26. FEBRUAR, 11-14 UHR - DER HERZSCHLAG DES BILDHAUERS

26. FEBRUAR 2023 - 26. MäRZ 2023, BORGO ENSEMBLE



Die Ausstellung „weite“ im Borgo Ensemble versammelt vier echte KönnerInnen der räumlichen Form mit überraschenden Werkzyklen.

Man stumpft ja mit der Zeit auch ein bisschen ab. Ausstellung hier, Ausstellung da, Malerei, Fotos, Skulpturen. Wie wunderbar farbig, wie berührend aktuell; oh, ein Pferd aus Gelantine, wie mutig für einen Holzbildhauer. Nichts davon will man im Nachhinein verpasst haben, die Kunstschaffenden verdienen diese Aufmerksamkeit zu 100 Prozent, denn sie schenken uns emotional amputierten Beobachtenden immer wieder mal einen Hauch von Freiheit, Authentizität, Frieden. Darum will ich da ja gar nicht ironisch sein, Entschuldigung, geneigter Gelantineplastiker und Leser, der du irgendwo da draußen bist. Aber mitunter ist es halt einfach echt viel, das einem so zur Betrachtung geschenkt wird.
Und dann kommt manchmal ganz freundlich und leise eine Ausstellung wie „weite“ um die Ecke. Da hat so ein talentierter Frechdachs, der Konzeptkünstler und Bildhauer Philipp Selig, ganz im Stillen mit viel Chuzpe vier brilliante Positionen zusammenkuratiert; die ausgesuchten, etablierten Damen und Herren kennen sich auch noch untereinander und haben formal wirklich was zu erzählen in diesen – man kann es nicht anders sagen – traumhaft positionierten Werkgruppen. Der Bildhauer und Maler Gerd Weiland, unter anderem bekannt durch das Bronze-Konrad-Adenauer-Denkmal in Köln, den Hennenbrunnen in Nürnberg und seine Arbeiten mit Pastellkreide, präsentiert neben bisher selten gezeigten Waldbildern seine poetischen Bronzeskulpturen; der eher als Steinmetz bekannte Korbinian Huber hat sich in der Ausstellung dagegen in die Holz- und Metallbearbeitung vorgewagt, und Monika Ritter, eigentlich Holzschnitzerin, zeigt Abgüsse ihrer Steinarbeiten in Bronze, rührend natürliche Tierfiguren bevölkern die Räume. Eine Art multidimensionaler, plastischer Materialkreuztausch also, und die Malerin und Zeichnerin Cornelia Effner steuert gekonnt feine Aquarelle bei, inhaltlich und von der Silhouette perfekt abgestimmt auf die präzise im Raum platzierten Objekte. In den Zimmern der Ausstellung muss es vor Energie gebrodelt haben, als die vier Charaktere sich und ihre Werke in den Räumen sortiert haben, man spürt an jeder Stelle den Zusammenstoß der vollaufgeladenen Werkauren, mühsam in Zaum gehalten von weißen Sockeln und dünnen Wänden. Da trifft ein atmosphärisch gemalter Waldweg auf einen langüberstreckten Hasen, dünngliedrige Wesen im Stil eines frühen, kleinformatigen Giacometti durchwandern die hölzernen Hallen des Obergeschosses. Der Teilchenbeschleuniger des Raumempfindens, hier ist er erlebbar.
 
Eröffnungsmatinee am 26. Februar, 11 bis 15 Uhr / Laufzeit bis 26. März
WEITE
BORGO ENSEMBLE E.V.
Holzschuherstraße 8, Nbg.




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