Zwischen Generationen: Das Import/Export-Wochenende im Staatstheater
Was bedeutet Herkunft für eine Generation, was für ihre Nachfahren? Wie kann man am besten mit Traditionen, Heimat, Sprache umgehen? Mehr als 60 Jahre nach dem ersten Anwerbeabkommen leben wir in Deutschland in der postmigrantischen Gesellschaft. Beim Import/Export-Wochenende Zwischen Generationen im Staatstheater gehen Künstler*innen, Musiker*innen, Autor*innen und Bürger*innen auf generationen- und kulturübergreifende Spurensuche. Das umfangreiche Programm setzt sich aus Produktionen des Schauspiels, Gastspielen, Workshops und Begegnungformaten zusammen.
Los geht es am Freitag, 14.07. um 19 Uhr mit dem Preisträger des Preises der Leipziger Buchmesse: Dinçer Güçyeter hat mit Unser Deutschlandmärchen einen poetischen Roman über drei türkische bzw. türkischstämmige Generationen in Deutschland geschrieben. In die Lesung sind Schauspieler*innen aus dem Staatstheater-Ensemble eingebunden. Im Anschluss laden Imran Ayata und Bülent Kullukcu zur Silent-Disko mit Kopfhörern auf der Wiese vorm Theater. Gespielt werden die Lieder ihrer Eltern, Bekannten, Freund*innen: Songs of Gastarbeiter.
Am Samstag steht zunächst der Audiowalk durch Langwasser auf dem Programm. Zu hören sind dabei Texte über Menschen mehrerer Generationen, die zwischen Rumänien und Deutschland hin und her migrierten, protokolliert von Autor Thomas Perle, der selbst in Rumänien geboren wurde. Perle gibt ab 17.30 Uhr im Staatstheater einen Schreibworkshop, in dem die Eindrücke aus Langwasser zu Papier gebracht werden. Die Kinder gehen derweil zur PoeDU-Schreibwerkstatt mit Sabine Burkhardt. Acht- bis Zwölfjährige sind eingeladen mit Reimen, Wörtern und Rhythmen zu spielen, gerne mehrsprachig. Auch Schreibaufgaben von Dinçer Güçyeter sind Teil der Werkstatt.
Am Samstagabend, 20.30 Uhr, zeigt die Musikerin und Theatermacherin Bernadette La Hengst ihre “revue passé über familiäre und gesellschaftliche Fliehkräfte” Mutter**Land. La Hengst hat sich für das Projekt selbst auf Spurensuche nach dem Leben ihrer Mutter zwischen Schlesien, der DDR, dem Libanon und der BRD begeben. Das Stück ist eine dialogisch-musikalische Zeitreise zwischen drei Frauengenerationen.
Am Sonntag zeigt das Staatstheater dann noch einmal Sascha Marianna Salzmanns Im Menschen muss alles herrlich sein, ein Stück, das die Migrationsgeschichte von vier Frauen aus der ehemaligen Sowjetunion erzählt. Im anschließenden Guck-Club wird Bernadette La Hengst das Gesehene mit dem Publikum besprechen.
Zum Programm des Import/Export-Wochenendes:
www.staatstheater-nuernberg.de