Sejin Kim | Die Einsamkeit beobachten

FREITAG, 26. MäRZ 2021

#Dr. Marian Wild, #Im Gespräch mit, #Interview, #Kunst, #Locked in, #Malerei, #Sejin Kim

Locked in | 054 – Eine hautfarbene Menschensilhouette, auf einem dunklen Schwimmreifen auf einer abstrakten Wasserfläche schwimmend, ohne Gesicht, mit türkisfarbenem, fast transparenten Badeanzug, so entschlüsselt sich mir das blauwabernde Gemälde.

So einfach die Szene scheint, so wirkungsvoll ist die Atmosphäre: Teilnahmslos wirkt die Schwimmende, und man baut doch eine Beziehung zu ihr auf, spürt die kühle Feuchte unter ihr, die Verlorenheit und Erschöpfung. Was transportiert diese dichte Gefühlswelt? Eine Figur im Wald, wieder ohne Gesicht, beim Kraulen eines fast schmerzhaft verdrehten Tigers, der eine Vorderpfoten in die Luft streckt, wie Katzen das so machen. Die Anatomie des Tieres ist abenteuerlich, sogar für einen Tiger sollte die gemalte Position schmerzhaft du ungesund sein. Dass der Mensch dahinter keinen Unterkörper besitzt fällt erst später auf, oder liegt der nur im Schatten? Sejin Kims Bilder sind nicht nur alltägliche Szenen, die Malerin lässt mehr darin aufblitzen. Riesige Gesichter als Sonnen in Bergen, oder eine Frau mit Kopftuch? Vieräugige Katzen mit spitzen Ohren, die sich dir zuwenden.

Im Interview erzählt Sejin von gestalteten Landschaften, Animé-Katzen und wertungsfreien Bildern.

Marian Wild: Deine Bilder wirken immer sehr einsam und weit weg. Man kann denken sie zeigen schon den Lockdown. Haben deine Bilder sich durch Corona und die Zeit danach überhaupt verändert?
Sejin Kim: Zu Anfang der Corona-Zeit habe ich viel gemalt, es war ein Gefühl wie auf einer einsamen Insel zu sein. Ich empfinde Einsamkeit jedoch als ein positives Gefühl, das ich mir ansehe und künstlerisch darstelle. Während der Lockdown-Phase bin ich mit dem Thema weitergegangen, es war ein Eintauchen in die Einsamkeit, eine Art des Genießens und Entspannens.

Zum Beispiel die Katze sieht sehr entspannt und auch ein bisschen gruselig aus, wegen der vier Augen. Auch deine Malweise wirkt ruhig und entspannt. Wie läuft es ab, wenn du ein Bild malst?
Die Katze mit dem doppelten Augenpaar war ursprünglich eine einfache Kitsch-Zeichnung im Animé-Manga-Stil, aus der durch mehrfaches Übermalen und humorvolles Weitergehen mit dem Motiv die aktuelle Zeichnung entstand. Die Deutung lasse ich dem Betrachter offen.

In deinen Bildern gibt es viel Natur, ich werde manchmal melancholisch wenn ich die Bäume und Berge sehe. Sind es Landschaften aus deiner Kindheit? Malst du auch direkt in der Natur?
In meinen Bildern geht es um eine Eigengestaltung von Natur, die aus der Betrachtung von Naturfotografien entsteht, es ist kein direktes Abbild der Natur. Bewusstes Wahrnehmen von Gefühlen ohne Wertung ist die Grundlage dafür. Man kann nicht immer glücklich sein, doch alle Gefühle existieren, ohne dass ich diese in irgendeiner Weise negativ sehe. Die letzten beiden Fragen muss ich verneinen.

Weitere Informationen zur Künstlerin: (KLICK!)




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#Dr. Marian Wild, #Im Gespräch mit, #Interview, #Kunst, #Locked in, #Malerei, #Sejin Kim

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