Im Gespräch mit The Grand Paradiso
Am Samstag, den 19. März stellt die aus den Cash Brothers hervor gegangene Band The Grand Paradiso ihr neues Album „Ten Thousand Islands“ im MUZ Club vor. Melancholisch angehauchter, Folk-geprägter IndiePop made in Nürnberg. Gitarrist und Sänger Bernd Helmer stand uns im Vorfeld Rede und Antwort.
++ Die Rühestörung zur Mittagszeit. Eigentlich passt der Name der Kneipe, in der wir uns treffen, nicht wirklich zum Sound von The Grand Paradiso. Aber die Käsespätzle schmecken. Bernd arbeitet hauptberuflich bei der GFK. Eben: Es ist Mittagszeit. Wir fragen, er lässt es sich schmecken.
Die Pressearbeit für die Band läuft also in der Mittagspause?
Ja, so ist es. Und sie läuft vor der Arbeit und nach der Arbeit. Das erfordert ein großes Engagement und viel Zeit, aber es macht auch Spaß.
Euer Schlagzeuger Alex ist beruflich bedingt nach München gezogen. Wie schafft ihr es da überhaupt, den ganzen Bandkosmos am Leben zu erhalten?
München ist zum Glück nicht ganz so weit weg. Bisher kommen wir als Band gut damit zurecht und Alex ist auch noch recht oft in Nürnberg, so das wir keine Probleme haben, ab und zu mal zu Proben, was beim Musikmachen bekanntermaßen auch nicht so von Nachteil ist.
Verteilt ihr eure Aufgaben ob dieser Situation trotzdem etwas strikter?
Schon, wie bei vielen Bands heutzutage sind die Aufgaben bei uns genau verteilt. Das aktuelle Album hab hauptsächlich ich gemischt und gemastert und auch sehr viele Sachen selbst aufgenommen. Alex und Till kümmern sich hauptsächlich ums Booking, die Pressearbeit machen wir alle zusammen.
Man hört raus, dass ihr Vieles selbst macht. Wo liegen da die Gründe?
Es ist einfach so, dass wir dadurch flexibler sind, gerade weil wir alle noch Jobs haben. So können wir alles in einem Rahmen halten, den wir handlen können. Das geht ganz gut so und macht Spaß. Natürlich stößt man da auch an seine Grenzen...
Wäre es wünschenswert für euch, zum Beispiel mit einer festen Bookingagentur zusammen zu arbeiten?
Ja, eigentlich schon. Wir überlegen schon, das im Lauf des Jahres noch in die Wege zu leiten, weil wir so ziemlich an der Grenze sind, alleine durch die ganze Öffentlichkeitsarbeit für das Album. Wünschenswert wäre es allemal, auch um noch mehr aus der Region raus zu kommen. Wir spielen zwar in ganz Deutschland, allerdings ist es so, dass wir nicht immer einen local Support haben oder als Support spielen, was natürlich als unbekannte Band schon wichtig ist.
Vielleicht magst du ja selbst mal ein paar Worte zum Entstehungsprozess des neuen Albums erzählen?
Während unser erstes Album „A Farewell To Oblivion“ ja sehr Americana- und Countrygeprägt war, haben wir beim neuen Album Songs mit rein genommen, die wir auf der alten Platte nicht verarbeitet hatten.
Die aber schon geschrieben waren?
Ja, eigentlich schon, wobei die ersten beiden Albumtitel als Ausnahmen der Regel recht neu sind. Insgesamt sind wir jetzt mehr Pop und mehr Indie.
War das ein bewusster Schritt eurer musikalischen Entwicklung?
Auf jeden Fall. Wir hatten zwar keinen Masterplan, aber das hat sich im Laufe der Entstehung des Albums einfach so entwickelt und gefiel uns gut.
Vielleicht auch ein Vorteil eines kleinen Labels wie Beste! Unterhaltung, die einem nicht reinreden?
Das ist für mich die Grundvoraussetzung, um als Künstler arbeiten zu können. Ich würde nicht mit einem Label zusammen arbeiten, das mir in die Komposition reinredet.
Muss man aus dem Gesagten eigentlich schlussfolgern, dass du das nächste Album schon fertig hast?
(grinst) Ja, im Prinzip schon.
