Kulturpreise der Stadt Nürnberg: Kammerorchester, Filmkunst, Jazzbar

SAMSTAG, 8. NOVEMBER 2025, NüRNBERG

#Hilde Pohl, #Johannes Felder, #Literaturhaus, #Nürnberger Kulturpreise, #Orchester Ventuno, #Tafelhalle, #Tante Betty Bar

Für uns Kulturfreaks ist es eine der spannendsten Entscheidungen des Jahres: Wem verleiht die Stadt in diesem Jahr ihre Kulturpreise? Mit jeweils 4.000 Euro honoriert Nürnberg künstlerische und soziokulturelle Arbeiten, die neue Akzente setzen und gibt damit auch eine Art Statement ab: Wer prägt die Kultur der Stadt in den 20er-Jahren? Wer immer fleißig curt liest, dem sind diese Personen und Institutionen ohnehin wohl bekannt. Wir gratulieren! 

Orchester Ventuno
Da beweist Nürnberg einmal mehr, dass es bereit ist, über den Tellerrand zu schauen: Das Orchester Ventuno, 2014 gegründet als freies Kammerorchester, ist mittlerweile Resident im Kulturforum Fürth. Kein Hinderungsgrund! Verdient hat sich das Orchester die Auszeichnung durch einerseits klassische Konzertformate auf höchstem Niveau und andererseits die innovativen, neuen Ideen, um ein breiteres, jüngeres Publikum zu erschließen. Zuletzt u.a. in Form von Zusammenarbeiten mit dem SEtanztheater und dem nö theater Köln, teils mit gesellschaftspolitischer Dimension. Ventuno spielt an ungewöhnlichen Orten wie den Pegnitzauen und hat ein eigenes Education Programm ins Leben gerufen. Not your normal orchestra!

Johannes Felder
Er war Meisterschüler an der Akademie, Preisträger beim Blaue-Nacht-Wettbewerb, Preisträger beim Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten, da scheint der Kulturpreis nur noch logische Konsequenz. Johannes Felder reflektiert in seiner Kunst auf innovative, neue Weise über das Thema Landschaft als kulturelles Konzept und psychischem Zustand, indem er abstrakte Malerei mit Filmkunst verbindet. Zuletzt wurde Dating Planet A, ein Live-Film-Konzert und kollaboratives Projekt, aufgeführt. 

Literaturhaus Nürnberg e.V. 
Wenn man die wichtigsten Stimmen der Gegenwartsliteratur, aber auch Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft hautnah erleben will, geht man selbstverständlich ins Literaturhaus, das auch auf unseren Lesungs-Seiten immer den meisten Platz einnimmt. Auch für regionale Autor:innen gewinnt der Ort mit der Made in Franken-Reihe zunehmend an Bedeutung. Das Engagement geht aber über die Veranstaltungsorganisation weit hinaus, zum Beispiel in Form des Gisela-Elsner-Literaturpreises. Als Verein ist das Literaturhaus dabei existentiell auf ehrenamtliche Mitarbeit angewiesen. Nicht zu vergessen: Gut essen in äußerst angenehmer Atmosphäre kann man hier auch! 

Tante Betty Bar
Hier durfte Andis SuppKultur ihre ersten Nürnberg-Schritte machen! Aber das ist nicht das Entscheidende. Die Tante Betty Bar in der Nordstadt ist ein Ort, der viele wichtige Dinge miteinander verbindet: a) Man fühlt sich beim Betreten oder beim Niederlassen im Mikro-Biergarten vor der Tür sofort wie zu Hause, b) auf ihrer kleinen, feinen Bühne finden rund 50 Konzerte im Jahr statt. Weil Chef Matthias Rosenbauer selbst Jazzdrummer und -dozent ist, besteht ein extrem gutes Netzwerk, das die kleine Kneipe zu einem wichtigen Treffpunkt der europäischen Jazzszene gemacht hat. Schon zwei Mal wurde sie für ihr herausragendes Programm mit dem Applaus-Preis ausgezeichnet. Geht rein, auch wenn ihr die Band des Abends nicht kennt, es ist ein magischer Ort. 

