Sutcliffe: Von Weißenburg nach Americana

MITTWOCH, 13. MAI 2009



Auf dem Nordic Notes Sublabel „Beste Unterhaltung“ erscheint dieser Tage das selbst betitelte Debütalbum einer Band, die manch ein Clubfan bereits seit Saisonbeginn kennt.

Halbzeit im Stadion. Die einen gehen Bier holen, die anderen lassen ihrem Alter Trainer Ego in hitzigen Diskussionen freien Lauf, die dritten schauen sich das flimmernde Treiben auf der Großbildleinwand an. Und dann wirkt auf einen Schlag alles ganz entspannt. Zum Werbejingle eines großen Bekleidungshauses weht ein Hauch von Americana durch das Stadion. Jetzt mal runterfahren. Die Gemüter beruhigen sich, die Besserwisser warten erstmal die zweite Halbzeit ab und der geneigte Musikfan fern von dem, was als akustisches Vorprogramm in den Freiluftlocations rund um das Stadion angeboten wird, stellt sich eventuell die Frage, welches Stück Sound sich denn da für das allgemeine Relaxing verantwortlich zeigt.

Sutcliffe haben sich vor fünf Jahren gegründet. Beziehungsweise neu formiert. Die Indiepop-Vorgängerband „Strawberry Spring“, aus der man sich rekrutierte, war stilistisch gesehen bald Geschichte. Aus zahlreichen Proberaumsessions entwickelte sich - auch mangels Vokalist - ein eigenständiger instrumentaler Stil, der sich nicht schlecht als kleiner, verspielter, gesangsloser Bruder der großen Calexico macht. Es wurde gespielt, aufgenommen, gespielt, aufgenommen... und irgendwann war sie quasi fertig, die erste EP. Das war ungefähr vor zwei Jahren. Man hatte zwar immer noch keinen Sänger, aber mit dem 48jährigen Bandsenior Jupp Kolb (g) einen Mann mit Tonstudio in der Hinterhand. Und mit dem Drummer Michael Albrecht jemanden, der zu den Songs in Kleinstarbeit aus Filmsequenzen eine optische Untermalung hinlegte, die live im Bühnenhintergrund zu sehen ist. Jupp klärt auf: „Unsere Idee war die: Wir hatten keinen Sänger und Angst davor, live zu spielen und die Leute mit unsere Instrumentalmusik zu langweilen. Sie sollten sich beschäftigt und wohl fühlen.“ Beim ersten Gig in Gunzenhausen lief das noch über einen Fernseher, inzwischen hat man Beamer, Leinwand und ein paar Meinungen zum Thema eingesammelt. Markus Hofer, ebenfalls Gitarrist, sieht die Videos heute als unverzichtbaren Bestandteil eines Sutcliffe-Konzertes, aber „es gibt Leute die sagen, unsere Musik würde auch ohne die Filme funktionieren“.

Trotzdem oder erst recht hat man sich zur Releaseparty des überfälligen Langspielers das Fürther Babylon Kino auserkoren. Da gibt es den visuellen Teil auf großer Leinwand zu sehen. Und davor, im eigentlichen Rampenlicht, eine Band, die ein für Metropolregionsverhältnisse sehr ambitioniertes Debüt hinlegt, das nach vielem, aber nicht nach zwei Barbetreibern, einem Hausverwalter mit eigenem Biersortiment auf Tour, einer Sozialpädagogin, die nebenbei mit dem Nürnberger Akkordeonorchester umherzieht, und einem KFZ-Meister klingt. Großes instrumentales Kopfkino. (dl)

SUTLIFFE. DAS DEBÜTALBUM GIBT ES U.A. BEI NORDICNOTES-SHOP.DE. RELEASPARTY AM 14. MAI IM BABYLON KINO FÜRTH. ALLES WEITERE AUF WWW.SUTCLIFFE.DE

++ Weitere Livetermine:
31.07. prima leben und stereo festival
17.07. altstadtfest weissenburg
12.07. fürth festival , waagplatz
11.07. sommerfest juz eckental
27.06. bürgerfest regensburg
16.05. cayman-bar, gunzenhausen




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