Ob der B-Seite eurer aktuellen Single „Lie To Me“ („Number Of The Beast“ von Iron Maiden) müsste das dann ja ein Heavy Metal Album werden?
(lacht) Klar, ein Heavy Metal Country Akustik Album.
Wie kamst du auf die Idee mit dem Cover?
Wir spielen den Song schon lange live. Die Version auf der Single entstand mehr oder weniger aus der Not heraus, weil wir eine B-Seite brauchten. Wir wollten keine weiteren Titel vom Album nehmen, also hab ich eine Akustik-Version gemacht, die glücklicherweise sehr gut geworden ist.
Musstest du dir extra die Rechte dafür organisieren?
Ja, natürlich. In der Regel ist das die Aufgabe des Labels. Die haben das dann auch gemacht. Glücklicherweise sind Iron Maiden da entspannt. Wenn es eine reine Coverversion ohne Veränderungen am Text und dem Grundarrangement ist, dann haben die kein Problem damit.
Und Iron Maiden hat eure Version selbstverständlich gehört?
Darüber habe ich keine Informationen. Aber jetzt wo du es sagst sollte ich eigentlich mal nachfragen.
Welchen Stellenwert hat für dich eine Single überhaupt?
Im Prinzip hatten wir die Idee, eine Single samt Video als Vorab-Promotion-Ding fürs Album zu machen. Das Ganze kam ja auch etwa einen Monat vor der Platte und soll ein Teaser sein. Es ist ja heutzutage leider so, das viel weniger Geld für Musik ausgegeben wird als vor sagen wir 20 Jahren und der Wert von Musik ist viel geringer als früher. Andererseits ist die Bedeutung von Videos dank Youtube & Co sehr wichtig und für eine Band eine gute Möglichkeit, für sich selbst zu werben.
Würde es euch stören, wenn ihr den Song in zwei Tagen als Gratisdownload auf Rapidshare findet?
Ja, das würde ich schon etwas seltsam finden. Natürlich ist uns bewusst, dass die Verbreitung übers Internet nicht unbedingt dazu führt, dass man sich Musik kauft. Im Prinzip ist das eine Glaubensfrage. Jemand kann sich den Song 10 Mal anhören und wenn er ihm gefällt, könnte er ja schon die 99 Cent für ihn ausgeben. Abgesehen davon geht es dabei ja auch um GEMA und ein kleines Label kann sich das nicht so einfach aus dem Ärmel schütteln. Ein Politikum, das man durchaus auch mal diskutieren könnte...
Du sagtest vorhin Video. Ihr habt das zusammen mit Leuten aus Berlin gedreht...
Genau. Wie gesagt, wollten wir zur Single unbedingt auch ein Video drehen. Zum Glück hatten ein paar befreundete Videokünstler gerade Zeit als wir auf Tour waren und dann haben wir einen Samstagnachmittag gedreht. Das war ein Glücksgriff für uns, wir sind sehr zufrieden damit.
Wer hat die Idee zum Video gehabt?
Wir haben denen freien Lauf gelassen, ihnen den Song geschickt und sie machen lassen. Ich finde es schön, Leuten nicht unbedingt was vorzuschreiben, sondern sie arbeiten zu lassen.
Am Samstag ist Releaseparty im MUZ Club. Was kann man von euch auf der Bühne erwarten?
Wir spielen auf jeden Fall das neue Album, aber auch einige Sachen von der alten Platte. Was es nicht mehr geben wird, sind Covernummern. Das haben wir früher ja oft gemacht, wollen das aber bewusst und gerade mit dem neuen Album ablegen.
Wie kamt ihr auf Yapi & Frey als Support? Das ist ja musikalisch ganz schön unterschiedlich...
Zum einen sind die beiden Freunde von uns und zum anderen dachten wir ganz bewusst, dass es interessant ist, einen solchen Gegensatz zu bringen. Das ist vielleicht auch fürs Publikum interessant, eine gemeinsame Schnittmenge für sich zu entdecken.
Danach ist noch Aftershow-Party?
Ja, die DJanes von HP Krauskopf legen noch auf. Wird also ein langer Abend.
THE GRAND PARADISO. STELLEN IHR NEUES ALBUM „TEN THOUSAND ISLANDS“ AM 19. MÄRZ AB 20 UHR IM MUZ CLUB VOR.
Interview: dl
Fotos: Pressefreigabe
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