Hildegard Pohl
Sie gilt als Frankens einzige Swingpianistin, ist im Klassikbereich aber mindestens ebenso versiert und hat aus der Verbindung beider Welten ihr Markenzeichen gemacht. Dafür nimmt sie sich die Werke von Komponisten wie Mozart oder Beethoven und gibt sie als mitreißende Crossover im Hilde-Style wieder. Hinzu kommen spontane Improvisationen, die charmante Interaktion mit dem Publikum und Geschichten aus dem Leben der Komponisten – das alles macht Konzerte von Hilde Pohl so besonders und sie zu einer der gefragtesten Pianistinnen weit über die Grenzen der Region hinaus. Mit dem Hilde Pohl Trio hat sie bislang 14 CDs veröffentlicht, seit über 20 Jahren widmet sie sich der Stummfilmvertonung.  

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Kulturpreise der Stadt Nürnberg
Verleihung am Mo., 08.11. in der Tafelhalle
 




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TAFELHALLE. Jemand musste Josef K. verleumdet haben, damals, und noch heute sprechen und rätseln wir über seinen Fall und vielmehr noch – inszenieren ihn live auf der Bühne. Choreograf Sebastian Eilers (SETanztheater) bringt in Zusammenarbeit mit der Komponistin Friederike Bernhardt Kafas Der Process auf die Bühne der Tafelhalle und macht aus diesem so faszinierend rätselhaften Roman einen Abend intensiven Tanztheaters. Premiere am 02.03.  >>
TAFELHALLE. Wir haben Tim Steinheimer schon in vielen Rollen gesehen: Als Moderator, als Quizmaster, als curt-Außenreporter, als Musiker. Überall ist er top, in einer Sache, nach Selbstaussage, hingegen mittel: als Gamer. Jetzt wagt er sich in genau dieser Rolle im Kontext von The Showmasters auf die Bühne der Tafelhalle.

Let's Play Showmasters ist ein ausgefuchstes theatrales Konzept mit Fun-Garantie. Die Moderatorin und Gamemasterin Greta Calinescu begleitet ihren unwissenden Kandidaten Tim in ihm bislang unbekannte Gaming-Welten. Die Redaktion wählt im Vorfeld Spiele bzw. Spielabschnitte aus, die sich durch kreatives Gameplay, visuelle Ästhetik oder erzählerische Raffinesse auszeichnen. Während Tim sich also mit irgendwelchen grauenerregenden Viechern rumärgert oder halsbrecherische Rennen fährt, wird das Geschehen live von Greta kommentiert. Dazu improvisiert die Liveband, bestehend aus Julia Fischer, Ferdinand Roscher, Dominik Back und Luna Burkert, den Soundtrack zum Game. Das Publikum wird in Entscheidungen, die Tim treffen muss, mit einbezogen und darf sich lautstark mit Tipps und Fachwissen einmischen. Gäste, Studiospiele, Sketche und Albernheiten machen dieses Late-Night-Let’s-Play-Show-Spektakel komplett. Das ist ein Konzept, das einen wilden und ziemlich unterhaltsamen Abend verspricht.

Das Showmasters-Kollektiv arbeitet seit 2017 an der Schnittstelle zwischen Theater, Medien und Gaming und wurde 2019 mit dem Deutschen Multimediapreis ausgezeichnet. Die DATEV ermöglicht Let's Play Shomasters mit einem exklusiven Titel-Sponsoring.

