Kniender Akt: Naziraubkunst kehrt nach Nürnberg zurück
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Es ist eine kleine Sensation und fast so etwas wie ein Kunstkrimi: Der Kniende Akt von Alfred Partikel kehrt nach Nürnberg zurück. Das Gemälde war von den Nazis beschlagnahmt worden und galt nach dem Krieg, wie auch sein Urheber, als verschollen.
1922 kam das Bild des ostpreußischen Malers nach Nürnberg. Der damalige Bürgermeister Dr. Hermann Luppe wollte die städtische Galerie mit neuerer Kunst aus ganz Deutschland anreichern. Bereits 1937 gehörten Werke von Partikel dann zur Ausstellung “Entartete Kunst” in München, in deren Rahmen die Nazis ihren widerlichen “Geschmack” bewiesen. Auch Kniender Akt wurde im Zuge dessen beschlagnahmt und aus der Nürnberger Galerie entfernt.
Das Bild hatte Partikel, Professor an der Kunstakademie Königsberg und Mitglied der Berliner Secession, wohl erst kurz vor dem Ankauf durch die Nürnberger fertiggestellt. Partikel gilt als einer der bedeutendsten Landschaftsmaler seiner Zeit, stilistisch changieren seine Bilder zwischen Impressionismus, Expressionismus und Symbolismus. 1930 zeigte das Metropolitan Museum of Art in New York Bilder von Alfred Partikel, im selben Jahr durfte er als Stipendiat sechs Monate in der Villa Massimo in Rom leben.
Trotz seiner Diffamierung als entarteter Künstler konnte Partikel bis 1944 weiter Kunst lehren. Um dem Fronteinsatz gegen die Rote Armee zu entgehen, floh er im Februar 1945 mit dem Fahrrad in die Künstlerkolonie Ahrenshoop: fast 800 Kilometer. Im Oktober verschwand Alfred Partikel – von seiner letzten Pilzsuche kehrte er nie zurück. Sein Leichnam wurde nie gefunden.
Das Bild aber, das 15 Jahre lang in Nürnber hing, ist wieder da. Wahrscheinlich gelangte es während des Krieges vom Kunsthändler Bernhard A. Böhmer an den Künstler Hugo Körtzinger, der es in seinem Atelier im Wendland versteckte. Ein Großneffe Körtzingers entdeckte es nun in dessen Nachlass – und einen Inventar-Aufkleber auf der Rückseite: Kunstsammlungen Nürnberg.
Die Rückgabe von Kniender Akt kommt wie zufällig zum exakt richtigen Zeitpunkt. Es wird im Zuge der Ausstellung “Luppes Galerie. Die Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg in der Weimarer Republik” gezeigt werden, die vom vom 25. Juni bis 01. November 2021 im Stadtmuseum Fembo-Haus zu sehen sein wird. Partikels Bild ist in der Ausstellung eine von sechs “entarteten” Arbeiten, die vor den Nazis gerettet werden konnten. Über 100 Gemälde und Grafiken gelten als zerstört.
Weitere Hintergründe zum spektakulären Fund auf dem Nürnberger Museen-Blog.
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Stadtmuseum Fembo-Haus
Burgstraße 15, Nürnberg
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