Unter der Nadel des Künstlers: ein Studiobesuch mit bleibenden Spuren
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Ihr wisst, wir würden uns nie selbst loben, ABER: so weit ging vielleicht noch kein Medium niemals nicht, um der lokalen Kunstszene, bzw. einem lokalen Künstler, eine Plattform zu bieten. Nein, wir reden nicht vom größten Kunstkalender mit allen Vernissagen, Ausstellungen und was man sonst noch wissen muss, denn das ist unser Standard, seit Jahren. Wir gehen diesmal noch viel weiter, denn wir sind selbst die Plattform. Beziehungsweise unser Butz, und dann genauer: seine Haut.
Vorweg: Noch bis zum 14. September zeigt der Künstler René Radomsky seine Ausstellung Faraway ... So Close! in der Oechsner Galerie im Defethaus. Einige von euch, man wird es euch ansehen, kennen René vielleicht eher unter dem Namen Reen Rio, seinem Tätowierer-Pseudonym. Die Bilder, die er in der Ausstellung zeigt, zehren natürlich deutlich von Renés charakteristischer Tattoo-Ästhetik, das Flüchtige, Hingekritzelte, das gleichzeitig viel unformulierte oder tatsächlich in Texten ausgedrückte Tiefe andeutet. In seinen Arbeiten schwingt immer auch die Frage mit, wo Kunst anfängt und warum wir Bilder auf Haut nicht längst selbstverständlich als solche begreifen. Die Bilder in der Oechsner Galerie im Speziellen sind durch ein Verfahren entstanden, bei dem er die Farbe chemisch erst aus dem Stencilpapier, dann nach dem Malen nochmals aus der Leinwand zieht, sodass wir nur noch die Spuren davon sehen. René: „Für mich eine Art Darstellung von Erinnerung“.
Am 17. August liest René in der Ausstellung aus eigenen Texten, am 14. September findet im Rahmen der Finissage von 14 bis 17 Uhr eine Tattoo-Session statt. Aber so lange konnten wir nicht warten. Wir wollten asap wissen, wie es sich anfühlt, von einem Akademie-Künstler gehackt zu werden. Das heißt, wir wollten, dass eine:r von uns es weiß – und ein cooles Video mitbringt.
Wenn man neu bei curt ist, dann muss man sich erst mal mit einem frischen Tattoo als zugehörig erweisen – das haben wir unserem Rookie Butz zumindest so erzählt. Und so machte sich Butz an einem wunderherrlichen Sommermorgen auf ins Kollektiv Hummelstein, wo René aka Reen seinem Beruf nachgeht. Aus rund 300 Wannado-Zeichnungen durfte Butz sich eine für seinen Körper aussuchen – und entschied sich für einen Schwarm Vögel, der ihn an Papageien und Mauersegler denken ließ, die sich einst in seiner Obhut befanden. „Ein Motiv zu einem Lebensabschnitt“, erklärte er uns. „Krasser Zufall, das haben wir auch alle!“, motivierte ihn curt-Kollege Andi zu dieser Story.
Butz und Reen Rio einigen sich als Tatort auf das rechte Schulterblatt. Dann beginnt Reen damit, seine Ausrüstung herzurichten und zu desinfizieren. Er legt das Stencil auf. Jetzt hat er schon ein bisschen Bammel, unser Butz, auch wenn es nicht sein erstes Tattoo ist. Draußen holt der Tag noch einmal tief Luft, um sich auf die bevorstehende Hitze vorzubereiten. Drin im Kollektiv ist es angenehm kühl. Der Tätowierer ist ganz schick in schwarz gekleidet. Seine Nadel surrt in der Luft, dann berührt sie des Butzens Haut. Nach einer Stunde ist es vorbei. Kein schlimmer Schmerz, Reen war sanft, und die beiden, der Künstler und der curt-Butz, sind fortan für immer miteinander verbunden. Kunst bringt eben zusammen. Und noch viel mehr als das, weiß Butz: „Ich bin da echt als cringe NPC in den Laden gerumpelt und voll als Main Character wieder raus. So, BÄÄÄMM!, ihr Opfers, was geht! Und, mega cool, jetzt bin ich auch bei curt komplett angekommen, denn das ist unser Zeichen: wir haben alle Mauersegler-Tattoos!“
Nein, haben wir nicht. Niemand von uns. Sorry, Butz. Aber alles für die Kunst, alles für die Stadt. Typisch curt: Immer voller Einsatz!
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REEN RIO / Tattoo-artist
@reen.rio
René Radomsky: faraway ... So Close!
rdmsky.com / @r.radomsky
Die Ausstellung läuft noch bis 14.09. in der Oechsner Galerie
www.oechsner-galerie.de
Das ganze Video, in dem René über die Tätowierung als Kunst, den performativen Akt und die Kunstaktion auf Rollerblades spricht:
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