Mal kurz zum Totengräber Kunst & Design 30.09.2025 FRIEDHOF WÖHRD. Text: Maren Zimmermann Ich habe ein Faible für Friedhöfe, weil sie so viel über ihre Region erzählen können. Auf Reisen gehören sie zum Pflichtprogramm und wer mich länger als einen Tag in Nürnberg besucht, muss mit mir auf den Johannisfriedhof gehen. Ganz neu für mich entdeckt habe ich ein Kleinod der besonderen Art: den Wöhrder Friedhof. In dessen Mitte steht ein altrosa angestrichenes Häuschen mit einem kleinen Glockenturm. Was ich auf den ersten Blick für eine Kapelle hielt, ist das Totengräberhaus. Direkt auf dem Friedhof lebten hier von 1529 bis 1976 die Totengräber und Friedhofsverwalter mit ihren Familien. Inzwischen ist eine feine kleine Ausstellung mit der Geschichte des Friedhofs und des Stadtteils Wöhrd eingezogen, die sofort großes Kopfkino bei mir auslöst. So erfahre ich etwa, dass der Rat Nürnbergs 1552 seine Vorstadt aus strategischen Gründen niederbrennen ließ, um danach eine Handwerkersiedlung zu errichten. Diese genoss recht lang einen eher üblen Ruf, war aber gleichzeitig berühmt für ihre hohe Kneipendichte. Da hier die Gesetze nicht so streng waren wie innerhalb der Stadtmauer, kam man gerne zum Feiern in die Vorstadt. >>