Stereoanlage 11_9 - The Hoff is back!
„A Real Good Feeling“ - Kein Aprilscherz, The Hoff is back! Ein wonniger Grund für Sebastian Gloser, zu Euren Gunsten einige Momente mit dem neuen Album des Maestros zu verbringen. Er fährt zwar keinen Trans Am und rennt auch nicht in roten Badehosen an den Pegnitzufern lang hat aber echt was zum guten Feeling zu sagen.
Kein Aprilscherz, The Hoff is back! Zehn Jahre nach dem Ende von „Baywatch“, vier Jahre nach der Veröffentlichung des YouTube-Videos, das Hasselhoffs Alkoholproblem anhand einer gescheiterten Nahrungsaufnahme verdeutlichte, und zwei Wochen nachdem der CDU-Politiker Reiner Haseloff die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt gewonnen hat, kehrt David Hasselhoff mit einem neuen Album zurück. „A Real Good Feeling“ heißt es und orientiert sich problemlos an der Zielgruppe 5 bis 85.
Wir schreiben das Jahr 1989. Ich bin stolze fünf Jahre alt und kann dementsprechend noch nicht viel mit guter Musik oder dem politischen Zeitgeschehen anfangen. Die Dylan- und Springsteen-Platten meines Vaters interessieren mich nicht und der Mauerfall ist auch irgendwie nur ein Hintergrundrauschen. Mich interessiert vielmehr die Fernsehserie „Knight Rider“ und deren Hauptdarsteller: K.I.T.T., der sprechende Sportwagen. David Hasselhoff alias Michael Knight nehme ich zunächst nur peripher wahr und dennoch wird hier natürlich die Grundlage dafür gelegt, dass ich wenig später begeistert bin von einem Stück namens „Looking For Freedom“. Dass dieser Titel und der Mauerfall so diametral zusammenhängen, erfahre ich erst später. Erfahren wir alle erst später, als uns Hasselhoff daran erinnert, dass sein Über-Hit doch auch dazu beigetragen hat, die Mauer in unseren Köpfen einzureißen. Ob er damit das Trommelfell gemeint hat?
22 Jahre später interessiere ich mich nicht mehr für Sportwagen, aber natürlich immer noch für David Hasselhoff. Zugegeben, ich habe in all der Zeit keinen seiner Fernsehauftritte verfolgt oder eines seiner Alben angehört, aber wenn man im Netz über den neuesten Hasselhoff-Gossip stößt, riskiert man schon mal einen Blick. Spannender jedenfalls, als all die aufgesetzten Abstürze von Doherty und Winehouse und irgendwie auch ehrlicher, denn über das Fremdschämen ist man bei Hasselhoff ja längst hinaus. Nun also „A Real Good Feeling“. Eine weitere Auferstehung des gefallenen Schauspieler, Sänger und Trinker. „David Hasselhoff schenkt uns brandneue Songs, die weder die Welt verbessern wollen, noch einen Kulturauftrag verfolgen“, heißt es ziemlich treffend in der Presseinfo zum Album.
Christian Seitz (u.a. DJ Ötzi) und Christian Geller (u.a. No Angels und Modern Talking) haben ein paar von Hasselhoffs früheren Erfolgen neu aufpoliert und ihm ein halbes Dutzend neuer Songs untergejubelt, die zielstrebig auf den ZDF-Fernsehgarten zusteuern. Von den Flippers lernen, heißt siegen lernen. Irgendwo im Niemandsland zwischen Eurotrash, Schinkenstraße und cheesy Rockriffs galoppiert The Hoff durch sein „Comeback-Album“ und lässt einen bei allem Erwartbaren dann doch immer mal wieder sprachlos zurück. Zum Beispiel wenn er zum Refrain des Schlager-Standard „Heartbreak Café“ ansetzt. Oder die Stadion-Hymne “Hey, We Wanna Rock The World” („In every nation people feel the hype / we stand united, keep the spirit alive“) rausknallt. FCN-Fans dürfte die Melodie von „Lonely Days & Lonely Nights“ bekannt vorkommen und auch die Tatsache, dass auf „California Girl“ das Stück „Pina Colada Girl“ (natürlich mit spanischen Gitarren!) folgt, kann einem durchaus ein Lächeln und ein Kopfschütteln entlocken.
„Looking For Freedom“ ist natürlich auch mit dabei (in der 2011-Version versteht sich!) und wer über gar keine Schmerzgrenze verfügt, darf sich gegen Ende des Albums noch über die deutsche Variante von „Heartbreak Café“ und „It’s A Real Good Feeling“ im Malibu-Mix erfreuen. Logisch, dass das Album auch in der „ultimativen Party-Version“ in die Läden kommt, bei Hasselhoff ist eben alles irgendwie ultimativ. „Alternativlos“ würde die Kanzlerin sagen. Ich dagegen höre jetzt erst mal eine Runde Saetia, um die Gehörgänge zu reinigen und hoffe, dass The Hoff trotz „A Real Good Feeling“ dauerhaft vom Alkohol loskommt.
[Text: Sebastian Gloser ... Foto: Pressefreigabe]
www.davidhasselhoff.com