Let's Play Showmasters
am 15. (FSK 12) und 16. (FSK 16) Mai in der Tafelhalle

Achtung: curt vergibt 3x2 Tickets online und via Insta! Schreibt eine Mail Stichwort Show Me Showmasters! an gewinnen@curt.de!  >>
TAFELHALLE. Im Dezember verschmelzen in der Tafelhalle die Erzählebenen auf der Bühne. Die Video- und Choreographin Stephanie Felber möchte mit ihrem Team das Gefilmte und das Live-Bühnengeschehen gleichwertig behandeln, beide Medien interagieren im Rahmen der Aufführung miteinander. Carnal Screen lädt das Publikum dazu ein, sich im Suspense zu erleben, das Auge wie eine Kameralinse zu fokussieren, zu zoomen, und reagierend auf die Dramaturgie der Impulse, sich immer wieder neu auf das Geschehen einzulassen. Die Performer:innen verhandeln mit Muskeltonus und Atemrhythmus eine Situation zwischen Halten und Loslassen, Unsicherheit und Entspanntheit. Ab 19.12. Am 17.01. folgt dann die Premiere von Eva Borrmanns Arbeit über Heim- und Fernweh Nostalgia (ausführliches Interview HIER) und am 30.01. Alexandra Rauhs Curious Space: Eine Tanz-Sound-Performance, die in die Zukunft blickt, in der zwei glänzende, quietschende Wesen die Frage verhandeln, wie ein solidarisches Miteinander trotz unterschiedlicher Bedürfnisse, Befindlichkeiten und Herausforderungen gelingen kann. Rauh erschafft dafür einen Raum, der selbst wie ein lebendiger Körper aus Material und Sound funktioniert.

www.kunstkulturquartier.de/tafelhalle  >>
TAFELHALLE. Es ist ja nicht so, als ob der feine Herr Matthias "Egi" Egersdörfer in der Vergangenheit von den Preisjurys ignoriert und übergangen worden wäre. Das nicht selten unflätige Gebaren dieses grob wirkenden Mannes wird seit 2007 mit verblüffender Regelmäßigkeit ausgezeichnet: Hamburger Comedy Preis, Kabarett Kaktus, Passauer Scharfrichterbeil, Stuttgarter Besen, Böblinger Fingerhut, Hassfurter Warentrenner, Göppinger Beutel, ... Einer fehlte! Und nunmehr endlich hat unser Achill den Olymp erklommen und darf sich den, noch dazu von seiner Geburtsstadt gestifteten und vom dort ansässigen Burgtheater vergebenen, Deutschen Kabarettpreis in seine stets penibel polierte Preisvitrine stellen. Er ist mit 6.000 Euro dotiert, was für einen A-Prominenten aber zweitrangig sein dürfte und wahrscheinlich mittlerweile automatisch an ein Witwen- und Waisenhaus überwiesen wird.
Aber im Ernst! Der curt ist mehr als stolz über ein Wort, das nur aus fünf Buchstaben besteht, weil wir das sagen dürfen: UNSER Egi gewinnt den Deutschen Kabarettpreis 2024. Er ist nicht nur, auch das dürfen wir hoffentlich sagen, ein Freund des Hauses, er ist auch, denn einige Gesichter hat der curt bereits kommen und gehen sehen, er ist, das dürfte korrekt so sein, unser langjährigster Schreiber, der seit hunderten und hunderten von Ausgaben unser schönes Heft einleitet. Der Herr Egersdörfer ist einer, der nicht nur, wie es die Jury beschreibt, mit Mut, Vielseitigkeit und Beharrlichkeit seinen Platz in deutschen Kabarettszene erobert hat und mit seinem Bühnenego auf manchmal verstörende Weise Schmerzgrenzen auslotet, nein, er ist auch einer, der sich trotz hallenfüllender Tourneetätigkeit landauf, landab und einem Millionenpublikum im Öffentlich Rechtlichen Fernsehen, nicht zu schade ist, mit absoluter Verlässlichkeit sein Textchen für die kleine Kulturpostillenklitsche in der Heimat abzuliefern. Damit unsere Leser:innen sich in jedem Heft wenigstens für die zwei bis vier Seiten auch mit Literatur mit Anspruch auseinandersetzen dürfen. "Im deutschsprachigen Kabarett gehört Matthias Egersdörfer zu den ganz großen Geschichtenerzählern" – und im Nürnberger Kulturmagazinjournalismus erst recht!
Vielen Dank, Matthias, und herzlichen Glückwunsch! Er trifft bestimmt nicht den Falschen, dieser Preis.
www.egers.de

