Querschläger in Wartestellung Kultur 03.11.-23.05.2020Von Dieter Stoll STAATSTHEATER. Henrik Ibsens „Nora“ am Staatstheater Nürnberg – Star-Regisseur Andreas Kriegenburg organisiert die Umsiedlung aus dem Puppenheim in die Kunst-Galerie >>
Andreas Radlmaier im Gespräch mit: Dieter Stoll Kultur 31.10.2019Von A. Radlmaier Gluck muss man haben. Folglich treffen wir uns im Gluck-Saal – der Ort im Opernhaus, an dem man Dieter Stoll nie begegnet bei Premieren. Da hält er seit Jahrzehnten zuverlässig Abstand von „Influencern“ aller Art. Aber ansonsten gehört auch dieses Foyer wie alle anderen Orte in Nürnberg, die eine Bühne haben, zu den Knotenpunkten seiner lebenslangen Leidenschaft. >>
Theaterwegweiser im November Kultur 01.11.2019Von Dieter Stoll Nürnberger Alphamännchen, Ossis in Erlangen und ein springender Faust von der Seenplatte. Jede Menge Tanztheater auf vier Bühnen – Götter in allen Sparten - Utopischer Roman als Zwei-Personen-Drama – Wenn Frauen die Männer zum Singen bringen. >>
Gute Laune bei Scheck, Schock und Schickeria Kultur 01.11.2019Von Dieter Stoll Warum Peter Handke 51 Jahre nach seinem ersten (und einzigen) Nürnberger Theaterbesuch wegen der höheren Gewalt des Literatur-Nobelpreises 2019 leider den zweiten „Kaspar“ am Schauspielhaus verpassen wird – und die Aufführung dennoch Aufsehen erregen könnte. >>
Ein Nest auf Stahlträgern Kultur 28.10.-18.07.2020Von Dieter Stoll STAATSTHEATER. Die Trümmer von 9/11, zum Mahnmal erstarrt, ragen als riesige Glasscherben zwischen den Kulissenwänden aus rostigen Stahlträgern bedrohlich in die Szene. Auf dem Zwischenvorhang ploppt im knalligen Graffiti-Potpourri der Wahlkampf-Slogan „Built that Wall“ samt orangenem Schöpfer-Bildnis auf. >>
Umsturz mit Wasserspülung Kultur 11.10.-19.10.2019Von Dieter Stoll STADTTHEATER FüRTH. Dieser einzige kleine Zusatz-Buchstabe, der als Verfremdungsmirakel in die Theatergeschichte eingegangen ist, darf gar nicht mehr mitspielen: In Jean Renshaws Inszenierung „König Ubu“ von und nach Alfred Jarry am Stadttheater Fürth gibt es weder „Merdre“ noch „Schreiße“, die so legendär verrückten Skandalbegriffe, wohl aber völlig unbefangen das drastische Originalwort. Was natürlich sowieso niemanden aufregt, heutzutage. >>
I love you, Turkey! Kultur 28.09.2019Von Dieter Stoll SCHAUSPIELHAUS. Staatstheater Nürnberg – Ceren Ercans Gruppentherapie im Istanbuler Waschsalon als deutschsprachige Erstaufführung in Regie von Selen Kara. SELBSTBEHAUPTUNG MIT SCHLEUDERGANG von Dieter Stoll >>
Verona und Manhattan sind überall Kultur 01.10.2019Von Dieter Stoll Wie der zweite Nürnberger Anlauf für Leonard Bernsteins Ausnahmemusical „West Side Story“ zwischen Herzschmerz-Evergreens und Migrantenschicksal die Gegenwart sucht: zwei Opernstimmen wagen den Sprung in den Tanz-Wirbel. >>
Theaterwegweiser im Oktober Kultur 01.10.2019Von Dieter Stoll Wieder mal Zeit für Broadway-Souvenirs im Opernhaus – Ein total verrückter König regiert am Stadttheater – Das Böse immer und überall zwischen Robinson und Trollwut beim Licht.blicke-Festival. >>
Macht-Politiker trifft Multi-Gott Kultur 28.09.2019Von Dieter Stoll SCHAUSPIELHAUS. Jan Philipp Gloger entdeckt die Dreifaltigkeit in Roland Schimmelpfennigs Übertragung der Euripides-„Bacchen“ >>
Der König mordet gern persönlich Kultur 29.09.2019Von Dieter Stoll OPERNHAUS. Staatsintendant Jens-Daniel Herzog schiebt Verdis große Oper „Don Carlos“ in die Gegenwart: Dirigentin Joana Mallwitz kommt ohne Zeitgeist aus. >>
Das Schloss der Fürstin, die Wiese der Trapp-Familie und ... Kultur 01.09.2019Von Dieter Stoll … die gereckten Arme der Generalmusikdirektorin – Wie die Spartenchefs am Staatstheater für die zweite Saison ihr Profil stabilisiern: namhafte Regie-Gäste, feste Größen, erstaunliche Verbindungen – und dazu blitzt Nürnberger Nostalgie in Regensburg. >>
