittlerweile sind Plateaus dazu gekommen, aber das wurde mein Markenzeichen und ich liebe es auch, wenn sich Leute darüber aufregen. Die meisten tun es aber nicht.
Wesentlichen #2: Lady Gaga oder Spice Girls?
Immer, immer Lady Gaga – und mittlerweile auch Roxy Rued. Haha. Ich durfte mit dem fantastischen DJ Cyntrak vor kurzem meinen ersten eigenen Song aufnehmen. „Hey Demon!“ – eine Kampfansage an die eigenen Dämonen, denen ich gekündigt habe wegen Eigenbedarf – mit viel „Ohh Liebe und Blingelingeling“! Den Song gibt es auf allen Streaming-Platttformen. Yuhuu!
Danke für deine Liebe und den Song!
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Roxy Rued – die Liebestankstelle ...
... und curt-Covermodel für die Ausgabe zum Fest der Liebe.
instagram.com/roxyrued
Roxy auf der Bühne in den nächsten Wochen
Bei der Liebestankstelle im Staatstheater am 19. Dezember, beim slutpositive Queer Joy Festival Woke Schlampen am 6. Dezember im Nürnberger Soft Spot. Und natürlich beim Benefizkonzert für die Omas gegen Rechts am 29.12. im Z-Bau.
#Covermodel, #Queerness, #Roxy Rued
