Förderpreis LARA ERMER
Der Förderpreis des Deutschen Kabarett-Preises für das Jahr 2024, dotiert mit 2000 Euro, vergeben vom nürnberger burgtheater, geht an LARA ERMER, geboren in Fürth, mittlerweile leider abgewandert, aber immer noch auf den hiesigen Bühnen zu sehen. Lara Ermer besitzt die Gabe aktuelle Zeitgeistthemen so zu beleuchten, dass daraus absurd-komische Miniaturen entstehen. Thematisch führt sie dabei souverän die satirische Pionierarbeit ihrer Vorgängerinnen fort. Den jungen Frauen im Kabarett gibt Lara Ermer eine starke Stimme. Bitte mehr davon!
www.laraermer.com

Sonderpreis SEBASTIAN 23
Sebastian Rabsahl, auf der Bühne bekannt als Sebastian 23, ist ein Pionier der Poetryslam-Szene. Er verbindet gekonnt und zeitgemäß Wortspiel, Musik, literarische Kurzformen und Politik. Mit seinem kabarettistischen Schaffen bespielt er alle aktuellen Formate der öffentlichen Präsenz gleichermaßen. So überwindet er virtuos die Genregrenzen und erweitert den Spielraum für seine Themen.
www.sebastian23.org

Der Verleihung, moderiert von Luise Kinseher, findet am 11.01. in der Tafelhalle statt.
www.burgtheater.de

Am 24.01. präsentiert der Herr Egi dann sein neues Programm im Gutmann am Dutzendteich:
www.gutmann-nuernberg.de  >>
Kultur  01.10.2024
STADTTHEATER FüRTH, TAFELHALLE. Stadttheater Fürth
Die Fürther Theaterleute kommen bzw. kamen ein bissl eher aus ihrer Sommerpause als die meisten Kolleg:innen. Nick Hornbys State of the Union feierte nämlich bereits im September Premiere. Der Lieblingsautor von allen, die in den 90ern jung waren, hat hier nochmal eine geschliffene Beziehungsscheitern-Komödie formuliert, für die Verfilmung gab’s 2019 einen Emmy. Ein arbeitsloser Musikkritiker und eine vielbeschäftigte Ärztin stehen nach mehrfacher Untreue vor einem Scherbenhaufen. Eine Therapie soll helfen, Hornby aber erzählt immer nur die zehn Minuten davor, wenn im Pub die eigentlich fiesen Frage auf den Tisch kommen. Die Inszenierung von Alice Asper findet passenderweise nicht nur im Theaterfoyer, sondern auch in der Fürther Gastronomie statt. Die nächste Premiere folgt(e) dann am 11.10.: Dear Evan Hansen ist ein Tony-Award-prämierts Musical von Steven Levenson über einen Teenager mit Angststörungen, der sich nach dem Suizid eines Mitschülers in ein Geflecht aus Lügen verstrickt. Regie führt Markus Olzinger.  

Tafelhalle
In der Tafelhalle fliegen die Fetzen, das ist eh klar, das wisst ihr schon, das wird aber sozusagen mit Ansage umgesetzt, wenn das Ensemble Oper Plus zum TAMTAM einlädt, Untertitel: Terz, Tenor, Theaterdonner. Bei einen Gruppenworkshop geraten Beleuchter und Souffleuse, Starsolist und Intendantin aneinander. Und auch die großen Figuren der klassischen Opernliteratur mischen kräftig mit. Das fetzt, am 17.10. Gediegener geht es zu, wenn am 20.10. das Ensemble kontraste zum Dichtercafé einlädt. Der Schauspieler Pius Maria Cüppers liest aus Thomas Manns Tod in Venedig, dazu hören wir Musik von Gustav Mahler, bearbeitet für Klavierquartett. Getanzt wird dann wieder am 09.11. auf der Tafelhallen-Bühne. Susanna Curtis' Programm Do you contemporary dance? kehrt zurück. Das Solo-Stück feierte 2019 Premiere, mittlerweile ist Curtis damit deutschlandweit unterwegs. Sie erzählt darin von 35 Jahren als Tänzerin, von tollen Erlebnissen und tiefen Krisen und der ewigen Frage: Was ist das überhaupt, Tanz, und warum schauen wir das an?
   


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