SAMSTAG, 30.05.2015 / 19.30 Uhr
Kammerspiele // Stück von Dramatiker Händl Klaus.

Ein mysteriöser Brand führt den Polizisten Peter tief in einen Wald hinein. Erbarmungslos hat das Feuer eine Schneise geschlagen. Schwarze Bäume, Asche, Gestank von totem Tier und Tannen, wo sonst unberührte Natur vorherrscht. Mitten in dieser Einöde lebt Kathrin zurückgezogen mit ihrem Sohn Lukas. Peter ermittelt wegen Brandstiftung und ist hier, um den Tatort zu untersuchen.
In Kathrins Sohn Lukas wird durch das Eintreffen des Polizisten ein ganz besonderes Interesse wach: seine lebenslange Suche nach dem Vater. Denn auch das neue Zuhause, diese „wuchernde Umgebung, kann den Vater nicht ersetzen“. Auch sie schweigt sich über die brennenden Fragen aus. „Ich fordere daher Gewalt.“ Und so wird der Sohn zum Naturhasser und verfällt seiner fast manischen Suche nach einer Vaterfigur. In Peter meint der Junge, endlich seine eigenen Züge gespiegelt zu sehen. Es kann nur, es muss der Vater sein. Doch zu diesem vermeintlichen Familiendreieck kommt ein Vierter hinzu – Wim, der Imker, der all seine Bienen und damit seine gesamte Existenz an den Brand verloren hat. Ist vielleicht er der Vater? Die Spurensuche am Ort des Verbrechens wird zur Identitätssuche des Jungen. Eine fast mythische Suche nach Schuld, der eigenen Identität oder einer längst verdrängten Vergangenheit beginnt.
Händl Klaus ist Dramatiker des Jahres 2006 und wurde 2013 gemeinsam mit Friederike Roth mit dem Gerd-Jonke-Preis ausgezeichnet. Der Autor bricht das Miteinandersprechen auf, bis die Figuren zu einem einzigen „Sprachkörper“ werden, aus dem alte Wunden aufbrechen und es aus den Sätzen heraus blutet. Andeutungen, Nicht-Ausgesprochenes oder Wortfetzen ergeben ein mosaikartiges Sprachgeflecht, in dem erst der Blick von außen ein Ganzes ergibt. Gefangen in ihrer kokonartigen Vergangenheitswelt sind die sprechenden oder besser die wortzerstückelnden Figuren außerstande, sich ihrem Leben zu stellen und vorwärts zu gehen. Ihre ganze Existenz ist auf diesen Moment des Aufeinandertreffens ausgerichtet.

: Regie: Stefan Otteni
: Ausstattung: Anne Neuser
: Dramaturgie: Diana Insel
: Musik: Bettina Ostermeier


SCHAUSPIELHAUS

Richard-Wagner-Platz 2-10
90443 Nürnberg

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