Theaterwegweiser im September Kultur 01.09.2019Von Dieter Stoll Endlich wieder ganz grosse Verdi-Oper in Nürnberg, Sing meinen Song bei Erlanger Bombenstimmung und das Maxim köpft den Champagner bis auf weiteres bei Heissman & Rassau neben dem Fürther Bahnhof. >>
Theater-Curts für die Spielzeit 2018/2019 Kultur 04.07.2019Von Dieter Stoll Der aljährliche „Theater-Curt“, eine Auszeichnung als besondere Anerkennung für die Besten der Spielzeit 2018/2019 in Nürnberg, Fürth, Erlangen und drumherum. 16 Personen, Produktionen und Ereignisse im Blickpunkt. >>
Obdachlos und wortgewaltig Kultur 24.06.-17.07.2019Von Dieter Stoll STAATSTHEATER. Ein Geldautomat als trügerische Verheißung irdischer Seligkeit ist schon am Rand der noch hermetisch verschlossenen Szene der Nürnberger Inszenierung von Wolfgang Rihms „Jakob Lenz“ zu sehen, ehe der tragische Titelheld mit den ersten Klängen aus dem Suizidversuch zurück ins Bühnenleben gespuckt wird. Sobald das wandelbare Passepartout, das fortan in vielen Variationen wie im Stummfilm-Schnitt den offenen Blick in doppelter Aktion erst rahmend domestiziert und dann blitzschnell absaugt, die insgesamt 13 aneinander reibenden, ineinander greifenden Szenen eher vereinigt als trennt, einen ersten geordneten Eindruck vermittelt, sieht gleich alles anders aus als erwartet. >>
Deckel drauf und alles in Ordnung Kultur 03.06.-19.07.2019Von Dieter Stoll STAATSTHEATER. Der Sandmann – Clara Weyde inszeniert E.T.A. Hoffmanns schwarzromantisches Schauerdrama in Nürnberg als Bilderspalier mit Sarg in der Trauerhalle. >>
Theater-wegweiser Juni Kultur 01.06.2019Von Dieter Stoll Gruselromantik neben „Inneren Bühnen“ und Sprungbereiten Tänzer*innen in Nürnberg, Ein korrupter Richter mit Schürfwunde in Erlangen und ein adoptierter Wolf, der zum Musterschaf wird in Fürth – die letzte Premierenserie der Saison hat reichlich Kuriositäten. >>
Ein kleines Juwel ringt um Fassung Kultur 10.05.-23.07.2019Von Dieter Stoll STAATSTHEATER. Nach Einspruch der Beckett-Erben durfte Dieter Dorn den Feydeau-Einakter „Herzliches Beileid“ nicht in „Glückliche Tage“ spiegeln – und lässt in Nürnberg doch viel Nähe ahnen. >>
Rabenschwarz und taubenweiß Kultur 12.05.-07.07.2019Von Dieter Stoll STAATSTHEATER. Als vor elf Jahren, bei der letzten Nürnberger „Lohengrin“-Produktion, der Regisseur und Bühnenbildner Michael Simon das große Wagner-Pathos mit Puppenspielern unterminierte, verweigerte Premierendirigent Christof Prick die Verbeugung auf der Bühne. Das musste David Hermann jetzt in der nächsten Inszenierungs-Variante bei Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz trotz seiner demonstrativen Ankündigung einer „ungewöhnlich humorvollen“ Deutung des sonst nur dank Leo Slezak erheiternden Stückes kaum befürchten. Obwohl die im Original nicht geplante Bühnen-Fleischwerdung von Germanen-Gott Wotan und Christen-Gralskönig Parzival am Ende zu einer unvorhersehbar radikalen, durchaus als Provokation ankommenden Machtübernahme führt. >>
Optimismus bis zum Verduften Kultur 10.05.-12.05.2019Von Dieter Stoll STADTTHEATER FüRTH. Ihre besten Tage sind eindeutig vorbei, wenn die mobile Kosmetik-Fachverkäuferin Cookie Close, die man in gehobenen deutschen Haushalten der älteren Generation wohl spontan „Avon-Beraterin“ nennen würde, am Ende ihres aktuellen Einsatzes für die Reinheit von Haut und Seele den Rollkoffer in die Ecke stellt und die engen Renn-Pumps mit den hohen Blockabsätzen abstreift. Weit und breit kein Ruckediguh, aber aus den Schuhen schwappt Blut auf die porentief reine Vorderbühne des Fürther Stadttheaters, das nach der Ersten Hilfe den Vorhang lupft, um die Welt dahinter als ungemütliches Kletter-Objekt zu zeigen. >>